Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)
Griechische übertragen. Ein Jahrhundert lang bewog es gewisse Schwarzkünstler zu grässlichen Versuchen, bis es vom Patriarchen Michael bekämpft und verbrannt wurde. Hernach hörte man nur verstohlen von ihm, doch im späteren Verlauf des Mittelalters fertigte Olaus Wormius eine lateinische Übersetzung (1228) der griechischen Fassung an, und diese lateinische Textversion erschien zweimal im Druck – einmal im 15. Jahrhundert in Frakturschrift (offenkundig in Deutschland) und einmal im 17. Jahrhundert (wahrscheinlich spanischen Ursprungs); beide Ausgaben entbehrten der Urhebervermerke, sodass sich ihre Entstehungszeiten und -orte nur anhand des Schriftbildes bestimmen lassen. Sowohl die lateinische wie auch die griechische Übersetzung des Werkes wurde kurz nach dem Entstehen der lateinischen, die Aufmerksamkeit auf das Werk zog, im Jahre 1232 von Papst Gregor IX. verboten. Das arabische Original ging bereits zu Wormius’ Zeiten verloren, wie dessen Vorbemerkung zur Übersetzung andeutet (allerdings gibt es einen vagen Bericht über ein geheimes Exemplar, das Anfang des 20. Jahrhunderts in San Francisco aufgetaucht sein soll und später verbrannte), und von einer Sichtung der griechischen Fassung – die zwischen 1500 und 1550 in Italien gedruckt worden war – gibt es keine Kunde, nachdem die Bibliothek eines gewissen Mannes aus Salem im Jahre 1692 zum Raub der Flammen wurde. Eine von Dr. Dee verfertigte Übersetzung gelangte nie zum Druck und ist nur in Bruchstücken erhalten, die aus dem ursprünglichen Manuskript gerettet werden konnten. Von den noch vorhandenen lateinischen Versionen wird bekanntermaßen eine (aus dem 15. Jahrhundert) vom Britischen Museum unter strengem Verschluss gehalten, eine andere (17. Jahrhundert) liegt in der Bibliothèque Nationale in Paris. Jeweils eine weitere Ausgabe aus dem 17. Jahrhundert befindet sich in der Widener Library in Havard, in der Bibliothek der Miskatonic University in Arkham und in der Bibliothek der Universität von Buenos Aires.
Vermutlich existieren im Verborgenen noch zahlreiche weitere Ausgaben, und eine aus dem 15. Jahrhundert ist hartnäckigen Gerüchten zufolge Teil der Sammlung eines berühmten amerikanischen Millionärs. Ein noch unbestimmteres Gerücht schreibt der Salemer Familie Pickman die Verwahrung einer griechischen Textversion aus dem 16. Jahrhundert zu; doch falls sie sich dort erhalten hatte, verschwand sie 1926 mit dem Künstler R. U. Pickman. Das Buch wird von den Behörden fast aller Länder und sämtlichen religiösen Organisationen unterdrückt. Seine Lektüre zeitigt grässliche Folgen. Gerüchten über dieses Buch (von dem in der breiten Öffentlichkeit verhältnismäßig wenige wissen) verdankt angeblich R. W. Chambers den Einfall zu seinem frühen Roman Der König in Gelb.
Chronologische Übersicht
1. Das Al Azif wird cirka 730 n. Chr. in Damaskus von Abdul Alhazred verfasst.
2. Übersetzung ins Griechische unter dem Titel Necronomicon anno 950 durch Theodorus Philetas.
3. Auf Befehl des Patriarchen Michael anno 1050 verbrannt (das bezieht sich auf die griechische Textversion – die arabische ist mittlerweile verschollen).
4. Olaus Wormius übersetzt das Werk anno 1228 aus dem Griechischen ins Lateinische.
5. Die lateinischen und griechischen Ausgaben werden anno 1232 von Papst Gregor IX. unterdrückt.
6. 14. Jh.: Deutsche Frakturschrift-Ausgabe.
7. 15. Jh.: Druck der griechischen Textversion in Italien.
8. 16. Jh.: Übersetzungen der lateinischen Version ins Spanische.
Vorwort zu »Der Fall Charles Dexter Ward« (The Case of Charles Dexter Ward)
›The Case of Charles Dexter Ward‹ ist Lovecrafts längste Erzählung. Entstanden zwischen Januar 1927 (also begonnen unmittelbar nach dem Abschluss von ›The Dream-Quest of Unknown Kadath‹) und dem 1. März 1927 (dieses Abschlussdatum gibt Lovecraft auf dem Manuskript an), wuchs ihm die geplante Kurzgeschichte unter der Hand zu einer Novelle und fast einem Roman. Zeit seines Lebens konnte er sich nicht entschließen, den handschriftlichen Text abzutippen (und das, obwohl ihn mehrfach Verleger nach einem Romanmanuskript gefragt hatten). Lovecraft, der nur mit zwei Fingern tippen konnte und nur eine uralte Schreibmaschine besaß, scheute auch sonst oft den Aufwand, Manuskripte in Reinform zu bringen (direkt an der Schreibmaschine hat er niemals einen literarischen Text verfasst). Daher fehlt eine letzte Bearbeitung Lovecrafts für die Drucklegung, die dann auch erst vier
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