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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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Fischgeruchs.
    Dann fiel mir die stillgelegte Bahnstrecke nach Rowley ein, deren beschotterter, von Unkraut überwucherter Erddamm sich noch immer vom verfallenen Bahnhof aus am Rande des Flusses in nordwestlicher Richtung erstreckte. Es gab immerhin eine gewisse Chance, dass die Leute der Stadt daran nicht denken würden, da die Gleise seit der Stilllegung von Gestrüpp überwachsen und fast unpassierbar waren und zudem für einen Flüchtenden den unwahrscheinlichsten aller Auswege darstellten. Ich hatte sie von meinem Hotelzimmer aus deutlich gesehen und wusste ungefähr, wo sie lagen. Ein Großteil des nahen Streckenverlaufes war von der Straße nach Rowley und von hoch gelegenen Stellen in der Stadt selbst aus unglücklicherweise sichtbar; doch vielleicht könnte ich durch das Gestrüpp kriechen, ohne Verdacht zu erregen. In jedem Fall bot sich hier meine einzige Chance zu entkommen, und mir blieb nichts anderes übrig, als es zu versuchen.
    Ich zog mich ins Innere meines verlassenen Zufluchtsortes zurück und konsultierte ein weiteres Mal mithilfe der Taschenlampe die Karte des Lebensmittelverkäufers. Das größte Problem bestand darin, wie ich die alte Bahnstrecke erreichen sollte. Ich erkannte nun, dass der sicherste Weg über die Babson Street und dann westlich über die Lafayette Street führte – dort müsste ich abbiegen, einen offenen Platz, der dem schon hinter mir liegenden entsprach, umrunden und danach in einem Zickzackkurs zurück in nördliche und westliche Richtung laufen, über die Lafayette, Bates, Adams und Bank Street, die am Rande des Flusstales verlief, bis hin zu dem stillgelegten und baufälligen Bahnhof, den ich vom Fenster aus gesehen hatte. Ich musste hinauf zur Babson Street gehen, weil ich nicht noch einmal den offenen Platz passieren oder meine Flucht nach Westen auf einer so breiten Kreuzungsstraße wie der South Street beginnen wollte.
    Ich ging erneut los und wechselte auf die rechte Straßenseite, um so unbemerkt wie möglich in die Babson Street einbiegen zu können. In der Federal Street setzte sich der Lärm fort, und als ich mich umblickte, glaubte ich, einen Lichtschimmer nahe dem Gebäude zu sehen, durch das ich entkommen war. Ich wollte so schnell wie möglich die Washington Street verlassen, verfiel in einen leisen Hundetrott und vertraute auf mein Glück, keinem wachsamen Auge zu begegnen. Neben der Ecke Babson Street sah ich zu meiner Bestürzung, dass eines der Häuser noch bewohnt war, wie Vorhänge am Fenster verrieten; doch brannten keine Lichter darin und ich kam ohne Zwischenfall daran vorbei.
    In der Babson Street, welche die Federal Street schneidet und mich daher dem Blick der Suchenden aussetzen konnte, drückte ich mich so eng wie möglich an die schiefen, unebenen Gebäude; zweimal verbarg ich mich in einer Türöffnung, als die Geräusche hinter mir für einen Moment anschwollen. Der offene Platz vor mir erstrahlte weit und menschenleer unter dem Mond, doch zwang meine Route mich nicht dazu, ihn zu überqueren. Während meiner zweiten Pause bemerkte ich eine weitere Ausbreitung der undeutlichen Geräusche, und als ich vorsichtig aus meinem Versteck hinausspähte, erblickte ich einen Wagen, der über den offenen Platz und dann Richtung Umland die Eliot Street entlangschoss, die an dieser Stelle sowohl die Babson als auch die Lafayette Street kreuzt.
    Während ich mir das ansah – gewürgt von einer plötzlichen Welle des Fischgeruchs –, erblickte ich eine Meute unförmiger, gebückter Gestalten, die in dieselbe Richtung trotteten und watschelten; und ich wusste, dass dies die Gruppe sein musste, welche die Ipswich Street überwachte, da diese Hauptstraße eine Verlängerung der Eliot Street darstellte. Zwei der von mir erspähten Gestalten waren in wallende Gewänder gekleidet, und eine trug einen spitzen Schmuckreif, der im Mondlicht weißlich schimmerte. Der Gang dieser Gestalt war so sonderbar, dass er mich erschaudern ließ – denn mir schien, dass dieses Wesen geradezu hüpfte .
    Als der letzte der Meute außer Sichtweite war, setzte ich meine Flucht fort; ich huschte um die Ecke in die Lafayette Street und überquerte sehr rasch die Eliot Street für den Fall, dass noch Nachzügler der Gruppe über diesen Durchgangsweg kamen. Ich hörte tatsächlich einige quakende und rasselnde Geräusche weit entfernt aus der Richtung des Marktplatzes, doch ich legte die Strecke ohne Gefahr zurück. Meine größte Furcht bestand darin, die breite und

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