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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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ihrer Sprache und starrte den Sims entlang. Auf ihrem Gesicht malte sich panische Angst und sie schien wie gelähmt. Es zerriss Adrian das Herz, sie so hilflos dastehen zu sehen. Einem Impuls folgend schob er sich an Elsa vorbei und trat neben Fritha. Cathbar zog sich unterdessen von unten hoch, bis er mit dem Oberkörper über dem Sims hing. Kopfschüttelnd musterte er die unüberwindliche Felswand vor ihnen.
    »Unsere Verfolger haben noch nicht aufgegeben«, sagte er leise, »und sie sprechen von Mord. Sie haben Angst, und das macht sie noch wütender. Aber sie können uns von unten nicht sehen. Geht den Sims entlang bis unter die Eisplatte, wo man euch nicht sieht, und verhaltet euch ruhig. Vielleicht kommen wir ja ohne Kampf davon – ich versuche sie mit einer Gespenstergeschichte zu erschrecken.« Adrian sah allerdings, dass Cathbar beim Sprechen nach seinem Schwert tastete. »Wenn mir das nicht gelingt, müsst ihr ohne mich zu Frithas Höhle aufbrechen. Verteidigt euch dort, wenn es nicht anders geht. Ertastet den Weg mit den Füßen und geht unbedingt langsam – unsere Verfolger können hier oben auch nicht rennen.« Er sah sie ein letztes Mal eindringlich an, dann ließ er sich wieder vom Sims hinunter.
    Fritha starrte immer noch mit aufgerissenen Augen und vollkommen reglos in das Dunkel unter dem Eis. Adrian schlüpfte an ihr vorbei und nahm sie an der Hand.
    »Komm«, sagte er. »Ich gehe voraus.« Und ohne sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen, schob er sich den Sims entlang auf die Spalte zu. Fritha zog er mit. Elsa folgte den beiden nach kurzem Zögern.
    Der Boden war uneben, aber fest. Fritha ging wie willenlos hinter ihm her, das Gesicht starr geradeaus gerichtet, ihr Blick leer. Adrian erinnerte sich, wie Fritha sie über die Eisfelder geführt hatte, und bewegte sich nun seinerseits mit übertriebener Vorsicht. Er prüfte den Boden jedes Mal, bevor er seinen Fuß belastete, und hielt unablässig nach Hindernissen und Vorsprüngen Ausschau, an denen man sich festhalten konnte. Er verdrängte jeden Gedanken an ihre Verfolger oder an das, was sie erwartete, und sah auch nicht nach unten. Unter ihnen gähnte die Nacht schrecklicher als der schroffste Felsen. Úminni-gjar hatte Fritha die Felsspalten genannt, Orte des Vergessens. Ein einziger Schritt in diese Nacht und man verschwand auf Nimmerwiedersehen. Schluss mit diesen Gedanken, schalt er sich. Die anderen sind jetzt auf dich angewiesen! Wieder ein Schritt, dann noch einer.
    Mit dem nächsten Schritt stand er im Dunkeln. Sie hatten die Eisplatte erreicht, ein gewaltiges Dach aus grauem Eis, das hier an die Felswand rechts von ihnen stieß und das Mondlicht ausschloss. Fritha blieb plötzlich stehen und drückte seine Hand.
    »Hier drinnen gibt es Geister«, murmelte sie.
    »Nur noch zwei Schritte«, flüsterte Adrian. Er versuchte beruhigend zu klingen. »Bis wir alle im Schatten stehen, dann halten wir an. Sobald Cathbar die Männer vertrieben hat, kehren wir zurück.«
    Fritha unterdrückte ein panisches Wimmern und folgte ihm in das Dunkel. Auch Elsa kam und legte Fritha eine Hand auf die Schulter. Adrian konnte auf Elsas Gesicht keine Angst erkennen, nur eine seltsame Ungeduld oder geradezu Gier. Aneinandergedrängt und mit dem Rücken an den kalten Felsen gedrückt blieben sie stehen, blickten zu der mondbeschienenen Bergflanke zurück und lauschten.
    Eine Ewigkeit blieb alles still. Dann hörte Adrian leise Stimmen. Zuerst sagte Cathbar etwas. Er klang sehr vernünftig. Ein anderer Mann antwortete ihm erregt und wütend. Cathbars Stimme wurde heftiger, und dann ertönte ein ganzer Chor von Ausrufen, und eine Stimme – vermutlich die des Anführers – rief laut dazwischen: »Skrok-mathr! «Er nannte Cathbar einen Lügner. Im nächsten Augenblick hörte Adrian das metallische Klirren von Schwertern.
    Adrian sah Fritha an und Fritha erwiderte seinen Blick. Ihr Gesicht schien geisterhaft bleich aus dem Dunkel. »Wir müssen ihm helfen!«, flüsterte sie.
    »Wir müssen weitergehen«, sagte Elsa entschieden. »Das hat er selbst gesagt.«
    Bestimmt meinte sie das nicht ernst, dachte Adrian. Mit dem Kristallschwert konnte sie doch mit Leichtigkeit fünf Männer besiegen. »Aber sie bringen Cathbar um, wenn wir ihm nicht helfen!«
    Elsa rührte sich nicht. Adrian sah sie böse an und wollte schon auf seinem Willen beharren – da sah er die eisige Kälte in ihrem Blick und die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    »Wir müssen in den Berg

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