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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Elsa, hatte die anderen in den Eigg Loki hineingeführt, und die anderen erwarteten jetzt von ihr, dass sie wusste, wie es weiterging. Wieder hörte sie die Stimme des Schwertes im Kopf, verdrängte sie aber.
    »Ich finde, wir sollten uns erst einmal hier umsehen«, sagte sie zu Adrian. Von draußen drang fernes Donnern herein: Der Drache schien noch zu jagen. »Wir suchen uns einen sicheren Ort, an dem wir ausruhen können«, fügte sie hinzu. »Das Schwert soll uns leuchten.« Aber nicht den Weg weisen, sagte sie zu sich. Erst will ich sichergehen, dass dadurch keiner von uns gefährdet wird.
    Cathbar, der an der Felswand lehnte, betrachtete das Schwert mit neu erwachtem Misstrauen und schwieg. Elsa ging den anderen voraus tiefer in die lang gestreckte Höhle hinein. Sie hatte gesehen, dass Cathbar sich neuerlich eine Verwundung zugezogen hatte. Ein tiefer Schnitt zog sich über sein verbranntes Gesicht und an seinem Arm klaffte eine blutige Wunde. Sie ertrug sein Schweigen nur schwer, aber was hätte sie ihm sagen sollen?
    Sie gingen nicht mehr über Eis, sondern über Stein. Die Wände verengten sich zu einem Tunnel, der ins Innere des Berges führte. Es war dunkel. Im Schein des Schwertes erkannten sie, dass sich auf beiden Seiten scheinbar endlose Felswände entlangzogen. Totenstille herrschte, nur ihre Schritte waren zu hören. Adrian wechselte einige Worte mit Fritha und fragte sie, wie es ihr gehe, doch das Eis dämpfte ihre Stimmen und sie verstummten bald.
    Ich kenne die Bestimmung des Schwertes, dachte Elsa. Es wurde geschaffen, um Loki zu bezwingen. Cluaran hat es gesagt. Kann das etwas anderes bedeuten, als ihn zu töten? Ich glaube, ich könnte es, wenn ich es tun muss – allerdings nicht, wenn damit gemeint ist, dass ich meine Freunde töten musst
    Verstohlen sah sie sich nach den anderen um. Cathbar ging als Letzter. Den verwundeten Arm hielt er steif von sich weg.
    Er ist nur einer, sagte die Stimme des Schwertes in ihrem Kopf, bevor sie weghören konnte. Loki hat Tausende getötet, und wenn er freikommt, wird er die ganze Welt in Schutt und Asche legen. Was zählt dagegen das Leben eines Einzelnen?
    Elsa blieb so plötzlich stehen, dass Adrian in sie hineinlief. »Wie kann ich …?«, rief sie. Ihre Stimme hallte durch die Höhle.
    Adrian und Fritha sahen sie erschrocken an und Elsa senkte das Schwert.
    So, sagte sie stumm und ballte die Hand zur Faust, als wolle sie das Schwert zerdrücken. Verschwinde! Lass mich in Ruhe! Meine Freunde werden nicht für deine Pläne sterben!
    Das Schwert erlosch und sie standen im Dunkeln. Adrian rief erschrocken etwas und Fritha entfuhr ein unterdrückter Schrei. Einen Moment lang herrschte Schweigen – dann öffnete Elsa langsam und zögernd die Faust und ließ das Licht wieder heraus. Ich kann die anderen nicht im Dunkeln laufen lassen, sagte sie zu dem Schwert. Aber versuche noch einmal, mir Vorschriften zu machen, und ich schließe dich aus.
    »Was war das gerade eben?«, fragte Adrian, dem der Schreck noch anzumerken war.
    »Tut mir leid«, erwiderte Elsa, so ruhig sie konnte. »Ich habe einen Augenblick die Beherrschung verloren. Jetzt ist alles wieder in Ordnung.«
    Doch noch etwas anderes beunruhigte sie, während sie weiter durch den Tunnel gingen. Sie bildete sich ein, dass sie im Dunkeln weiße Schemen an den Wänden hatte entlangstreichen sehen. Jetzt, im Licht des Schwertes, waren sie verschwunden.
    Der Weg stieg an und sie wurden langsamer. Fritha stolperte und auch Elsa merkte auf einmal, dass sie vor Erschöpfung schwankte.
    »Lass uns eine Weile verschnaufen«, sagte sie. Die vier setzten sich erleichtert auf den Boden und lehnten sich mit dem Rücken an die Felswand.
    In Frithas Blick war eine gespannte Wachsamkeit getreten, die Elsa bis dahin noch nicht an ihr bemerkt hatte, wie bei einem Seevogel vor einem Sturm. Adrian schien Fritha aufmuntern zu wollen und fragte sie, wie man Holzkohle herstellte oder ein Wolfsfell haltbar machte. Von Gespenster- und Geistergeschichten, die ihn auf dem bisherigen Weg so interessiert hatten, war dagegen nicht mehr die Rede. Elsa war sich inzwischen nicht mehr so sicher, dass es sich bei diesen Geschichten um Märchen handelte. Ihr Vater hatte immer gespottet, wenn die Matrosen von Sirenen erzählten, die Seemänner anlockten und dann unter Wasser zogen – aber war sie unter dem Eis nicht selbst merkwürdigen Geschöpfen begegnet? Ihre Kleider waren längst getrocknet, doch die Erinnerung jagte ihr einen

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