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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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hineingehen«, sagte Elsa.
    Verärgert und besorgt tastete Adrian sich auf dem Sims weiter. Fritha folgte ihm zitternd. Vor ihnen war es schwarz wie in einem Tunnel. Das Dach aus Eis ließ kein Licht durch und er konnte die tiefe Spalte nicht sehen, die unmittelbar neben seinen Füßen klaffte. Er blieb stehen, hielt Fritha am Arm und spähte in das Dunkel, bis er die Felswand rechts und die gewundene graue Linie des Simses vor ihnen erkennen konnte. Und er sah noch etwas: In einiger Entfernung endete die graue Linie an einem senkrechten Strich, der noch schwärzer und undurchdringlicher war als die Umgebung, als gebe es dort eine Öffnung im Felsen oder im Eis.
    Das Klirren und Geschrei hinter ihnen wurde lauter. Adrian riskierte einen Blick zurück zum mondbeschienenen Eingang des Tunnels. Elsa war dort stehen geblieben. Sie rührte sich nicht und starrte aufmerksam auf ihre rechte Hand hinunter. Hinter ihr kletterte in diesem Augenblick Cathbar auf den Sims, eine kleine, schwarze, vom Mondlicht versilberte Gestalt, unmittelbar gefolgt von einer zweiten Gestalt. Das Mondlicht glitzerte auf der langen Klinge in deren Hand, doch da trat Cathbar schon mit dem Fuß nach dem Verfolger, der zurückwich. Von unten ertönte Schnauben und Fluchen, dann kletterten zwei weitere Männer auf den Sims. Der erste stürzte sich mit dem Messer auf Cathbar, der zweite versuchte ihm die Beine wegzuziehen. Der Hauptmann wich ihm aus und ließ sein Schwert durch die Luft wirbeln. Ein schriller Schrei zeigte an, dass er den zweiten Mann getroffen hatte. Den ersten Mann mit dem Messer erwischte er mit einer solchen Wucht am Waffenarm, dass er fast über den Sims in den Spalt gefallen wäre. Zappelnd und um sich schlagend rutschte der Angreifer den Steilhang hinunter und Cathbar blickte den Sims entlang, ohne die Kinder zu sehen.
    »Schnell, zur Höhle! Ich komme nach!«
    Licht blitzte auf. Erschrocken drückte Adrian sich noch fester an die Felswand und streckte die Hand wieder nach Fritha aus, um sie zu beruhigen. Elsa stand immer noch am Eingang zum Tunnel, hell erleuchtet durch das Kristallschwert, das in ihrer Hand aufgeflammt war. Vor Adrians und Frithas Augen ging sie wie eine Schlafwandlerin zum Anfang des Eisdachs zurück und hob das Schwert über den Kopf.
    »NEIN!«, schrie Adrian. Er hatte schon erlebt, wie das Schwert sogar durch Stein schnitt. Elsa konnte damit mühelos Eis von dem Überhang abschneiden und eine Eislawine auslösen, die auf den Sims niederging, ihn blockierte und Cathbar den Wegelagerern und ihren Messern auslieferte. »Was tust du da, Elsa?«
    Elsa zuckte zusammen und starrte ihren Arm an, als gehöre er nicht zu ihr. Dann senkte sie ihn sichtlich erregt und mit einiger Mühe und stand einen Moment lang schwer atmend da. Endlich kehrte sie zu Adrian und Elsa zurück. Das Schwert hing steif an ihrer Seite hinunter. Cathbar lief mit verwirrtem Gesicht hinter ihr her.
    »Das hätte Cathbar das Leben gekostet!«, flüsterte Adrian, als Elsa bei ihnen ankam. »Was fällt dir ein?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte sie. »Das Schwert … es schien …«
    »Steht nicht rum!«, rief Cathbar und lief die letzten Meter über den Sims. »Lauft! «
    Das Schwert war ihren Verfolgern nicht entgangen. Staunende Ausrufe ertönten und drei Männer kletterten auf den Sims, zeigten auf das Schwert und schrien durcheinander. Die anderen beiden kamen langsamer nach. Sie waren offenbar verwundet. Langsam näherte sich der Anführer, dicht gefolgt von seinen unversehrten Kumpanen, und überschüttete Cathbar mit Verwünschungen. Adrian packte Fritha an der Hand und zog sie zu der Mauer aus Eis am Ende des Simses, in der im Licht des Schwertes deutlich ein schmaler Eingang zu sehen war.
    Und dann änderte sich plötzlich alles.
    Ein Geräusch wie von zerreißendem Stoff ertönte – Adrian hatte es schon einmal gehört und erkannte es sofort wieder – und ihre Verfolger begannen zu schreien, denn der Mond und die Sterne jenseits des Eisdachs waren plötzlich nicht mehr zu sehen. Durch den Eingang zum Tunnel blickte ein Auge auf Adrian herab, das größer war als der Mond und durch das sich schwarze Schlieren zogen. Die Schlieren bündelten gleichsam den Hass, der Adrian aus diesem Auge entgegenschlug. Seine Beine schienen ihn auf einmal nicht mehr tragen zu wollen.
    Taragor.
    »Lauf!«, rief Fritha und gab ihm einen Stoß.
    Der Felsen unter Adrians Füßen erzitterte unter dem Gebrüll des Drachen. Er taumelte, wäre fast

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