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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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hingefallen, fing sich gerade noch und war mit einem Dutzend Schritte am Eingang der Höhle. Drinnen warf er sich zusammen mit Fritha auf den vereisten Boden. Elsa und Cathbar folgten ihnen auf dem Fuß. Weiter hinten hob der Drache mit seinen Klauen einen strampelnden nithingar in die Luft. Zugleich spie er einen blauen Feuerstrahl auf das Eisdach. Im nächsten Augenblick versank alles in einem Chaos aus herabstürzendem Gestein und Eis.
     
    In dem Drachen erwachte für einen kurzen Moment die alte Jagdlust. Die Geschöpfe auf dem Sims waren ihm schutzlos preisgegeben, er brauchte sie nur zu packen. Und die anderen, die er hatte suchen sollen und die ihn verletzt hatten, hatten sich unter dem Gletscher versteckt …
    Die lässt du in Ruhe, befahl die Stimme in seinem Kopf. Aber die auf dem Sims kannst du haben.
    Der Drache brüllte wieder, dass die Felsen bebten, und eine der kleinen Gestalten stürzte vom Sims in den bodenlosen Abgrund der Spalte. Eine andere bekam er mit seinen Krallen zu fassen, eine dritte sah er hastig den Hang hinunterklettern. Sie würde er sich später holen. Der Drache schlug ein paarmal mit den Flügeln und erhob sich mit seiner kreischenden Beute in die Luft. Einen letzten Befehl galt es nun auszuführen. Er spuckte Feuer auf die überstehende Eisplatte. Felsen und Eis stürzten ein und begruben die kleinen Geschöpfe, die sich dort versteckt hatten, unter sich … Dann endlich verstummte die Stimme in seinem Kopf und er flog zum Fuß des Berges hinunter und tat sich an seiner Beute gütlich.

11. KAPITEL
    »Ich vereine in mir ein ganzes Volk«, sagte Ioneth, »ein Geschlecht von Eisbewohnern. Könntet Ihr einen besseren Geist finden, der Euer Schwert beseelt?«
    Ich wandte mich ab. Ich wollte nicht mehr an das Schwert denken, an dem ich so lange gearbeitet hatte, und stattdessen Ketten schmieden, die den bösen Dämon wenigstens eine Zeit lang fesseln würden.
    Ich brachte es nicht übers Herz, sie zu opfern. Von ihr ging trotz ihrer Jugend ein für alle sichtbares Leuchten aus. Sie stach unter den Angehörigen dieses bleichgesichtigen Volkes hervor wie ein Adler unter Gänsen. Ich merkte auch, dass mein Sohn sie mochte, obwohl er es vor mir zu verbergen suchte – und ich glaube, sie mochte ihn.
     
    Eine Weile blieben sie alle vier liegen, wo sie sich auf den Boden geworfen hatten. Das Schwert leuchtete immer noch hell und zeigte ihnen die beiden verschiedenen Wände der Höhle, die eine aus Fels, die andere aus Eis. Beide waren grau und stießen irgendwo hoch über ihren Köpfen zusammen. Durch den Eingang der Höhle war nichts zu sehen, weder der Mond noch die Sterne. Vielleicht hatte der Drache ihn bei seinem Angriff zugeschüttet – Elsa war zu müde, um aufzustehen und nachzusehen. Sie war an ihrem Bestimmungsort angelangt, am Ziel der Reise der vergangenen Tage – und plötzlich erfüllten sie Zweifel. Sie war auf Anweisung des Schwertes hierhergekommen, des Schwertes, das nach und nach zu einem Teil von ihr geworden war. Sie konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, wann es passiert war, wann die Klinge sich angefühlt hatte, als wäre sie mit ihrem Arm verwachsen. Die Stimme des Schwertes in ihrem Kopf war ihr inzwischen so vertraut wie ihre Gedanken.
    Und doch war das Schwert ein Fremdkörper! Sie hörte immer noch, wie die Stimme gesagt hatte: Sie dürfen uns nicht folgen! Schnell – versperre ihnen den Weg! Sie hatte bildlich vor Augen gesehen, was sie tun musste, und es ohne nachzudenken, ohne zu zögern auch tun wollen … Wenn Adrian nicht protestiert hätte, hätte sie Cathbar getötet, der sie schon so oft beschützt hatte – sie hätte ihn einem Ziel geopfert, von dem sie selbst keine genaue Vorstellung hatte.
    Doch, du kennst das Ziel, sagte das Schwert. Wir sind hier, um Loki zu töten. Du weißt es schon die ganze Zeit, seit der Drache dich entführt hat – du wolltest die Worte nur nicht aussprechen.
    Die anderen standen ächzend auf. Sie konnten immer noch nicht fassen, dass sie ihren Verfolgern und dem Drachen entronnen waren.
    »Wohin jetzt?«, fragte Adrian.
    Er sah Elsa an, und Elsa erschrak – ab jetzt hatten sie keinen Führer mehr. Fritha war nie hier gewesen – und sollte auch gar nicht hier sein, dachte sie mit einem Blick auf das verängstigte Gesicht des Mädchens. Fritha kannte die Wege, die den Berg hinaufführten, aber weder sie noch ihre Leute wären je auf den Gedanken gekommen, in das Innere des Berges einzudringen. Nein, sie selbst,

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