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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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abgebrochen war und den Spalt bedeckte, durch den man ins Innere des Berges gelangte.
    »Sie sind drinnen«, sagte Cluaran. »Der Weg wurde nicht durch Zufall verschlossen. Gibt es noch einen zweiten Zugang, Ari?«
    Ari hatte bereits mit dem Abstieg begonnen. »Im Westen, auf der anderen Seite des Gletschers!«, rief er zurück. »Doch ist der Tunnel niedriger und gefährlicher. Er führt direkt zum Kerker hinunter, und dort sind die Geister hungriger.«
    »Und ich habe schon jetzt etwas wenig Blut«, murmelte Cluaran in sich hinein. Laut rief er: »Führt Ihr den Weg an!« Sie konnten wieder reiten. Die Pferde schnaubten zwar unruhig, trabten aber einigermaßen willig am Fuß des Eigg Loki entlang. Und es war besser, viel besser, wenn sie dort vor Einbruch der Dunkelheit anlangten. Cluaran konzentrierte all seine Gedanken darauf, möglichst schnell voranzukommen – es half nichts, darüber nachzugrübeln, was sie am Ende ihrer Reise vorfinden würden.

13. KAPITEL
    Ich begann die Fesseln zu schmieden und hatte von da an weder Augen noch Ohren für etwas anderes. Erlingrs Leute versorgten mich mit Holz, und mit den Steinmenschen von den Bergen landeinwärts vereinbarte ich, dass sie mir die benötigten Erze beschafften.
    Mein Sohn und Ioneth brachten mir zu essen. Die beiden waren damals unzertrennlich. Ioneth ließ meinen Sohn, als es taute, nicht in die Nähe des Sees. Sie sagte, die Geister dort würden sein Blut trinken. In Gesellschaft Starlings sprach sie nie von dem Schwert, und da wusste ich, dass für sie im Leben auch noch anderes wichtig war als die Träume von Opfer und Rache.
     
    Sie gingen durch die Höhle auf ihre Retterin zu. Die geisterhaften Wesen strichen immer noch um sie herum. Adrian spürte, wie sie über seinem Kopf schwebten und Worte flüsterten, die er nicht verstand, aber wenigstens zogen sie nicht mehr an ihm. Als sie ihn von allen Seiten bedrängt hatten und ihm wie säuerlich schmeckender Nebel in Mund und Nase gedrungen waren, war ihm gewesen, als hätten sie etwas in ihm gepackt und wie einen Faden herausgezogen. Ein Schemen trieb vor seinem Gesicht vorbei und er blickte direkt in die blassen Augen des Geschöpfes. Plötzlich verstand Adrian, was es flüsterte, und ein Schauer überlief ihn. Dunkelauge … Dunkelauge … Wer waren diese Wesen?
    Warum hatte Elsa sie wie ein Magnet angezogen? Und was war in dem Moment mit ihr geschehen, als sie im Gewimmel der Wesen überhaupt nicht mehr zu sehen gewesen war? Auf die Worte der Frau hin waren sie in einer Wolke aufgeflogen. Elsa hatte mit geschlossenen Augen auf dem Boden gekniet und das Gesicht verzogen, als habe sie Schmerzen – doch sie schien sich wieder einigermaßen gefasst zu haben. Jedenfalls hatte sie sich von Adrian auf die Beine helfen lassen. Allerdings ging sie langsam und schien sich nur mit Mühe aufrecht zu halten.
    »Hier entlang.« Die schwarzhaarige Frau wartete unter einer aus dem Fels gehauenen Türöffnung. Sie deutete in einen dunklen Gang, und die Fackel, die sie hielt, tauchte ihr Gesicht in einen warmen Schein. »Die Geister haben ständig Hunger, und Wärme und Licht ziehen sie an. Doch wagen sie sich nicht in die höher gelegenen Gänge – und sie wissen, dass sie meinen Gästen nichts antun dürfen.«
    »Wer seid Ihr?«, fragte Adrian. »Lebt Ihr hier?«
    Die Frau lächelte ihn freundlich an. Sie war schön, dachte Adrian: schlank und mit haselnussbraunen Augen wie seine Mutter, nur mit einem schmaleren Gesicht. Sie ging vornehm und aufrecht wie eine Königin. Er hätte gern gewusst, was sie an diesem verlassenen Ort zu suchen hatte.
    »Ich heiße Eolande«, sagte sie. »Ich wohne vorübergehend hier, bin hier aber nicht zu Hause.« Ihr Lächeln verschwand. »Aber kommt mit, wir können uns später noch unterhalten.« Sie hielt Fritha, die weiß im Gesicht war und zitterte, die Hand hin und das Mädchen ergriff sie dankbar. Die anderen folgten den beiden. Adrian bemerkte allerdings, wie Cathbar, der die Nachhut bildete, Eolande mit einem zutiefst misstrauischen Blick musterte.
    Der neue Gang war stockdunkel, ohne den grünlichen Schimmer der Höhle. Da auch das Schwert erloschen war, leuchtete ihnen nur die Fackel Eolandes. Fritha ging schweigend neben der Frau her. Adrian streifte mit der Hand an der kalten Felswand entlang, Elsa, die neben ihm ging, tat dasselbe auf ihrer Seite. Sie hatte sich von ihrer Begegnung mit den schwärmenden Geistern offenbar wieder erholt, hielt sich beim Gehen aber neben

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