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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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esst«, sagte Cathbar heiser, nahm den Teller und streckte ihn ihnen hin. Zu Adrians Überraschung klang er sehr besorgt. »Ihr müsst alle essen, damit ihr bei Kräften bleibt.«
    Adrian langte herzhaft zu und Fritha schien auf einmal auch Hunger zu haben. Nur Elsa führte langsam eine getrocknete Beere zum Mund und kaute darauf herum, als schmecke sie nichts. Eolande füllte den großen Bronzebecher mit eiskaltem Wasser aus einem Fass in der Ecke der Kammer und sie tranken nacheinander daraus. Da es außer der Bank keine andere Sitzgelegenheit gab, setzte Cathbar sich auf seinen Mantel und Eolande kniete auf der Strohmatte. Sie tat es mit derselben Selbstverständlichkeit, als sitze sie an einem Tisch.
    Das Wasser belebte Elsa. Sie trank einen großen Schluck und schien wieder in ihre Umgebung zurückzukehren.
    »Was waren das eigentlich für Wesen, die uns angegriffen haben, Eolande?«, fragte sie.
    Eolandes Miene verdüsterte sich. »Geister – Geister der Angehörigen des Eisvolkes«, erwiderte sie.
    Fritha stand die Angst ins Gesicht geschrieben und Adrian spürte, wie sie erneut zu zittern begann.
    »Loki hat sie umgebracht«, fuhr Eolande fort. »Seinen Namen habt ihr bestimmt schon gehört.« Elsa nickte. Adrian meinte Cathbar leise stöhnen zu hören.
    »Dieser Berg ist nach Loki benannt, in Erinnerung an die Zerstörung, die er verursachte, als er die Welt seinem Willen unterwerfen wollte und die alten Götter ihn in Ketten legten. Nur wenige wissen, dass Loki immer noch unter diesem Berg gefangen ist.«
    Ein kalter Schauer überlief Adrian. Dann stimmten die alten Geschichten also, die Fritha erzählt hatte! Er merkte, dass er sie im Grunde nicht geglaubt hatte – Geschichten von einem bösen Gott, der über Drachen gebot und dessen Wille über das Meer reichte. Fritha hielt mit weißem Gesicht die Hände aneinander gedrückt, wie um deren Zittern zu unterdrücken. Cathbar griff unwillkürlich nach seinem Schwert. Nur Elsa rührte sich nicht. Sie nickte kaum merklich, als habe Eolande nur etwas bestätigt, das sie schon wusste. Doch ihre Augen waren dunkel vor Angst und sie hatte die rechte Hand so fest zur Faust geballt, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    »Wir haben von Loki gehört«, sagte Adrian in dem Gefühl, für sie alle zu sprechen. »Und wir haben schon einen Vorgeschmack davon bekommen, was er anrichten kann.« Er dachte an seinen Onkel Aelfred, einen stattlichen und selbstbewussten Mann, immer lustig, aber auch von zügellosem Ehrgeiz besessen. Loki hatte ihn zu seinem Helfershelfer gemacht und in den Wahnsinn getrieben. »Lokis Macht ist nicht auf den Berg beschränkt, nicht wahr?« Seine Stimme klang belegt.
    Eolande nickte. »Sie reicht schon lange über sein Gefängnis hinaus. Loki macht Menschen und Tiere zu Sklaven und lebt durch sie. Sie vegetieren in den tiefer gelegenen Höhlen und Gewässern im Inneren des Berges dahin. Sterben können sie nicht, sie sind aber auch nicht richtig lebendig. Sie sehnen sich nach Leben und saugen es bei jeder Gelegenheit aus Reisenden heraus, die zufällig des Weges kommen.« Eolande schüttelte traurig den Kopf. »Doch die Geister, denen ihr begegnet seid, haben Loki nie gedient. Sie waren einst eine Armee, die auszog, ihn zu vernichten.«
    »Eine Armee!«, flüsterte Elsa.
    Eolande wandte sich ihr zu. »Die Armee des Eisvolkes, Söhne, Brüder und Ehemänner … alle tot und dazu verdammt, durch die kalten Höhlen zu treiben, solange Loki lebt.« Ihr Stimme klang hart und sie starrte Elsa so durchdringend an, dass Adrian einen Moment lang Angst bekam.
    Cathbar hob den Kopf. »Entschuldigt meine Frage, aber wie kommt es, dass Ihr unbehelligt hier leben könnt?« Er verlagerte sein Gewicht und setzte sich in einer anderen Position auf den kalten Boden. Eolande schien wieder zu sich zu kommen. Ihre Gesichtszüge entspannten sich und sie lächelte Cathbar an.
    »Eine berechtigte Frage. Ich konnte auf die Hilfe all derer zählen, die vor mir da waren.« Sie stand auf, füllte den Becher wieder, strich mit den Fingern zärtlich über das eingravierte Muster und stellte ihn zwischen sich und ihren Gästen auf den Boden.
    »Ich kam als junge Frau zusammen mit meinem Mann, dem Schmied Brokk, nach Schneeland. Damals wusste ich nur wenig über Loki – doch erfuhren wir, er habe seine Fesseln gesprengt und wolle aus dem Berg fliehen. Schneeland hatte er bereits mit Feuer und Zerstörung überzogen und würde die ganze Welt zerstören, wenn er freikam. Alle

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