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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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fügte von oben einige ermutigende Worte hinzu, doch er sah sie jetzt nicht mehr. Über seinem Kopf war nur grauweißes Eis. Wie sollte er sich zurücklehnen? Er drückte sich gegen die Eiswand und wieder lähmte ihn die Angst. Ich komme weder rauf noch runter, dachte er. Irgendwann stürze ich ab.
    Jemand zog sacht an dem Seil um seine Hüften und er hörte wieder Frithas Stimme.
    »Du schaffst das, Adrian! Du willst doch Elsa helfen.«
    Wieder tastete Adrian mit der Hand über seinem Kopf nach hinten, und diesmal bekam er einen von Frithas Pflöcken zu fassen. Er packte ihn und streckte ohne nachzudenken den anderen Arm nach hinten aus. Dabei rutschte er mit einem Fuß von der Eiswand ab und suchte verzweifelt strampelnd nach einem Halt. Mit der ausgestreckten Hand berührte er die Kante des Simses und im nächsten Augenblick wurde er an beiden Armen gepackt. Er schlug sich das Kinn schmerzhaft am Eis an, dann hatte Fritha ihn nach oben gezogen. Dankbar über die feste Unterlage blieb er auf dem Gesicht liegen, bis seine Umgebung sich nicht mehr um ihn drehte. Fritha saß neben ihm und hatte die Hand auf seinen Arm gelegt.
    »Danke«, brachte er nach einer Weile heraus. »Ich habe mich schon abstürzen sehen.«
    Fritha nickte. »Es ist schwer, wenn man es noch nie gemacht hat. Aber für Elsa tust du viel, nicht wahr?«
    Adrian setzte sich ein wenig verlegen auf. »Na ja«, meinte er, »sie und ich, wir haben viel zusammen durchgemacht … sie hat mir mehr als einmal das Leben gerettet und ich habe sie dabei ganz gut kennengelernt. Ich weiß, es sieht manchmal so aus, als würde sie nur noch an das Schwert denken, aber …« Er verstummte. »Sie ist eine gute Freundin.«
    Fritha sah ihn ernst und fast ein wenig traurig an. »Einen solchen Freund hätte ich auch gern«, sagte sie.
    Cathbar zog sich auf den Sims und ließ sich schwer neben die beiden anderen fallen. »Ich werde alt!«, keuchte er. »Aber du hast uns gut geführt, Fritha. Wie kommen wir jetzt am besten hinunter?«
    Adrian sah sich um. Der Sims lief einige Meter an der Bergflanke entlang und verschmolz dann wieder mit der Eiswand. Seine Oberfläche leuchtete weiß. Schnee hatte sich darauf gesammelt, außerdem stand die Sonne inzwischen höher am Himmel und der Berghang war aus dem Schatten getreten. Man sah von hier viel mehr von dem Berg. Adrian konnte sich allerdings noch nicht überwinden, nach unten zu sehen. Fritha sprang munter auf, begutachtete das Eis am Ende des Simses und hielt nach möglichen Wegen Ausschau.
    Cathbar sah ihr anerkennend zu. »Wenn jemand einen Weg findet, dann sie«, sagte er. »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät«, fügte er leiser hinzu.
    »Zu spät wofür?«, fragte Adrian, doch der Hauptmann schüttelte den Kopf.
    »Das weiß ich selbst nicht, Junge. Ich weiß nur, dass diese Frau uns nicht die Hälfte von dem gesagt hat, was sie hier tut. Ihrem Aussehen nach zu schließen gehört sie zu den Fay.«
    »Den Fay? Die zaubern können?« Adrian war verwirrt. »Meine Mutter hat mir von ihnen erzählt. Aber brauchen sie zum Leben nicht Wälder und Wiesen? Wie sollen sie hier leben können?«
    »Sie können überall leben – sogar an Orten, zu denen wir nicht hinkommen«, sagte Cathbar. Er klang beunruhigt. Fritha kehrte mit strahlendem Gesicht zu ihnen zurück und er verstummte.
    »Ich habe sie gefunden!«, rief sie. »Kommt mit und seht selbst!«
    Sie folgten ihr zum Ende des Simses und blickten in die Richtung, in die sie deutete. Das Eis glänzte in der Sonne, aber sie konnten den Pfad erkennen, den sie mit Eolande gegangen waren. Er führte auf der anderen Seite der Spalte hangabwärts. Weiter unten war die Oberfläche des Eises von Furchen durchzogen und der Pfad verschwand in einer Rinne. Noch weiter unten sahen sie zwischen zwei Graten zwei kleine Gestalten marschieren, die eine in Grau gekleidet, die andere, kleinere, in Braun. Die beiden kamen in der Rinne nur langsam voran.
    »Sie sind noch nicht so weit gekommen«, sagte Cathbar aufgeregt. »Wir können sie noch einholen. Führt ein Weg von hier nach unten, Fritha?«
    »Ich glaube, ja«, erwiderte Fritha und streckte die Hand aus, um ihnen den Weg zu zeigen. Ein Geräusch ließ sie innehalten, ein fernes, gleichmäßiges Rumpeln, das bedrohlich klang und stärker wurde.
    »Eine Lawine?«, brummte Cathbar.
    Fritha schüttelte den Kopf. Sie war auf einmal blass geworden. Das Rumpeln wurde immer heftiger …
    Adrian war an den äußersten Rand des Simses getreten

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