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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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und schrie Elsas Namen – als könne sie ihn hören. Einen kurzen Augenblick glaubte er es sogar: In der Hand der kleineren Gestalt leuchtete etwas auf und er wusste, das Schwert war zum Leben erwacht. Im selben Moment wurde es finster, denn der Drache flog direkt über ihnen.
    Cathbar riss Adrian zurück und er fiel in den Schnee. Fritha hatte sich bereits hingeworfen, doch der Drache über ihnen wurde nicht langsamer. Sie spürten den Wind seiner mächtigen Flügelschläge, dann sahen sie ihn auf einmal unter sich. Er entfernte sich in die Tiefe. Dort schlug er einmal zu – und zwei winzige Gestalten baumelten an seinen Krallen.
    Adrian versuchte durch die Augen des Drachen zu sehen. Unversehens blickte er in Elsas angstverzerrtes Gesicht. In ihrer Hand leuchtete nutzlos das Schwert. Lass sie los! ,schrie er stumm. Doch hinter dem schnaubenden Ungetüm spürte er noch etwas anderes: einen starken, berechnenden Willen, der den Drachen weiter nach unten lenkte.
    Verblüfft kehrte er zu sich zurück, öffnete die Augen und sah den Drachen zum Fuß des Berges hinunterfliegen. Dort türmte sich das Eis zu gewaltigen Schollen auf, hinter denen sogar der Leib des Drachen verschwand. Er blieb verschwunden, so angestrengt Adrian ihm auch nachstarrte.
    »Offenbar hat er am Fuß des Berges eine Höhle.« Cathbar hatte sich schon wieder von seinem Schrecken erholt und eine entschlossene Miene aufgesetzt. »Zeig mir, wie ich nach unten komme, Fritha. Ich habe diese Bestie schon einmal verwundet und werde das wieder tun.«
    Fritha war in Tränen ausgebrochen. »Der Drachenberg! Warum sind wir überhaupt hergekommen?« Sie fügte noch etwas in ihrer Sprache hinzu. Cathbar legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Das darfst du nicht sagen. Elsa wäre hergekommen, egal ob du sie hierhergebracht hättest oder nicht.«
    Fritha wischte sich mit der Hand über die Augen, kniete hin und sammelte ihre Kletterausrüstung ein. »Dann kommt«, sagte sie. »Der Weg ist beschwerlich – aber ich bringe euch hinunter, so schnell es geht.«
    »Halt!«, sagte Adrian.
    Die anderen sahen ihn an. Er hatte eine Idee, die allerdings so verrückt war, dass er kaum wagte, sie auszusprechen. »Fritha«, zwang er sich zu sagen, »du hast von einem Drachenberg gesprochen. Hausen hier wirklich Drachen?«
    »Das hast du doch gehört«, schimpfte Cathbar ungeduldig und Fritha nickte. »Können wir jetzt endlich aufbrechen?«
    »Nein! Wir wären zu langsam!« Adrian packte Fritha am Arm. »Leben hier noch andere Drachen als der, den wir eben gesehen haben? Wenn wir einen finden, kann ich vielleicht dafür sorgen, dass er uns hinunterfliegt.«
    Fritha und Cathbar starrten ihn erstaunt an. »Ein mutiger Gedanke, Adrian«, sagte Cathbar schließlich. Er klang wieder freundlicher. »Aber du sprichst von einem Drachen, nicht von einem Hund. Selbst wenn wir einen fänden, könnten wir ihn nie bändigen.«
    So wie er mich ansieht, glaubt er, ich drehe allmählich durch, dachte Adrian. Vielleicht hat er ja Recht. Aber es ist unsere einzige Chance!
    »Vergesst nicht, ich bin ein Dunkelauge«, sagte er. »Ich kann andere Wesen durch ihre Augen lenken und ich habe die Augen des Drachen von eben schon einmal benutzt.«
    Der Hauptmann zögerte. Adrian merkte, dass er seine Idee immer noch für abwegig hielt – aber vielleicht nicht mehr für verrückt.
    »Hört mir zu, Cathbar!«, sagte Adrian eindringlich. »Zu Taragor dringe ich im Moment nicht durch. Ein anderer Wille lenkt ihn. Aber man kann Drachen bändigen! Wenn es hier noch einen gibt – einen, der nicht unter jemandes Aufsicht steht –, könnte ich ihn für unsere Zwecke einsetzen. Wir wären sofort unten und könnten dem blauen Drachen folgen.«
    Die anderen schwiegen. Dann meldete sich Fritha mit piepsiger Kinderstimme zu Wort. »Solche wie den Drachen von eben gibt es hier nicht mehr. Es gibt überhaupt nur wenige Felsendrachen und sie leben weit voneinander entfernt. Aber meine Mutter hat erzählt, dass einst Drachen aus dem Eis im Land eingefallen seien. Sie seien vom Eigg Loki gekommen und dorthin zurückgekehrt. Meine Mutter sagte, sie würden unter dem Gletscher schlafen und eines Tages wieder erwachen.« Fritha sah Adrian mit aufgerissenen Augen an. »Es gibt auf dem Berg eine Stelle namens Dreka-minning – Gedächtnis der Drachen –, an der sie angeblich ins Eis zurückgekehrt sind. Meine Mutter hat sie mir gezeigt.«
    »Kannst du uns hinbringen?«, fragte Adrian und hoffte, dass man das Zittern

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