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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Cathbar mit sicheren und geschmeidigen Bewegungen. Er sah besorgt aus, doch Adrian wusste, dass das nichts mit dem Klettern zu tun hatte. Als er sich zuletzt nach ihm umgedreht hatte, hatte der Hauptmann zu dem schmalen Grat hinuntergeblickt, den Elsa und Eolande entlanggegangen waren. Sie waren verschwunden, doch Cathbar hatte hinuntergestarrt, als könne er sie noch sehen. Adrian war seinem Blick gefolgt, doch die endlose weiße Fläche unter ihnen hatte ihn schwindlig gemacht und er hatte sich rasch wieder dem Hang vor ihm zugewandt.
    Er hatte versucht, durch Eolandes und Elsas Augen zu sehen, doch das war genauso vergeblich wie zuvor. In Elsas Bewusstsein hatte er noch nie eindringen können, das Schwert schien sie davor zu schützen. Doch sonst hatte noch kein Lebewesen seinem Blick widerstanden – mit Ausnahme seines Onkels Aelfred oder Orgrims, der ebenfalls ein Dunkelauge gewesen war. War Eolande etwa auch ein Dunkelauge? Doch hatte ihr Bewusstsein sich anders angefühlt als das von Orgrim. Das spöttische Lachen seines Onkels fiel ihm ein. Es sickerte in sein Bewusstsein wie Nebel und er erschauerte und schob den Gedanken beiseite.
    Fritha hatte angehalten und schlug mit dem Ende des Dorns einen Pflock in das Eis. Unter ihr wartete Adrian mit seitlich an das Eis gedrücktem Gesicht. Wie weit mussten sie noch klettern? Wenige Meter neben sich sah er den Spalt – immer noch zu breit zum Drüberspringen. Schon der Gedanke, über den klaffenden Abgrund zu der glatten Eiswand auf der anderen Seite springen zu müssen, bewirkte, dass er sich noch fester an das kalte Eis drückte. Er spürte, wie die Kälte durch seine Fellhandschuhe drang und seine Finger steif und ungelenk wurden. Er versuchte den Gedanken an die bodenlose Tiefe unter ihm und an den schwarzen Spalt neben ihm zu verdrängen. Wie schnell man auf dem Eis den Halt verlieren konnte! Das Seil, das ihn mit Fritha verband, kam ihm sehr dünn vor – doch wenn er abstürzte, richtig abstürzte, riss er sie ohnehin mit sich. Zu seiner Erleichterung begann Fritha wieder zu klettern und er konzentrierte sich auf die Suche nach einem Halt für seine Füße.
    Ganz allmählich wurde der Spalt neben ihnen schmäler. Adrian gelangte zu der Stelle, an der Fritha die Pflöcke in das Eis geschlagen hatte. Er packte das grobe Holz des ersten Pflocks und Erleichterung durchflutete ihn. Wie zuverlässig und vertrauenswürdig das Holz sich im Unterschied zu dem glatten Eis anfühlte – wie ein Verbindungsglied zum Boden, der unerreichbar fern unter ihm lag.
    Danach kam er schneller voran. Zuletzt war der Spalt nur noch einen Fuß breit. Er hob den Kopf und sah, worauf Fritha zustrebte. Über ihrem Kopf stand das Eis brettartig vor und hob sich außerdem gräulich vom Weiß der Umgebung ab, denn es bedeckte die Felsen hier nur in einer dünnen Schicht. Und an dem Felsen endete die Spalte.
    »Das letzte Stück ist schwierig«, rief Fritha zu ihm hinunter, »aber oben können wir Pause machen und überlegen, wo wir hinuntersteigen!«
    Die letzten Meter waren anstrengender als alles, was Adrian bis dahin erlebt hatte. Fritha schlug weitere Pflöcke ins Eis, dann musste sie das Seil zwischen ihnen lockern und sich zurücklehnen, um die Kante des überstehenden Eisbretts zu fassen zu bekommen. Eissplitter regneten auf Adrian herunter, doch er tat keinen Mucks. Seine Hände waren gefühllos und Fritha lehnte sich über seinem Kopf fast waagrecht nach hinten. Das würde er beim besten Willen nicht fertigbringen.
    Was soll ich tun? Ich sitze hier fest – kommt Cathbar an mir vorbei? Komme ich überhaupt wieder runter?
    Fritha hielt sich am Rand des Eisbretts fest, zog sich mit einem Ruck nach oben und verschwand. Rot und triumphierend tauchte ihr Kopf über dem Brett auf.
    »Das Eis trägt uns alle!«, rief sie. »Komm, Adrian!«
    Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung weiterzuklettern, doch Adrian war wie gelähmt. Mit dem Fuß stand er auf einem stabilen festen Holzpflock. Darüber kam nur ein kleiner Höcker aus Eis … er würde bestimmt abrutschen …
    »Klettere weiter, Junge!«, hörte er Cathbars Stimme unter sich. »Nach rechts.«
    Adrian sah nach rechts. Tatsächlich, dort hatte Elsa ein Loch in das Eis gehauen, das er erreichen konnte. Er kletterte zwei Schritte nach oben und hatte den vorstehenden Sims direkt über dem Kopf. Er streckte einen Arm nach hinten nach der Kante aus, konnte sie aber nicht erreichen.
    »Lehn dich zurück!«, rief Cathbar. Fritha

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