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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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fast wieder hingefallen wäre, hielt er sie fest. Das Feuer in ihren Händen hatte sich bis in ihren Kopf verbreitet, und sie musste warten, bis es wieder erloschen war, erst dann konnte sie ihren Aufenthaltsort bestimmen. Sie standen im Steinkreis, der sich grau von dem verkohlten Wald abhob.
    Der Himmel über ihnen war hell, es musste um die Mittagszeit sein, obwohl die Sonne hinter einem Gespinst wie Wolken oder Rauch verborgen war.
    Cluaran ließ Elsa los und entfernte sich einige Schritte von ihr. Er hob die Arme über den Kopf und zupfte mit den Fingern in der Luft, als ziehe er etwas zu sich her. Anschließend hielt er kurz inne, dann beschrieb er mit den Händen einen großen Bogen um seinen Körper. Er bückte sich, bis er mit den Händen den Boden berührte. Seine Hände zeichneten eine dünne helle Linie an den Himmel und die Luft dazwischen schimmerte wie eine Haut auf stillem Wasser. Die Bäume rechts und links davon schienen plötzlich in die Ferne gerückt.
    Die Luft innerhalb des Bogens verdichtete sich, und die Waffe füllte sich mit Dunst, der perlmuttfarben schimmerte wie das Innere einer Auster.
    Cluaran richtete sich auf, kehrte zu Elsa zurück und nahm sie am Arm. »Geh neben mir. Bleibe auf dem Weg und sprich zu niemandem, solange auch ich schweige. Bereit?«
    Elsa nickte und sie traten durch den Bogen.
    Dunst hüllte sie ein. Elsa verlor den Boden unter den Füßen und für einen Moment überkam sie Panik. Doch Cluaran hielt weiter ihren Arm fest. »Bleib auf dem Weg«, sagte er leise und sie setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Perlmuttfarbenes Licht umfloss sie. Einige Schritte weiter meinte sie, einen grasbewachsenen Weg zu erkennen, gesäumt von Büschen, die sich im Nebel verloren. Der Weg war kaum zu erkennen und farblos, als sähe sie ihn bei Mondlicht oder durch einen Nebelschleier, und sie spürte noch immer keinen Boden unter den Füßen. Doch Cluaran zog sie stetig weiter, bis sie das Gefühl hatte, schon eine Ewigkeit zu laufen. Sie hörte ein Brausen wie von Wind, doch als der Sänger sprach, schienen seine Worte in eine unendliche Stille zu fallen.
    »Wir sind da.«
    Farben und Geräusche kehrten zurück, als seien sie aus dem Wasser aufgetaucht, und Elsa zwinkerte mit den Augen und schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie hörte auf einmal wieder die Vögel singen und das Geräusch ihrer eigenen Schritte. Sie gingen einen Waldweg zwischen Bäumen entlang, die kleiner waren und weiter auseinanderstanden als in dem Wald, aus dem sie gekommen waren. Alles war von einem weichen, goldfarbenen Dämmerlicht erfüllt. Die Sonne war durch die Bäume nicht zu sehen, es gab keine langen Schatten. Elsa sah überhaupt keine Schatten. Sie wusste nicht, wie lange sie schon so marschierten – im nächsten Augenblick gaben auch schon ihre Beine unter ihr nach und die Schmerzen kehrten in ihre Arme zurück. Auf einmal schwankte sie und stieß mit Cluaran zusammen.
    »Vorsicht«, sagte Cluaran. »Du darfst bald ausruhen, versprochen.«
    Sie traten aus dem Wald auf eine Wiese voller Sommerblumen und hörten Wasser gluckern. Ein Bach floss durch die Wiese und mündete in einen Teich am anderen Ende.
    Eine hochgewachsene, schlanke junge Frau in einem grünen Gewand kam über das Gras auf sie zu.
    »Cluaran!«, rief sie, eilte zu ihm und umarmte ihn. Zugleich sprach sie rasch in einer Sprache, die wie Vogelgezwitscher, plätscherndes Wasser und Blätterrauschen zugleich klang.
    Cluaran antwortete ihr und zeigte auf Elsa. Die junge Frau wandte sich ihr zu, doch ohne sie anzusehen oder sie zu begrüßen. Stattdessen nahm sie Elsas Hände in ihre eigenen und beugte sich über sie. Elsa zuckte zusammen, doch die Frau berührte nur ganz sacht mit ihren kühlen Fingern die blasenübersäte Haut.
    Dann ließ sie Elsas Hände wieder los und sagte etwas zu Cluaran. Sie zeigte auf den Bach. Elsa fühlte sich angesprochen und sah Cluaran fragend an.
    »Sprich mit ihr, Roslyn«, sagte er. »In ihrer eigenen Sprache.«
    Das Gesicht der Frau erstarrte, aber sie schaute Elsa zum ersten Mal an. Sie hatte ein schmales längliches Gesicht ähnlich dem Eolandes und helle Augen von der Farbe klaren Wassers, durch das Kiesel schimmern, und ihre Haut leuchtete grünlich, als reflektiere sie das Gras. »Folge mir«, sagte sie und ging ihnen voran über die Wiese zum Teich. »Kühle deine Hände im Wasser, Kind.« Noch immer hörte Elsa in ihrer Stimme das Rauschen der Blätter.
    Am Rand des Teiches

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