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Chroniken der Jägerin 3

Chroniken der Jägerin 3

Titel: Chroniken der Jägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Liu
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später.
    Männer mit Taschenlampen kamen die Treppe herunter. Ich überholte Grant lautlos auf meinen weich besohlten Schuhen und betätigte den Lichtschalter. Die Lichter gingen an. Ich hörte überraschtes Gemurmel und sah drei Männer in Uniform – einen Polizisten und zwei Feuerwehrmänner. Der Polizist kam mir bekannt vor, aber ich konnte mich an seinen Namen nicht erinnern. Ich hatte ein schlechtes Namensgedächtnis.
    »Entschuldigung«, sagte ich. »Wir kennen diesen Ort so genau, wir brauchen die Lichter eigentlich gar nicht.«
    Ich war nicht sicher, ob die Männer mir glaubten oder mich überhaupt hörten. Sie waren anscheinend viel zu sehr damit beschäftigt, sich meinen kahlen Kopf anzusehen. Den hatte ich schon längst wieder vergessen. Keine Ahnung, warum. Meine Kopfhaut fühlte sich so leer und kalt an. In meiner Verlegenheit hätte ich sie fast berührt.
    Grant humpelte näher heran und zog die Blicke der Männer auf sich. »Ralph. Suchen Sie mich?«

    Der Polizist, ein schlanker Mann Anfang vierzig, lächelte ihn entschuldigend an. »Verzeihung, Vater Cooperon. Eine der Ladys da oben sagte mir, Sie gingen manchmal hier herunter, um sich um einen der Bewohner zu kümmern.«
    »Ja«, erwiderte Grant mit erstaunlicher Gelassenheit und Autorität. »Ich musste sie kurz beruhigen und hatte dann eigentlich vor, Sie zu suchen. Ist sonst noch was passiert?«
    Ralphs reuiger Gesichtsausdruck vertiefte sich. »Ich weiß, es war ein fürchterlicher Morgen für Sie, Vater, aber ich brauche Ihre Hilfe, um eine Leiche, die wir aus dem Feuer gezogen haben, zu identifizieren. Es ist nur eine«, setzte er hastig hinzu. »Ein weißer Mann, männlich, etwa Mitte zwanzig. Keinerlei Papiere. Wir hoffen, dass Sie sein Gesicht wiedererkennen.«
    Ich verstand ihn kaum. Mein Hirn hatte gerade erst begriffen, was er am Anfang des Gesprächs gesagt hatte. Vater Cooperon. Vater Cooperon.
    So als wäre Grant ein Priester.
    Ralph sah auf mich herab. »Gnädige Frau, Sie haben sich die Haare abrasiert?«
    »Sie sind mir bei dem Feuer verbrannt«, sagte ich schwach und erntete damit ein Lachen. Ich sah die anderen Männer an. »Wie geht es Ihren Kollegen, die sich in dem Gebäude befunden haben?«
    Sie zögerten kurz und sahen einander an. »Gut.«
    »So ein Unsinn«, murmelte Ralph, der die Treppen wieder hinaufstieg. »McKenzie hat wohl einen Nervenzusammenbruch erlitten. Sagt, er hätte ein Monster gesehen. Dieses Weichei.«
    Einer der Jungs grinste mich schräg an. »Kein Gesicht, hat er gesagt. Voller Schuppen. Schlangendame.«
    Ich tat so, als würde ich mich schütteln. Und dann zitterte
ich wirklich, als mich der andere Mann nämlich ausführlich musterte und sagte: »Von den fehlenden Haaren mal abgesehen sehen Sie genauso aus wie die Frau, der McKenzie ins Gebäude gefolgt ist. Bis jetzt gibt es noch keine Spur von ihr.«
    Ralph, der schon oben an der Treppe stand, drehte sich um: »Lass sie in Ruhe. Hustet sie vielleicht, oder riecht sie nach Rauch? Herrgott! Jeder, der dumm genug gewesen wäre, freiwillig in diese Hölle zu gehen, läge jetzt im Leichenschauhaus.«
    Grant hustete. Ich sah ihn böse an. Ein leises Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel, und er zwickte mir in die Hüfte, als er an mir vorbeihumpelte. Ich wich zurück. Er beugte sich zu mir hinunter, legte seinen Mund an mein Ohr und flüsterte: »Du bist wunderschön, Schlangendame.«
    Er war verrückt, sagte ich mir wieder und wieder, als wir die Treppen hinaufstiegen.
    Es hatte aufgehört zu regnen. Die meisten Menschen, die sich noch immer vor dem Obdachlosenheim aufhielten, waren freiwillige Helfer. Einige der obdachlosen Stammgäste hatten sich verdrückt. Ich nahm an, dass die Anwesenheit der vielen Polizisten der Grund dafür war. Ich fühlte mich in ihrer Gegenwart auch nicht gerade wohl. In den letzten Jahren hatte ich viel zu oft das Gesetz gebrochen.
    Grant hatte kein Problem mit ihnen. Ich blieb ein wenig zurück und hielt nach Brüchen oder Spannungen Ausschau, doch alle uniformierten Personen begegneten ihm mit Hochachtung und Respekt. Er war ein Mann, der sich auf seinen Stock stützte und eine ausgeblichene Jeans und ein dickes Flanellhemd trug. Nur so ein ganz einfacher, aufrichtiger und ruhiger Mann.
    Ein großer, attraktiver Mann , konnte ich mir nicht verkneifen zu denken. Ein Mann, der, verglichen mit den anderen um
ihn herum, wie ein Wolf aussah, der anders war, der Ecken und Kanten hatte.
    Nicht auf der Erde geboren. Fähig,

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