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Chroniken der Jägerin 3

Chroniken der Jägerin 3

Titel: Chroniken der Jägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Liu
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machen müssen, weil er ein seltsamer Mann und ich eine seltsame Frau war und uns diese wirklich seltsame Geschichte verband, an die ich mich nicht erinnerte und die ich auch nicht verstand.
    Aber darüber war ich nun hinweg. Jetzt hatte ich ganz andere Sorgen.

    Außerdem mochte ich es, wie er mich ansah.
    Ich legte meinen Kopf schräg und sah auf die Waffe in Rex’ Hand. »Erwartest du noch Ärger?«
    »Nur von deiner Seite«, sagte er, und seine Aura flackerte. »Ich mag den Ausdruck in deinen Augen nicht. Er gibt mir das Gefühl, ich sollte lieber schleunigst die Flucht ergreifen.«
    »Vielleicht solltest du das auch. Geh von dem Jungen da weg.« Ich stieß mich vom Türrahmen ab und trat an das Bett heran. Rex stand auf und ging mir aus dem Weg. Ich ignorierte ihn. Byrons Augen waren geschlossen, er atmete gleichmäßig. Ich berührte seine Stirn. Sie war warm, aber er hatte schon wieder etwas Farbe im Gesicht.
    Ich wollte ihn wecken und zwang mich, einen Schritt zurück zu machen. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Regenbogen«, sagte Mary, die an einem violetten Wollfaden zupfte.
    Rex verdrehte die Augen und schob die Waffe in die Seitentasche seiner Jeans. »Sie sagte, es wäre Ärger im Anmarsch, und befahl mir, den Jungen herunterzubringen. Ich sollte auf ihn aufpassen, weil sie losgehen wollte, um einen der Mistkerle abzustechen.«
    Grant beobachtete den Jungen und runzelte die Stirn. »Es gab ein Feuer. Der gesamte zweite Seitenflügel ist abgebrannt«, sagte er abwesend.
    Rex erstarrte. Mary riss ein Marihuanablatt vom Stängel ab und stopfte es sich in den Mund. »Ein erzwungenes Tor«, murmelte sie und kaute dabei. »Das Labyrinth brennt, wenn es zerrissen wird.«
    Das Labyrinth.
    Jedes Mal lief alles auf diesen Ort hinaus. Auf diese Straße .
    Dämonen kamen nicht von der Erde. Dämonen waren
noch nicht einmal wirklich Dämonen, jedenfalls nicht im biblischen Sinn. Es war nur eine Umschreibung für Kreaturen, die Menschen jagten und sich von ihnen ernährten. So wie die Zombies, die ich jagte, keine Filmzombies waren, sondern ganz einfach menschliche Marionetten. Nur dass sie eben von diesen Kreaturen besessen waren. Solche Begriffe waren nur Vereinfachungen.
    Dämonen waren, wie Avatare und Menschen, über ein Netzwerk aus interdimensionalen Autobahnen zur Erde gekommen. Eine Kreuzung zwischen dem Hier und Dort, ein Ort jenseits von Raum oder Zeit oder allem, was ich möglicherweise verstehen konnte. Nur, dass dieser Knotenpunkt das Labyrinth war, dessen Umfang sich vergrößerte, ein Irrgarten aus verknoteten Straßen zwischen unzähligen Welten.
    Von denen die Erde nur eine war.
    Ich musste an den toten Mann vor Byrons Zimmertür denken. »Willst du damit sagen, dass sie das Labyrinth innerhalb des Coop selbst verlassen hat?«
    »Sie kommt mit einem Bedürfnis. Bedürfnisse öffnen Tore.« Mary klopfte sich an die Brust und zeigte auf den Jungen. »Sie jagt den Alten Wolf. Und seine Häute.«
    »Byron ist aber keine Haut«, betonte ich nachdrücklich.
    »Wir sind alle Hüllen«, hielt Rex dagegen. »Was ist hier los?«
    »Halt.« Grant hob seine Hand und wandte den Blick von Byron ab. »Wer war diese Frau? Und warum wollte sie Jack haben?«
    Namen und Gesichter schossen mir durch den Kopf. Ahsen. Mr. Koenig. Avatare, die beide verrückt waren. Und zu gefährlich, um sie am Leben zu lassen.
    Ich konnte ihre Schreie hören. Ich erinnerte mich daran,
dass ich sie getötet hatte. Den ersten mit meinen bloßen Händen, den zweiten … mit irgendwas anderem.
    Was war das nur für ein Loch in meinen Erinnerungen?
    Ich sah Grant an. »Sie kam wegen der zwei getöteten Avatare. Jemand von Jacks Art hat die Morde gespürt und sie ausgesandt, um ihn zurückzuholen.«
    »Zurück.«
    »Wenn zwei deiner eigenen Leute ermordet werden, dann gehst du nicht selbst, sondern schickst jemand anderen, um herauszufinden, wer der Mörder war.«
    »Jemanden, der in der Lage ist, Avatare zu beherrschen.« Grant schielte zu Mary hinüber. »Diese Frau und ich, wir haben dieselbe Gabe. Wie ist das möglich? Ich dachte, es gäbe keine anderen mehr.«
    »Keine, die frei sind.« Mary beugte sich vor und bürstete ihm sanft die Haare aus seinem Gesicht. »Sie wurden als Babys entführt und in Fesseln gesteckt, sie wurden in Fesseln großgezogen, verwandelt, geformt und schließlich in Fesseln versklavt. Eine Armee in Ketten.«
    Ich gab den Versuch auf, mich von Byron fernzuhalten. Dann setzte ich mich auf das Bett, und all

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