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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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und dann überschlugen sich ihre Worte förmlich: »Ich dachte, ich hätte geträumt ...«
    Der benommene Ausdruck heißen Verlangens schwand aus Wills Augen und wich einer Mischung aus Schmerz und Verwirrung. Und dann sprudelte er hervor: »Aber was war denn mit heute Vormittag ...? Ich dachte, du ... Du hast doch selbst gesagt, du seist genauso begierig darauf wie ich, mit mir zu reden ... mit mir allein zu sein ...«
    »Ich habe gedacht, du erwartest eine Entschuldigung von mir ... weil ich mich noch nicht bedankt hatte. Du hast mir in diesem Lagerhaus das Leben gerettet und dafür bin ich dir sehr dankbar, Will. Ich dachte, du wolltest eine Dankesbezeugung von mir hören ...«
    Will starrte sie an, als hätte sie ihn geschlagen. »Ich habe dir nicht das Leben gerettet, damit du mir dankbar bist!«
    »Aus welchem Grund denn dann?«, fragte Tessa mit erhobener Stimme. »Weil das deine Aufgabe als Nephilim ist? Weil das Gesetz es verlangt ...«
    »Ich habe es getan, weil ich dich liebe!«, stieß er laut hervor, und als er den schockierten Ausdruck in Tessas Gesicht sah, fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu: »Ich liebe dich, Tessa, und ich habe dich schon immer geliebt, im Grunde seit dem ersten Augenblick ... seit dem Augenblick, in dem ich dich kennengelernt habe.«
    Betroffen verschränkte Tessa die Hände; sie waren eiskalt. »Ich hätte gedacht, du könntest nicht noch grausamer sein als an jenem Abend oben auf dem Dach. Aber da habe ich mich geirrt. Dies hier ist noch grausamer.«
    Will stand reglos da. Dann schüttelte er langsam den Kopf, wie ein Patient, der die tödliche Diagnose seines Arztes nicht wahrhaben will. »Du ... glaubst mir nicht?«
    » Natürlich glaube ich dir nicht. Nach allem, was du gesagt hast ... wie du mich behandelt hast ...«
    »Das musste ich doch. Ich hatte keine andere Wahl«, stieß Will hervor. »Tessa, bitte hör mir zu!« Doch sie bewegte sich bereits auf die Tür zu und er verstellte ihr hastig den Weg, während seine blauen Augen glühten. »Bitte hör mich an. Bitte. «
    Tessa zögerte. Die Art und Weise, wie er Bitte sagte, dieses Stocken in der Stimme - das hier war nicht mit der Situation auf dem Dach zu vergleichen. Damals hatte Will sie kaum ansehen können. Doch nun schaute er ihr verzweifelt in die Augen, als könnte er sie allein durch seinen innigen Wunsch zum Bleiben bewegen.
    Die Stimme tief in Tessas Innerem, die ihr zuschrie, er würde sie doch nur wieder verletzen und er könne es gar nicht ernst meinen, wurde leiser und mehr und mehr von einer anderen, verräterischen Stimme übertönt, die sie aufforderte, zu bleiben und sich anzuhören, was er ihr zu sagen hatte.
    »Tessa.« Will fuhr sich mit beiden Händen durch die schwarzen Haare, wobei seine schlanken Finger vor Anspannung zitterten. Tessa erinnerte sich wieder daran, wie es sich anfühlte, diese Haare zu berühren, ihre Finger darin einzutauchen ... wie Rohseide auf nackter Haut. »Was ich dir jetzt erzählen werde, habe ich noch keiner Menschenseele anvertraut - mit Ausnahme von Magnus; aber auch nur, weil ich seine Hilfe brauchte. Ich habe nicht einmal Jem davon erzählt.« Will holte tief Luft. »Als ich zwölf war und noch bei meinen Eltern in Wales lebte, habe ich eines Tages in der Bibliothek meines Vaters eine Pyxis gefunden.«
    Tessa war sich nicht sicher, welche Erklärung sie von Will erwartet hatte - aber ganz gewiss nicht so etwas. »Eine Pyxis? Aus welchem Grund hatte dein Vater denn eine Pyxis aufbewahrt?«
    »Vielleicht als Erinnerungsstück an seine Schattenjägerzeiten? Wer kann das schon sagen? Aber du erinnerst dich doch an den Abschnitt im Codex, der sich mit Flüchen und Verwünschungen befasst, oder? Na, jedenfalls habe ich das Kästchen geöffnet und damit einen Dämon namens Marbas befreit, der mich daraufhin verfluchte. Er schwor, dass jeder, der mich lieben würde, unweigerlich dem Tode geweiht wäre. Möglicherweise hätte ich ihm nicht geglaubt - ich war in solchen Dingen wie Magie und dergleichen nicht sehr bewandert -, aber in jener Nacht ist meine ältere Schwester gestorben, und zwar auf ganz schreckliche Weise. Und da dachte ich, das sei die erste Auswirkung des Fluchs. Daraufhin habe ich meine Familie Hals über Kopf verlassen und bin hierher geflohen. Es schien mir die einzige Möglichkeit zu sein, meine Eltern und meine jüngere Schwester nicht länger einer tödlichen Gefahr auszusetzen ... die einzige Möglichkeit, um zu verhindern, dass sie einer nach dem

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