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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Augen, die dunklen Haare, die sich an den Schläfen und in seinem Nacken kringelten, das Blau seiner Augen und die geschwungenen Konturen seiner Lippen. Tessa sah ihn auf eine Weise an, wie sie vielleicht auch einen geliebten Ort betrachtet hätte, von dem sie nicht sicher wusste, ob sie ihn jemals wieder zu sehen bekommen würde: Sie versuchte, sich jedes Detail einzuprägen, damit sie sich diese wieder vor Augen rufen konnte, wenn sie nachts die Lider schloss. Wie aus großer Ferne hörte sie ihre eigene Stimme: »Warum ich? Warum ich, Will?«
    Er zögerte und erklärte dann: »Als wir dich aus dem Dunklen Haus hierher ins Institut gebracht hatten ... nachdem Charlotte die Briefe an deinen Bruder gefunden hatte ... da hab ich sie gelesen.«
    Tessa hörte sich ruhig, sehr ruhig antworten: »Ich weiß, dass du sie gelesen hast. Ich habe sie in deinem Zimmer gefunden, als ich mit Jem nach dir gesucht habe.«
    Verwundert starrte Will sie an. »Davon hast du mir nie etwas erzählt.«
    »Anfangs war ich durchaus aufgebracht«, räumte Tessa ein. »Aber das war in derselben Nacht, in der wir dich dann in der Schattendrogenhöhle fanden. Und da hast du mir leidgetan, vermute ich mal. Und ich habe mir gesagt, dass du die Briefe wahrscheinlich nur aus Neugier gelesen hast oder weil Charlotte dich darum gebeten hatte.«
    »Nein, das hat sie nicht«, erklärte Will. »Ich habe die Briefe selbst aus dem Feuer gefischt. Und jeden einzelnen gelesen. Jedes deiner Worte. Du und ich, Tess, wir sind einander sehr ähnlich. Wir leben nur für das geschriebene Wort. Denn es waren Bücher, die mich davon abgehalten haben, mir das Leben zu nehmen, als ich dachte, ich würde niemals jemanden lieben können, niemals geliebt werden. Es waren Bücher, die mir das Gefühl schenkten, dass ich vielleicht doch nicht ganz allein auf der Welt bin. Bücher konnten mir die Wahrheit sagen und ich ihnen. Als ich deine Worte las - das, was du geschrieben hast ... dass du manchmal einsam warst und Angst hattest, dabei aber immer tapfer und mutig geblieben bist ... die Art und Weise, wie du die Welt gesehen hast, ihre Farben und Strukturen und Geräusche ... da hatte ich das Gefühl ... das Gefühl, genauso zu empfinden wie du. Ich dachte, hoffte, fühlte, träumte wie du. Ich spürte, dass ich zusammen mit dir träumte, dachte und fühlte. Ich träumte von den Dingen, von denen du träumtest, wollte alles, was du wolltest - und dann ist mir bewusst geworden, dass ich im Grunde dich wollte, nur dich. Das Mädchen, das sich hinter diesen Briefen verbarg. Ich habe dich vom ersten Moment an geliebt, von dem Moment, in dem ich deine Briefe las. Und ich liebe dich noch immer.«
    Tessa hatte zu zittern begonnen. Dies waren die Worte, die sie ihr Leben lang von einem Mann hatte hören wollen. Die sie, tief in ihrem Herzen, von Will hatte hören wollen. Will, der dieselben Bücher liebte wie sie, dieselben Gedichte, der sie zum Lachen brachte, auch wenn sie furchtbar wütend war. Und nun stand er direkt vor ihr, sagte ihr, dass er die Worte liebte, die ihr aus dem Herzen gekommen waren, das Abbild ihrer Seele. Er sagte ihr etwas, von dem sie nie gedacht hätte, es jemals von einem anderen Menschen zu hören. Etwas, das sie nie wieder zu hören bekommen würde, nicht auf diese Weise. Und nicht von ihm.
    Aber es spielte keine Rolle.
    »Es ist zu spät«, wisperte sie.
    »Bitte sag doch nicht so etwas.« Auch Wills Stimme war nur noch ein Flüstern. »Ich liebe dich, Tessa. Ich liebe dich.«
    Tessa schüttelte den Kopf. »Will ... hör auf.«
    Verzweifelt holte Will Luft. »Mir war bewusst, dass du mir nur widerstrebend glauben würdest«, setzte er an. »Tessa, bitte, liegt es daran, dass du mir nicht glaubst? Oder daran, dass du dir nicht vorstellen kannst, meine Liebe jemals wieder erwidern zu können? Denn in letzterem Falle ...«
    »Will. Es spielt keine Rolle ... das ist jetzt nicht mehr wichtig ...«
    »Nichts ist wichtiger als das!« Seine Stimme bekam wieder mehr Kraft. »Ich weiß doch: Falls du mich wirklich hasst, dann nur, weil ich dich dazu gezwungen habe. Ich weiß, dass du nicht die geringste Veranlassung hast, mir noch eine zweite Chance zu geben, die Chance, mich dir in einem anderen Licht zu zeigen. Aber ich bitte dich inständig, mir diese Chance zu gewähren. Ich werde alles tun, was du willst. Alles «, fügte er mit brechender Stimme hinzu.
    Und in dem Moment hörte Tessa das Echo einer anderen Stimme in ihrem Inneren. Und sie sah Jem, der zu

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