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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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die Zeit der Unterdrückung und der Willkürherrschaft endlich vorbei?
Zumindest für ihn? Seine Mundwinkel formten unbewusst ein leichtes Lächeln.
    Doch
die anfängliche Freude wurde sofort von der nun auf ihm lastenden Verantwortung
aufgezehrt. Dieser Mann gehörte zu dem Volk, dem sie bereits seit Jahren auf
der Fährte waren, und nun gab es endlich eine heiße Spur, auf die sie so lange
gewartet hatten. Sie mussten sich jetzt nur noch an seine Fersen heften und ihn
verfolgen; eines Tages würde er sie schon an ihr Hauptziel führen.
    Kalte
Schauder liefen seinen Rücken hinauf. Sein Körper zitterte leicht vor Aufregung
und riss ihn dadurch aus seiner Tagträumerei heraus.
    „Wir
müssen hier weg, Bruder“, sagte er schließlich zu Jeremy, ohne ihn weiter über
seine neue Erkenntnis zu informieren.
    „Der
Bulle hat uns nicht erkannt“, antwortete Jeremy immer noch geistesabwesend.
    „Zum
Glück“, sagte Anthony und klopfte seinem Freund locker auf die rechte Schulter.
„Komm, wir haben nicht mehr viel Zeit. Lass uns etwas Spaß haben!“

* * *
    Kurz
vor sechs Uhr erreichten sie das Hotelgelände. Sie lagen gut in der Zeit und
mussten nicht mit einer Verspätung rechnen, womit sie sich auch eine Menge
Ärger ersparten.
    Für
die Straßen New Yorks spielte die Uhrzeit keine Rolle. So wie an dem Abend
zuvor wimmelte es auch zu dieser Stunde nur so von Passanten, die mit starrem
Blick nach vorne aneinander vorbeiliefen. Keiner interessierte sich für den
anderen, sondern versuchte nur, rechtzeitig zur U-Bahn-Station oder zu einem
freien Taxi zu kommen. Der einzige Unterschied zum Vorabend war, dass es sich
hierbei nicht mehr um feierdurstige Gesellschaften, sondern um das arbeitende
Volk handelte.
    Auch
die Bettler und Obdachlosen krochen so langsam aus ihren nächtlichen Lagern
heraus, die oft nur aus alten Zeitungen oder übereinandergestapelten Kartons
zusammengezimmert waren, und begannen mit ihrer täglichen Suche nach etwas
Essbarem.
    Als
ob sie sich untereinander abgesprochen hätten, näherten sich auch die übrigen
Mitglieder ihrer Gruppe zur selben Zeit dem Hoteleingang. Ohne sich zu begrüßen,
schritten nun alle zum Aufzug, der sie zu ihrem Boss bringen würde.
    Von
einer entspannenden Melodie begleitet, fuhren sie Stockwerk für Stockwerk nach
oben. Anthony schaute sich die Gesichter der anderen an. Die kurze Auszeit
hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Auf jedem Antlitz zeigte sich eine gewisse
Zufriedenheit.
    „Was
sie wohl getrieben haben?“, fragte er sich und schaute auf die digitale
Etagenanzeige, auf der fast im Sekundentakt neue Zahlen erschienen.
    Im
Grunde genommen interessierte ihn das überhaupt nicht. Er war immer noch von
der Euphorie ergriffen, die sein Gemüt seit den Vorkommnissen an der Tankstelle
wie nie zuvor beflügelten.
    Keiner
der Anwesenden wusste von seiner Fähigkeit. Noch nicht einmal Jeremy hatte er
sein neues Geheimnis anvertraut. Obwohl sich alle Gruppenmitglieder mit der
Kraft ihrer Gedanken jederzeit verständigen konnten, war es dem Einzelnen immer
möglich, sich von den anderen abzukapseln.
    Der
leise Klang einer Glocke wies sie darauf hin, dass der Aufzug die gewünschte
Etage erreicht hatte.
    Anthony
betrat erneut als letzter das Hotelzimmer und ließ diesmal die Tür langsam ins
Schloss gleiten.
    „Ich
hoffe, ihr habt es euch gut gehen lassen“, hörte er sofort die vertraute und
zugleich verhasste Stimme seines Bosses aus dem Inneren der Suite. „In den
kommenden Wochen und Monaten werdet ihr nicht mehr so viel Freiheit zu spüren
bekommen.“
    Keiner
der Anwesenden wagte etwas zu erwidern oder gar ein enttäuschtes Stöhnen von
sich zu geben. Der Boss schritt mit dominantem Gang durchs Zimmer und schaute jedem
einzelnen seiner Männer genau ins Gesicht.
    „Unsere
Suche neigt sich dem Ende zu. Seit gestern haben wir wieder Grund zur Hoffnung.
Einer von ihnen befindet sich hier in dieser Stadt, und ich habe ihn erkannt.“
Die Aufmerksamkeit der anderen war nun geweckt. Mit weit geöffneten Augen
starrten sie ihren Boss an und warteten gespannt auf seine nächsten Worte.
Dieser setzte seine Inspektion fort und kam nun zu Anthony. „Wir müssen uns nur
an seine Fersen heften, und er wird uns zu ihr führen. Sie alle werden
unbewusst von ihr angezogen. Früher oder später werden wir sie schließlich
kriegen.“
    Ein
Zucken durchlief die Gesichtsmuskulatur des Sprechers. Er starrte mit seinen
dunkelbraunen Augen direkt in Anthonys Pupillen. Lange konnte

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