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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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gelassen
und reihte sich in die Spielerkette ein.
    Die
übrigen Schüler verstanden kaum, worum es den vieren ging. Mit verständnislosen
Blicken sahen sie zunächst die einen, danach die anderen Brüder an. Keiner von
ihnen konnte jedoch so viel Mut aufbringen, sich nach dem Grund für ihre
Auseinandersetzung zu erkundigen. Sowohl die blonden als auch die dunklen
Geschwister waren den anderen Mitspielern körperlich weit überlegen; mit einer
dummen Frage zwischen die rivalisierende Fronten zu geraten, traute sich
keiner.
    Joe
liebte den Klang seiner Pfeife, da sie jedes Mal den Beginn eines neuen
Spielzuges verkündete. Aus voller Lunge blies er erneut hinein und ließ seinen
Jungs freien Lauf. Freundschaftsspiele innerhalb der Mannschaft waren seiner
langjährigen Trainererfahrung nach die beste Möglichkeit, sich auf ein
anstehendes Turnier vorzubereiten.
    Der
Ball flog hoch und drehte sich, eine unsichtbare Ellipse formend, in der Luft.
Mit raubtierähnlicher Schnelligkeit schoss Jeremy dem Ball hinterher und packte
ihn mit seinen breiten Handflächen. Müde verzog sich das Leder unter der Kraft
seiner Finger und knirschte leise. Es war ein Todesgriff, und Jeremy hatte
nicht vor, seinen Erfolg mit jemandem zu teilen, schon gar nicht mit den
Lichtern.
    Er
landete wieder auf dem Rasen, drückte seinen Fang mit der linken Hand an die
Brust und ließ die Augen umherschweifen. Er wollte nach vorne sprinten und
endlich den Ball ins Ziel bringen. Seine rechte Hand sollte ihm zum Schutz
gegen die Angreifer dienen, die seinen Plan zu vereiteln versuchten.
    Die
menschliche Mauer stand, die Spieler verankerten sich ineinander und
versuchten, den jeweiligen Gegner von sich zu stoßen. Eine fremde, mit feinen,
hellen Härchen bedeckte Hand schnellte von der Seite und verfolgte die Absicht,
das Ei an sich zu reißen. Es war Aragon, der sich im Nu aus den Fängen des ihm
zugeteilten Gegenspielers gerissen hatte und sich nun seinem eigentlichen Feind
zuwandte.
    Jeremys
Mundwinkel verzogen sich, als er die verhassten Züge des lieblich aussehenden
Gesichts seines Feindes sah. Am liebsten hätte er die Sache sofort beendet,
hier und jetzt. Er hätte am liebsten den Ball fallen lassen, den Lichter am
Hals gepackt und ihm seine Finger tief ins weiche Fleisch gedrückt. Den blonden
Kopf vom Hals zu trennen, hätte ihn in Ekstase versetzt. Schon lange, viel zu
lange, musste er auf den Genuss verzichten, einen Lichter zu töten. Doch die
Befehle seines Anführers sahen einen anderen Plan vor, und er musste die
natürlichen Kampftriebe unterdrücken und sich auf das Spiel konzentrieren.
Hundertneunundneunzig Lichter hatte er bereits von der Qual des Lebens erlöst.
Obwohl er mit seinen fünfzig Jahren nicht der älteste Krieger seiner Rasse war,
hatte er doch bereits einen angesehenen Kampfstatus vorzuweisen. Für den
zweihundertsten Lichter war die Zeit wohl noch nicht gekommen, doch er war sich
sicher, dass dieser lang ersehnte Augenblick nicht mehr lange auf sich warten
lassen würde.
    Jeremy
griff nach der fremden Hand und drückte sie nach unten. Dabei verdrehte er
geschickt seine Finger, sodass ein enormer Druck auf die gegnerischen Knöchel
ausgeübt wurde. Mit einem unterdrückten Schrei ging Aragon zu Boden, doch
konnte er sich schnell von der überraschenden Abwehr erholen.
    Jeremy
dagegen verlor keine Zeit, suchte eine Lücke in der Mauer und schlich an den
miteinander ringenden Körpern vorbei. Nun war der Weg zum Ziel frei und er
musste nichts anderes tun, als erneut seine Sprintfähigkeit zur Schau zu
stellen. Fast selbstsicher lief er los, ohne dabei Angst vor einem weiteren
überraschenden Angriff zu verspüren. Doch die Rechnung hatte er ohne Aragon
gemacht, denn dieser folgte ihm dicht auf den Fersen.
    Wutschnaubend
versuchte der blonde Spieler, Jeremy einzuholen. Dieser dagegen machte sich
einen Spaß daraus, den Verfolger zur Weißglut zu treiben. Er blieb plötzlich
stehen und drehte sich zu Aragon um, der mit jeder Sekunde und jedem Schritt
seiner Rache näherkam. Dann rannte Jeremy wieder los, doch dieses Mal nicht
geradeaus zum gegnerischen Malfeld, sondern zur Seite. Dabei änderte er ständig
die Richtung. Mal lief er nach rechts, wendete plötzlich und lief auf die linke
Außenseite des Feldes. Aragon sah dem wilden Treiben zu, und die Tatsache, dass
Jeremy sich vor seiner Anwesenheit nicht fürchtete, ließ ihn wahnsinnig werden.
Er stieß einen langen, lauten Wutschrei aus und versuchte, die

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