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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Pentagramms bliebe, könne er ihn beherrschen. Bedauerlicherweise bestand seine größte Furcht darin, dass eines Tages ein von ihm beschworener Dämon die Schranken des Pentagramms überwinden und ihn angreifen könnte – und genau das ist ja auch passiert, als Agramon sich materialisierte.«
    »Dann ist er also auf diese Weise gestorben«, sagte Jace.
    »Wer starb wie?«
    »Der Hexenmeister«, erwiderte Jace. »Er hieß Elias und war gerade mal sechzehn Jahre alt. Aber das wusstest du bereits, oder? Das Ritual der Infernalischen Umkehrung …«
    Valentin lachte. »Man kann wirklich nicht behaupten, dass du untätig gewesen wärst. Dann weißt du also auch, warum ich diese Dämonen zu Lucian geschickt habe, oder?«
    »Du warst hinter Maia her«, sagte Jace. »Weil sie ein Werwolfkind ist. Du brauchst ihr Blut.«
    »Ich habe zwei Drevakdämonen entsandt, damit sie ausspionieren, was in Lucians Haus vor sich geht«, sagte Valentin. »Lucian konnte einen von ihnen töten, aber als der andere mir von der Anwesenheit einer jungen Lykanthropin berichtete …«
    »Da hast du die Raumdämonen losgeschickt, um sie zu holen.« Jace fühlte sich plötzlich sehr müde. »Weil Luke das Mädchen mag und du ihm wehtun wolltest.« Er schwieg einen Moment und fügte dann in gemessenem Ton hinzu: »Was ziemlich erbärmlich ist, selbst für deine Verhältnisse.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte Wut in Valentins Augen auf; dann warf er den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen. »Ich bewundere deinen Widerspruchsgeist. Er unterscheidet sich kaum von meinem eigenen.« Im nächsten Moment stand er auf und hielt Jace eine Hand entgegen. »Komm, begleite mich auf einem Rundgang über das Deck. Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Am liebsten hätte Jace die ausgestreckte Hand ausgeschlagen, aber er war sich nicht sicher, ob er angesichts des starken Schmerzes in seinem Kopf ohne fremde Hilfe überhaupt auf die Beine kommen konnte. Außerdem erschien es ihm ratsamer, seinen Vater nicht schon so bald zu verärgern. Auch wenn Valentin den Widerspruchsgeist seines Sohnes loben mochte, hatte er sich gegenüber ungehorsamem Verhalten nie sehr geduldig gezeigt.
    Valentins Hand fühlte sich kühl und trocken an; sein Händedruck wirkte seltsam beruhigend. Als Jace wieder auf eigenen Beinen stand, ließ Valentin seine Hand los und holte eine Stele aus seiner Tasche. »Lass mich eben deine Verletzungen kurieren«, sagte er und griff nach dem Arm seines Sohnes.
    Nach einem kurzen Zögern – das Valentin mit Sicherheit nicht entgangen war – wich Jace jedoch aus. »Ich brauch deine Hilfe nicht.«
    Valentin steckte die Stele weg. »Wie du willst.« Dann marschierte er los. Jace setzte sich nach einem Moment ebenfalls in Bewegung und musste joggen, um ihn einzuholen. Er kannte seinen Vater gut genug, um zu wissen, dass Valentin sich nicht umdrehen und vergewissern würde, ob Jace ihm auch folgte – er würde schlichtweg erwarten, dass sein Sohn zur Stelle war, und dementsprechend einfach drauflosreden.
    Und Jace sollte recht behalten: Als er zu Valentin aufschloss, hatte der bereits zu erzählen begonnen. Trotz der hinter dem Rücken verschränkten Hände bewegte er sich mit erstaunlicher Eleganz und Anmut, was bei einem so großen, breitschultrigen Mann wie ihm ziemlich ungewöhnlich war. Er ging leicht vornübergebeugt, als würde er sich gegen einen starken Wind stemmen.
    »… wenn ich mich recht erinnere, bist du mit Miltons Das verlorene Paradies vertraut?«, fragte Valentin in dem Moment.
    »Sicher, du hast mich dieses Epos ja nur zehn- bis fünfzehnmal lesen lassen«, erwiderte Jace. »Besser in der Hölle herrschen, als im Himmel dienen und so weiter und so fort.«
    »Non serviam« , sagte Valentin. »›Ich werde nicht dienen.‹ Das war das Motto, das Luzifer sich auf seine Fahne geschrieben hatte, als er mit seiner ganzen rebellischen Engelsschar gegen eine korrupte Obrigkeit zu Felde zog.«
    »Worauf willst du hinaus? Dass du auf der Seite des Teufels stehst?«
    »Manche behaupten, auch Milton wäre auf der Seite des Teufels gewesen. Sein Satan ist jedenfalls eine wesentlich interessantere Figur als sein Gott.« Inzwischen hatten sie fast den Bug der Jacht erreicht. Valentin blieb stehen und lehnte sich gegen die Reling.
    Jace stellte sich neben ihn. Die Brücken des East River lagen hinter ihnen und sie strebten nun hinaus in das offene Gewässer zwischen Staten Island und Manhattan. Die Lichter des Financial District

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