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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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halte. Ein Mann muss nicht notwendigerweise mit seiner Regierung übereinstimmen, um ein Patriot zu sein, oder? Im Gegenteil: Es erfordert einen wahren Patrioten, um abweichender Meinung zu sein, um zu verkünden, dass man sein Land mehr liebt als den eigenen Platz in der Gesellschaft. Ich bin für meine Wahl verleumdet worden, ins Exil getrieben, aus Idris verbannt worden. Aber ich bin ein Nephilim und werde es auch immer bleiben. Ich kann das Blut, das durch meine Adern fließt, nun mal nicht ändern, selbst wenn ich es wünschte – was aber nicht der Fall ist.«
    Ich schon. Jace musste an Clary denken. Erneut schaute er hinab auf das dunkle Wasser und ihm wurde klar, dass auch das nicht stimmte. Die Jagd aufzugeben, das Töten, das Wissen um die eigene Schnelligkeit und unschlagbare Fähigkeit – unmöglich . Er war ein Krieger. Und er konnte und wollte nichts anderes sein.
    »Würdest du dein Blut ändern wollen?«, fragte Valentin in dem Moment. Jace schaute rasch zur Seite und fragte sich, ob sein Vater wohl Gedanken lesen konnte. Sie waren so viele Jahre nur zu zweit gewesen und früher hatte Jace das Gesicht seines Vaters besser gekannt als sein eigenes. Valentin war der einzige Mensch, vor dem er seine Gefühle offenbar nicht verstecken konnte. Oder zumindest war er der erste gewesen – denn manchmal hatte Jace den Eindruck, dass Clary mitten in ihn hineinschauen konnte, als bestünde er aus Glas.
    »Nein«, sagte er, »das würde ich nicht.«
    »Du wirst auf immer und ewig ein Schattenjäger sein?« »Ja, denn letztendlich ist es das, wozu du mich gemacht hast«, erwiderte Jace.
    »Gut«, sagte Valentin. »Das wollte ich hören.« Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Reling und schaute hinauf in den Nachthimmel. Graue Strähnen zeichneten sich in seinem silberweißen Haar ab, die Jace an ihm noch nie zuvor gesehen hatte. »Wir befinden uns in einem Krieg«, erklärte Valentin.
    »Die einzige Frage lautet: Auf wessen Seite wirst du kämpfen?« »Ich dachte, wir stünden alle auf der gleichen Seite. Ich dachte, es hieße immer: Wir gegen die Dämonen.«
    »Wenn es nur so einfach wäre … Verstehst du denn nicht? Wenn ich das Gefühl hätte, dass dem Rat die Interessen dieser Welt am Herzen liegen würden … wenn ich davon überzeugt wäre, dass er seine Aufgabe auf bestmögliche Art und Weise erledigt … warum, beim Erzengel, sollte ich dann gegen ihn kämpfen? Welchen Grund sollte ich dafür haben?«
    Machtgewinn , dachte Jace, schwieg aber. Er war sich nicht mehr sicher, was er noch sagen oder glauben sollte. »Wenn der Rat so weitermacht wie bisher«, fuhr Valentin fort, »dann werden die Dämonen seine Schwäche erkennen und angreifen. Und abgelenkt durch das endlose Hofieren der degenerierten Rassen wird der Rat vollkommen unfähig sein, sich gegen sie zur Wehr zu setzen. Die Dämonen werden angreifen und sie werden alles zerstören und es wird nichts mehr übrig bleiben.«
    Die degenerierten Rassen. Diese Worte klangen in Jace’ Ohren unangenehm vertraut; sie erinnerten ihn an seine Kindheit, aber auf eine Weise, die nicht durch und durch unerfreulich war. Wenn er an seinen Vater und an Idris dachte, sah er immer wieder das gleiche verschwommene Bild vor seinem geistigen Auge: eine heiße, strahlende Sonne, die auf die grünen Wiesen vor ihrem Landhaus schien und eine große dunkle, breitschultrige Gestalt, die sich herabbeugte, ihn hochhob und ins Haus trug. Valentin musste damals sehr jung gewesen sein. Und Jace hatte dieses Bild nie vergessen … Weder den Geruch der Wiese, grün und kräftig und frisch gemäht, noch den Glanz der Sonne auf dem Haar seines Vaters, sodass es wie ein Heiligenschein aufgeleuchtet hatte. Und auch nicht das Gefühl, getragen zu werden. Das Gefühl der Sicherheit. »Luke«, stieß Jace mühsam hervor. »Luke ist kein degenerierter …«
    »Lucian ist anders. Er war einst ein Schattenjäger.« Valentins Stimme klang ausdruckslos und endgültig. »Hier geht es nicht um irgendwelche speziellen Schattenweltler Jonathan.
    Hier geht es um das Überleben jedes einzelnen Lebewesens auf dieser Erde. Der Erzengel hat die Nephilim aus einem bestimmten Grund ausgewählt. Wir sind die Besten der Welt und wir sind dazu bestimmt, sie zu retten. Wir sind die Geschöpfe, die in dieser Welt den Göttern am nächsten kommen, und wir müssen diese Kraft nutzen, um diese Welt vor der Zerstörung zu bewahren – koste es, was es wolle.«
    Jace stützte die

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