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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Gedanken«, sagte er. »Und ich wünschte, ich könnte dir folgen.«
    Das tust du doch , wollte sie am liebsten antworten. Du bist die ganze Zeit in meinen Gedanken. Stattdessen fragte sie: »Was wolltest du mir denn sagen?«
    Jace ließ seine Hand sinken. »Ich möchte, dass du mir die Rune der Furchtlosigkeit aufträgst. Ehe Luke wieder zurückkommt.«
    »Warum vorher?«
    »Weil er sagen wird, dass er das für eine schlechte Idee hält. Aber es ist die einzige Chance, Agramon zu besiegen. Luke ist ihm … noch nicht begegnet, er weiß nicht, mit wem er es zu tun hat. Ich schon.«
    Mitfühlend betrachtete Clary sein Gesicht. »Und, wie war das?«
    Sein Blick war undurchdringlich. »Du begegnest dem, wovor du dich am meisten auf der Welt fürchtest.«
    »Ich weiß noch nicht einmal, was das ist.«
    »Das willst du auch gar nicht wissen, glaub mir.« Er senkte den Blick. »Hast du deine Stele?«
    »Ja, hier.« Sie zog den rechten Wollhandschuh aus und angelte in ihrer Tasche nach der Stele. Ihre Hand zitterte ein wenig, als sie sie hervorholte. »Wo möchtest du das Mal haben?«
    »Je näher es am Herzen sitzt, desto stärker die Wirkung.« Er wandte ihr den Rücken zu, streifte die Jacke ab und warf sie auf den Boden. Dann zog er sein T-Shirt hoch und entblößte den Rücken. »Auf dem Schulterblatt wäre gut.«
    Clary stützte sich mit einer Hand auf seiner Schulter ab. Hier schimmerte seine Haut in einem noch helleren Goldton als im Gesicht und auf den Händen und wirkte, von einigen Narben abgesehen, vollkommen glatt. Sie fuhr ihm mit der Spitze der Stele über das Schulterblatt und spürte, wie er zusammenzuckte und sich seine Muskeln anspannten. »Nicht so fest …«
    »’tschuldigung.« Sie verringerte den Druck und ließ die Rune aus ihrer Vorstellung durch den Arm in die Stele fließen. Die schwarze Linie, die zurückblieb, sah aus wie verkohlt, ein Streifen Asche. »So. Fertig.«
    Jace drehte sich um und zog sein T-Shirt wieder nach unten. »Danke.« Die Sonne brannte inzwischen hinter dem Horizont, tauchte den Himmel in die Farben von Blut und Rosen, verwandelte die Flutlinie in flüssiges Gold und verlieh der unwirtlichen Umgebung etwas Tröstliches. »Und was ist mit dir?«
    »Was soll mit mir sein?«
    Er trat einen Schritt näher. »Schieb mal deine Ärmel hoch. Dann werde ich dir ein paar Runen auftragen.«
    »Ach so. Ja.« Sie tat, wie ihr geheißen, schob die Ärmel hoch und hielt ihm ihre entblößten Arme entgegen.
    Das Brennen der Stele auf ihrer Haut war wie die leichte Berührung einer Nadelspitze, ein Kratzen, ohne tiefes Stechen. Geradezu fasziniert sah sie zu, wie die schwarzen Linien erschienen. Das Runenmal, das sie in ihrem Traum erhalten hatte, war noch immer sichtbar und lediglich an den Rändern ein wenig verblasst.
    ›»Da sprach der HERR: Fürwahr, wer Kain totschlägt, zieht sich siebenfache Rache zu! Und der Herr gab dem Kain ein Zeichen, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände.‹«
    Überrascht drehte Clary sich um und zog die Ärmel hinunter. Magnus stand hinter ihnen und beobachtete sie beide; sein schwarzer Mantel schien im Wind, der vom Fluss kam, förmlich zu schweben. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Du kannst aus der Bibel zitieren?«, fragte Jace und bückte sich, um seine Jacke aufzuheben.
    »Ich wurde in einem tief religiösen Jahrhundert geboren, mein Junge«, sagte Magnus. »Ich war schon immer der Meinung, das Kainsmal sei das erste überlieferte Mal. Mit Sicherheit hat es ihn beschützt.«
    »Aber Kain gehörte ja wohl kaum zu den Engeln«, erwiderte Clary. »Hat er nicht seinen Bruder getötet?«
    »Und haben wir nicht vor, unseren Vater zu töten?«, fragte Jace.
    »Das ist etwas anderes«, meinte Clary, bekam aber keine Gelegenheit mehr zu erklären, wieso es etwas anderes war, da in dem Moment der Pick-up auf den Strand fuhr und mit den Reifen den Kies aufwirbelte. Luke beugte sich aus dem Fenster.
    »Okay«, wandte er sich an Magnus. »Es kann losgehen. Steigt ein.«
    »Müssen wir etwa noch weit fahren?«, fragte Clary verblüfft. »Ich dachte, das Boot, das uns zu Valentins Schiff bringt, läge hier irgendwo …«
    »Welches Boot?«, gackerte Magnus, während er sich in die Fahrerkabine neben Luke schwang. Er zeigte mit dem Daumen hinter sich. »Ihr beide steigt hinten ein.«
    Jace kletterte auf die Ladepritsche und reichte Clary die Hand, um ihr hinaufzuhelfen. Als sie sich hinsetzte und gegen den Reservereifen lehnte, stellte sie fest,

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