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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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erneut. Aus ihrer Stimme sprach eine Dringlichkeit, die selbst die Inquisitorin dazu veranlasste, sich umzudrehen und genauer hinzuschauen.
    Die Luft neben dem frei stehenden Messingglobus schimmerte wie Wasser: Dunkle Schlieren, wie von schwarzer Lavur auf einer weißen Leinwand, fügten sich zu einer Form zusammen und entwickelten sich zu der Gestalt eines Mannes mit breiten, kantigen Schultern. Das Bild flackerte so stark, dass Alec lediglich erkennen konnte, dass der Mann groß war und kurze schlohweiße Haare hatte.
    »Valentin.« Die Inquisitorin wirkte überrascht, dachte Alec, obwohl sie doch mit ihm gerechnet haben musste.
    Die Luft neben dem Globus vibrierte nun noch heftiger. Isabelle rang nach Luft, als ein Mann aus den flackernden Luftmassen heraustrat, als würde er aus einem Schwimmbecken steigen. Jace’ Vater war ein imposanter Mann, fast zwei Meter groß, mit breiter Brust und kräftigen, muskelbepackten Armen. Sein Gesicht hatte eine nahezu dreieckige Form und endete in einem harten, spitz zulaufenden Kinn. Man hätte ihn als gut aussehend bezeichnen können, überlegte Alec, aber er wirkte verblüffend anders als Jace, dessen blassgoldene Aura ihm vollkommen fehlte. Über seiner linken Schulter ragte der Griff eines Schwertes heraus – das Engelsschwert. Im Grunde hätte er keine Waffe zu tragen brauchen, schließlich war er nicht körperlich anwesend; daher hatte er das Schwert wohl nur deshalb bei sich, um die Inquisitorin zusätzlich zu verärgern – was allerdings kaum noch möglich schien, dachte Alex.
    »Imogen«, sagte Valentin und seine dunklen Augen musterten die Inquisitorin mit einem Ausdruck spöttischer Belustigung. Dieser Blick ist durch und durch Jace , schoss es Alec durch den Kopf. »Und Maryse … meine Maryse … wie lange ist das her.«
    Maryse schluckte heftig und stieß dann mühsam hervor: »Ich bin nicht deine Maryse, Valentin.«
    »Und das müssen deine Kinder sein«, fuhr Valentin fort, als habe sie gar nichts gesagt, und ließ seinen Blick auf lsabelle und Alec ruhen. Ein leiser Schauder durchfuhr Alec, als hätte etwas seine Nerven gereizt. Valentins Worte waren vollkommen alltäglich, ja sogar höflich, doch in seinem ausdruckslosen, raubtierhaften Blick lag etwas, das in Alec den Wunsch weckte, sich vor Isabelle zu stellen und sie seiner Sicht zu entziehen. »Sie sehen genauso aus wie du.«
    »Halt meine Kinder da raus, Valentin«, sagte Maryse, offensichtlich bemüht, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen.
    »Hm, das scheint mir nicht sehr fair«, erwiderte Valentin, »wenn man bedenkt, dass du mein Kind nicht herausgehalten hast.« Er wandte sich an Imogen. »Ich habe deine Nachricht erhalten. Das ist aber doch sicher nicht dein letztes Angebot?«
    Die Inquisitorin hatte sich bis dahin nicht gerührt; nun blinzelte sie langsam, wie eine Eidechse. »Die Bedingungen meines Angebots waren hoffentlich eindeutig.«
    »Meinen Sohn im Tausch gegen die Insignien der Engel, stimmt’s? Andernfalls würdest du ihn töten.«
    »Ihn töten? «, wiederholte lsabelle. »Mom!«
    »Isabelle«, sagte Maryse in scharfem Ton. »Sei still.«
    Aus ihren zusammengekniffenen Augen warf die Inquisitorin lsabelle und Alec einen giftigen Blick zu. »Du hast die Bedingungen richtig benannt, Morgenstern.«
    »Dann lautet meine Antwort Nein.«
    »Nein?« Die Inquisitorin sah aus, als hätte sie einen Schritt auf vermeintlich festen Boden getan, der jedoch urplötzlich unter ihr nachgab. »Du kannst mich nicht in die Irre führen, Valentin. Ich werde genau das tun, was ich angekündigt habe.«
    »Ach, daran habe ich keinen Zweifel, Imogen. Du warst schon immer eine Frau mit klaren, rücksichtslosen Zielen. Ich erkenne diese Eigenschaften in dir, weil ich sie selbst besitze.«
    »Ich bin vollkommen anders als du. Ich befolge das Gesetz …«
    »Selbst dann, wenn es dir befiehlt, einen noch minderjährigen Jungen zu töten, nur um seinen Vater zu bestrafen? Hier geht es nicht um das Gesetz, Imogen. Hier geht es darum, dass du mich hasst und mir die Schuld am Tod deines Sohnes gibst. Und dieses Angebot ist dein Versuch, dich an mir zu rächen. Aber das spielt keine Rolle. Ich werde die Insignien der Engel nicht aushändigen, nicht einmal für Jonathan.«
    Die Inquisitorin starrte ihn nur an. »Aber er ist dein Sohn«, sagte sie. »Dein Kind .«
    »Kinder treffen ihre eigenen Entscheidungen«, erwiderte Valentin. »Das ist etwas, was du nie verstehen wirst. Ich habe Jonathan Sicherheit geboten, wenn

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