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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sagte Jace, während sie von der Brücke abbogen und nach Brooklyn hineinfuhren. Sie rollten nun durch die schmale Van Brunt Street, zwischen hohen Ziegelsteinfabriken hindurch, deren mit Brettern vernagelte Fenster und verriegelte Tore keinerlei Hinweise darauf gaben, was sich dahinter befand. In der Ferne schimmerte Wasser zwischen den Gebäuden.
    »Was ist, wenn ich es dieses Mal vermassele?«
    Jace wandte sich ihr zu und einen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Seine Augen hatten die goldene Farbe fernen Sonnenlichts. »Das wirst du nicht«, sagte er.
    »Bist du sicher, dass dies die Adresse ist?«, fragte Luke, während er den Pick-up langsam zum Stehen brachte. »Magnus ist nicht hier.«
    Clary schaute sich um. Sie hatten vor einer großen Fabrik angehalten, die aussah, als hätte eine schreckliche Feuersbrunst sie niedergebrannt. Die hohlen, teils verputzten Ziegelsteinmauern standen zwar noch, aber überall ragten Metallstreben heraus, vollkommen verbogen und mit Brandspuren übersät. In der Ferne sah Clary das Bankenviertel von Manhattan und weiter in Richtung Meer den schwarzen Hügel von Governors Island. »Er wird schon noch kommen«, sagte sie. »Wenn er Alec gesagt hat, dass er kommt, dann kommt er auch.«
    Sie stiegen aus dem Wagen. Obwohl der ganze Straßenzug aus Gebäuden wie dieser Fabrik bestand, war es selbst für einen Sonntag erstaunlich ruhig. Die Straße lag wie ausgestorben vor ihnen und auch der übliche Hintergrundlärm, den Clary mit Industriegebieten verband – zurücksetzende Lastwagen, laut rufende Männer –, war nicht zu hören. Stattdessen herrschte eine unheimliche Stille. Nur vom Fluss wehte mit einer kühlen Brise Möwengeschrei herüber. Fröstelnd klappte Clary die Kapuze hoch und zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu.
    Luke schlug die Tür des Pick-ups zu und schloss seine dicke Holzfällerjacke. Stumm reichte er Clary seine Wollhandschuhe. Sie zog sie an und wackelte mit den Fingern – die Handschuhe waren zu groß für sie, sodass sie das Gefühl hatte, Torwarthandschuhe zu tragen. Sie schaute sich um. »Moment mal … wo ist Jace?«
    Luke deutete in eine Richtung. Jace kniete am Ufer – eine dunkle Gestalt, deren blondes Haar den einzigen Farbfleck vor dem Hintergrund aus blaugrauem Himmel und braunem Flusswasser bildete.
    »Meinst du, er will seine Ruhe haben?«, fragte Clary.
    »Das wäre ein Luxus, den sich in dieser Situation keiner von uns erlauben kann. Komm.« Luke verließ die Straße und Clary folgte ihm. Das Fabrikgebäude grenzte zwar direkt an das Ufer, doch daneben befand sich ein breiter Kiesstrand. Flache Wellen schwappten gegen die mit Unkraut überwucherten Steine. Mehrere dicke Äste waren zu einem ungleichmäßigen Rechteck angeordnet worden, in dessen Mitte eine schwarze Vertiefung von einem Feuer zeugte, das hier gebrannt hatte. Überall lagen rostige Dosen und Flaschen herum. Jace stand am Ufer des Flusses und hatte die Jacke abgelegt. Clary sah, wie er etwas Kleines, Weißes ins Wasser warf; das Objekt traf mit einem Spritzer auf und verschwand.
    »Was machst du da?«, fragte sie.
    Jace drehte sich um und schaute Luke und Clary an. Der Wind peitschte ihm das blonde Haar durchs Gesicht. »Eine Nachricht verschicken.«
    Plötzlich glaubte Clary – über Jace’ Schulter hinweg –, eine schimmernde Ranke aus dem graubraunen Flusswasser emporsteigen zu sehen wie ein lebendiges Stück Seetang. Die Ranke schien etwas Weißes zu umklammern. Im nächsten Moment war sie jedoch verschwunden und Clary konnte ihr nur erstaunt nachschauen.
    »Eine Nachricht an wen?«
    Jace zog eine finstere Miene. »An niemanden.« Dann wandte er sich vom Wasser ab und marschierte den Kiesstrand entlang bis zu der Stelle, an der er seine Jacke ausgebreitet hatte. Auf ihr lagen drei lange Klingen. Als er sich umdrehte, sah Clary die scharfen Metallscheiben an seinem Gürtel.
    Jace fuhr mit den Fingern über die Klingen – sie waren flach und grauweiß und warteten darauf, beim Namen gerufen zu werden. »Ich hatte keine Gelegenheit, mich in der Waffenkammer zu bedienen, also sind das hier die einzigen Waffen, die uns zur Verfügung stehen. Ich dachte, wir bereiten uns so gut wie möglich vor, ehe Magnus eintrifft.« Er hob die erste Klinge an. »Abrariel.« Die Seraphklinge schimmerte und veränderte ihre Farbe, als er sie benannte. Er reichte sie Luke.
    »Nicht nötig«, sagte Luke und öffnete seine Jacke, sodass der Kindjal in seinem Gürtel zum Vorschein kam.
    Jace

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