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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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meiner Autorität widersetzt, dann verspreche ich dir, dass du ihn um sein Schicksal noch beneiden wirst.«
    Ruckartig ließ sie Jace los und trat einen Schritt zurück. Er spürte, wie an den Stellen, wo ihre Nägel sich in seine Haut gebohrt hatten, Blut austrat und über sein Kinn lief. Seine Hände bebten vor Zorn, aber er dachte nicht daran, das Blut fortzuwischen.
    »Imogen …«, setzte Maryse an, korrigierte sich dann aber. »Inquisitorin Herondale. Er hat zugestimmt, sich unter dem Schwert vernehmen zu lassen. So lässt sich mühelos feststellen, ob er die Wahrheit sagt.«
    »Die Wahrheit über seinen Vater? Ja, ich weiß, dass ich das feststellen kann.« Der steife Kragen ihres Anzugs drückte sich in ihre Kehle, als sie sich zu Maryse umdrehte. »Weißt du was, Maryse, der Rat ist gar nicht zufrieden mit dir. Du und Robert … ihr beide seid die Hüter des Instituts. Ihr könnt von Glück reden, dass eure Akte in den vergangenen Jahren relativ sauber geblieben ist. Bis vor Kurzem wurden nur geringe dämonische Aktivitäten verzeichnet und in den vergangenen Tagen war es besonders ruhig. Keinerlei Meldungen, nicht einmal aus Idris; daher ist der Rat milde gestimmt. Wir haben uns allerdings gefragt, ob ihr eurem Treuegelöbnis gegenüber Valentin wirklich abgeschworen habt. Allem Anschein nach hat er euch eine Falle gestellt und ihr seid direkt hineingetappt. Man sollte annehmen, dass ihr es eigentlich besser wissen müsstet.«
    »Das war keine Falle«, warf Jace ein. »Mein Vater wusste, dass die Lightwoods mich aufnehmen würden, wenn sie mich für Michael Waylands Sohn hielten. Das ist schon alles.«
    Die Inquisitorin starrte ihn an, als wäre er eine sprechende Kakerlake. »Hast du schon einmal vom Kuckuck gehört, Jonathan Morgenstern?«
    Jace fragte sich, ob der Job als Inquisitorin – der sicher nicht immer angenehm sein konnte – Imogen Herondales Verstand möglicherweise einen leichten Schaden zugefügt hatte. »Wovon gehört?«
    »Vom Kuckuck«, sagte sie. »Kuckucksvögel sind Brutparasiten. Sie legen ihre Eier in die Nester anderer Singvögel. Wenn die Eier ausgebrütet sind, wirft der Jungkuckuck die anderen geschlüpften Jungen aus dem Nest. Und die armen Vogeleltern schuften sich selbst zu Tode bei dem Versuch, genügend Futter für das feiste Kuckuckskind zu finden, das ihre eigenen Jungen getötet und deren Platz eingenommen hat.«
    »Feist?«, fragte Jace. »Haben Sie mich gerade feist genannt?«
    »Das war eine Analogie.«
    »Ich bin nicht feist.«
    »Und ich will dein Mitleid nicht, Imogen«, sagte Maryse. »Ich weigere mich zu glauben, dass der Rat mich oder meinen Mann dafür bestrafen will, dass wir den Sohn eines toten Freundes großgezogen haben.« Sie straffte die Schultern. »Es ist ja nicht so, als wenn wir dem Rat unser Vorhaben nicht mitgeteilt hätten.«
    »Und ich habe keinem der Lightwoods auch nur ein Haar gekrümmt«, sagte Jace. »Ich habe schwer gearbeitet und hart trainiert. Und man kann über meinen Vater sagen, was man will, aber er hat einen Schattenjäger aus mir gemacht. Ich habe mir meinen Platz hier ehrlich verdient.«
    »Hör auf, deinen Vater mir gegenüber zu verteidigen«, konterte die Inquisitorin. »Ich kenne ihn genau. Er war – und ist – der niederträchtigste Mann auf Erden.«
    »Niederträchtig? Wer hat das gesagt? Was soll das überhaupt bedeuten?«
    Die farblosen Wimpern der Inquisitorin strichen über ihre Wangen, als sie die Augen zu Schlitzen zusammenkniff und Jace abschätzend musterte. »Du bist tatsächlich arrogant«, sagte sie schließlich. »Und aufsässig. Hat dein Vater dir beigebracht, dich so zu verhalten?«
    »Jedenfalls nicht ihm gegenüber«, sagte Jace kurz angebunden.
    »Dann äffst du ihn also nur nach. Valentin war einer der arrogantesten und respektlosesten Männer, die ich je kennengelernt habe. Ich nehme mal an, er hat dich so erzogen, damit du genau wie er bist.«
    »Genau«, erwiderte Jace, der sich einfach nicht bremsen konnte. »Ich wurde schon von jungen Jahren an zu einem bösartigen Genie erzogen. Insekten die Flügel ausreißen, die Wasservorräte der Erde vergiften – das und Ähnliches habe ich bereits im Kindergarten gelernt. Vermutlich können wir alle froh sein, dass mein Vater seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat, ehe wir zum Lehrbereich ›Plündern und Vergewaltigen‹ kamen, sonst wäre jetzt niemand mehr seines Lebens sicher.«
    Maryse stieß ein Geräusch aus, das wie ein entsetztes Stöhnen klang. »Jace

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