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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ließ die Pizzakruste fallen, an der er gerade knabberte. »Du machst wohl Witze.«
    »Nein, das meine ich ernst. Warum sollte ich über so etwas Witze machen? Und warum sollte ich keine Male bekommen? Schließlich bin ich eine Schattenjägerin. Da sollte ich mir doch jeden Schutz zulegen, den ich kriegen kann.«
    »Schutz wovor?«, konterte Simon und kippte so abrupt nach vorne, dass die vorderen Stuhlbeine mit einem Knall auf dem Boden auftrafen. »Ich dachte, dieses ganze Schattenjägertheater wäre vorbei und du wolltest versuchen, wieder ein normales Leben zu führen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es so etwas wie ein normales Leben überhaupt gibt«, warf Luke in mildem Ton ein.
    Clary schaute auf ihren Arm, auf die Stelle, wo Jace die einzige Rune aufgetragen hatte, die sie jemals bekommen hatte. Sie konnte das spitzenartige weiße Filigranmuster, das die Rune hinterlassen hatte, noch immer erkennen – eher eine Erinnerung als eine echte Narbe. »Klar, das will ich auch. Ich will weg von diesem ganzen unheimlichen Zeugs. Aber was ist, wenn das unheimliche Zeugs hinter mir her ist? Was ist, wenn ich gar keine Wahl habe?«
    »Vielleicht willst du das aber auch gar nicht aufrichtig genug … davon wegkommen«, murmelte Simon. »Jedenfalls nicht, solange Jace noch da mit drin hängt.«
    Luke räusperte sich. »Die meisten Nephilim durchlaufen verschiedene Trainingsphasen, ehe sie ihre Male bekommen. Ich würde dir nicht empfehlen, dir welche zuzulegen, solange du nicht wenigstens eine gewisse Grundschulung absolviert hast. Und natürlich bleibt es dir vollkommen selbst überlassen, ob du überhaupt welche willst. Allerdings gibt es etwas, das du durchaus haben solltest. Etwas, das jeder Schattenjäger haben sollte.«
    »Eine unausstehliche, arrogante Haltung?«, meinte Simon.
    »Eine Stele«, sagte Luke. »Jeder Schattenjäger sollte eine Stele besitzen.«
    »Hast du denn eine?«, fragte Clary überrascht.
    Luke eilte aus der Küche, ohne ihre Frage zu beantworten. Wenige Sekunden später kam er zurück, einen Gegenstand in den Händen, der in schwarzen Stoff gewickelt war. Vorsichtig legte er ihn auf den Tisch und klappte das Tuch auseinander, sodass ein schimmerndes, zauberstabartiges Objekt aus hellem, lichtundurchlässigem Kristall zum Vorschein kam. Eine Stele.
    »Sehr hübsch«, sagte Clary.
    »Freut mich, dass sie dir gefällt«, erwiderte Luke, »denn ich möchte, dass du sie bekommst.«
    »Ich soll sie bekommen?« Erstaunt sah sie ihn an. »Aber das ist doch deine, oder?«
    Luke schüttelte den Kopf. »Das war einmal die Stele deiner Mutter. Sie wollte sie nicht bei euch in der Wohnung haben, damit du nicht aus Versehen darauf stoßen konntest. Deshalb hatte sie mich gebeten, sie für sie aufzubewahren.«
    Clary nahm die Stele in die Hand. Sie fühlte sich kühl an, aber Clary wusste, dass sie sich bei Gebrauch stark erhitzte, bis sie glühte. Es war ein seltsamer Gegenstand – zu kurz für eine Waffe und zu lang für ein leicht zu handhabendes Zeichengerät. Vermutlich würde sie sich an die seltsame Größe erst einmal gewöhnen müssen.
    »Und ich kann sie wirklich haben?«
    »Klar. Es ist natürlich ein altes Modell, fast zwanzig Jahre alt. Seitdem sind möglicherweise verfeinerte Versionen entwickelt worden, aber sie funktioniert immer noch.«
    Simon beobachtete Clary, während sie die Stele wie einen Dirigentenstab in die Hand nahm und damit unsichtbare Muster in die Luft zeichnete. »Das erinnert mich daran, wie mein Großvater mir vor Jahren seine alten Golfschläger vermacht hat«, sagte er.
    Clary lachte und ließ die Hand sinken. »Ja, nur mit dem Unterschied, dass du die nie benutzt hast.«
    »Und ich hoffe, du wirst dieses Ding da nie benutzen müssen«, sagte Simon und schaute rasch zur Seite, ehe Clary etwas erwidern konnte.
     
    Rauch stieg in schwarzen Spiralen von den Malen auf und er roch den übelkeiterregenden Geruch seiner eigenen verbrannten Haut. Sein Vater ragte über ihm auf, in der Hand eine Stele mit rot glühender Spitze – wie ein Schürhaken, der zu lange im Feuer gelegen hat. »Schließ die Augen, Jonathan«, sagte er. »Schmerz spürt man nur, solange man ihn zulässt.« Doch Jace’ Hand krümmte sich unwillkürlich, als würde seine Haut sich winden und biegen, um von der Stele fortzukommen. Er hörte, wie einer der Knochen in seiner Hand mit einem Knacks brach und wie der nächste nachgab …
     
    Jace schlug die Augen auf und blinzelte in die Dunkelheit; die

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