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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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einen Feen-Nachtklub namens Hot Wings . Nicht, dass ich jemals dort gewesen wäre«, fügte er hinzu.
    Simon sah Jace an und öffnete den Mund, als wollte er ihm eine Frage stellen, schien sich dann aber eines Besseren zu besinnen. Gerade, als er den Mund geräuschvoll wieder schloss, öffnete sich der Tunnel zu einem breiten Raum. Der Boden bestand aus festgestampfter Erde und die Wände waren von hohen Steinsäulen gesäumt, um die sich grüne Ranken und leuchtende Blüten wanden. Zwischen den Säulen hingen dünne Tücher in einem hellen Blau, das fast exakt die Farbe des Himmels wiedergab. Der Raum war lichtdurchflutet, obwohl Clary nirgendwo eine Fackel entdecken konnte, und wirkte dadurch wie ein Pavillon an einem strahlenden Sommertag und keineswegs wie eine unterirdische Erdhöhle.
    Clary hatte das Gefühl, sie würde im Freien stehen. Als Nächstes bemerkte sie, dass sich viele Leute in der Höhle aufhielten: Von irgendwoher ertönte eine seltsame, liebliche Musik, gelegentlich durchsetzt mit süß-säuerlichen Klängen – ein akustisches Äquivalent zu Honig mit einem Spritzer Zitronensaft. In der Mitte des Raums tanzte ein Kreis von Feenwesen zu der Musik; ihre Füße schienen kaum den Boden zu berühren und ihre langen Haare, die in den unterschiedlichsten Schattierungen schimmerten – Blau, Schwarz, Braun, Scharlachrot, Metallicgold und Frostweiß –, wehten wie Banner hinter ihnen her.
    Clary verstand nun auch, warum sie als das Lichte Volk bezeichnet wurden: Mit ihren hellen, anmutigen Gesichtern und den fliederfarbenen, goldenen und hellblauen Flügeln wirkten sie wahrlich wie Lichtgestalten. Wie hatte sie Jace nur glauben können, dass diese Wesen ihr ein Leid zufügen wollten? Die Musik, die anfänglich noch in den Ohren geschmerzt hatte, klang nun wunderbar harmonisch und Clary verspürte den Drang, ebenfalls ihr Haar zu öffnen und sich von der Musik mitreißen zu lassen. Die Melodie sagte ihr, wenn sie sich den Tanzenden anschloss, würde auch sie so leicht wie eine Feder werden und förmlich über dem Boden schweben. Beschwingt trat sie einen Schritt vor …
    Und wurde von einer Hand auf ihrem Arm hart zurückgerissen. Jace sah sie aufgebracht an; seine goldbraunen Augen funkelten wie die einer Katze. »Wenn du dich ihnen anschließt«, sagte er mit leiser Stimme, »wirst du tanzen, bis du tot umfällst.«
    Clary blinzelte. Sie hatte den Eindruck, als wäre sie aus einem Traum gerissen worden, und fühlte sich zerschlagen und müde. Ihre Stimme klang verschlafen, als sie sich an ihn wandte: »Was hastu gesagt?«
    Jace schnaubte ungeduldig und hielt seine Stele hoch. Clary hatte gar nicht mitbekommen, dass er sie gezückt hatte. Er packte ihr Handgelenk, drehte die empfindliche Innenseite nach oben und versah ihre Haut mit einer raschen, brennenden Rune. »So. Und jetzt sieh noch mal hin.«
    Clary schaute erneut auf die Tanzenden – und erstarrte. Die Gesichter, die eben noch so lieblich gewirkt hatten, waren zwar noch immer anmutig, doch dahinter lauerte etwas Verschlagenes, fast Wildes. Eine Fee mit rosa und blauen Flügeln winkte ihr zu, aber Clary sah, dass es sich bei ihren Fingern tatsächlich um dünne Zweige mit geschlossenen Blattknospen handelte. Ihre Augen glänzten vollkommen schwarz – ohne jede Iris oder Pupille. Der neben ihr tanzende Elbe besaß eine giftgrüne Haut und gekrümmte Hörner an den Schläfen. Als er sich im Kreis drehte, fiel sein Umhang auf, und Clary erkannte, dass sein Rumpf aus einem hohlen Brustkorb bestand. Bunte Bänder wanden sich durch seine Rippen, möglicherweise weil er dadurch festlicher wirken wollte. Clarys Magen machte einen Satz.
    »Komm weiter «, drängte Jace und schob sie vorwärts, wobei sie ins Straucheln geriet. Als Clary ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, schaute sie sich besorgt nach Simon um. Er ging ein paar Schritte vor ihr und sie sah, dass Isabelle ihn fest am Arm hielt. Aber dieses Mal hatte Clary überhaupt nichts dagegen, denn sie bezweifelte, dass Simon es ohne Hilfe überhaupt durch den Raum geschafft hätte.
    Vorsichtig bahnten sie sich einen Weg entlang der Tanzenden bis zum Ende der Höhle und schlüpften durch einen geteilten Vorhang aus blauer Seide. Clary war erleichtert, als sie den Raum verließen und sich wieder in einem Erdgang befanden, dessen Wände aus einem geschnitzten, braun glänzenden, nussschalenartigen Material bestanden. Isabelle ließ Simons Arm los und er blieb sofort stehen. Als Clary zu den beiden

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