Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Clary reden. Ich will mit niemandem reden. Lass mich in Ruhe, Simon.«
    »Clary ist nicht hier«, erwiderte Simon. »Und ich werde nicht weggehen, bis du mit mir redest.«
    »Alec!«, brüllte Isabelle. »Jace! Macht, dass er verschwindet!«
    Simon wartete. Aus dem unteren Stockwerk war nichts zu hören. Entweder hatte Alec das Haus ebenfalls verlassen oder er hielt sich einfach zurück. »Sie sind nicht da, Isabelle. Ich bin allein hier.«
    Auf der anderen Seite der Tür herrschte einen Augenblick Stille, doch schließlich hörte er Isabelles Stimme wieder, dieses Mal jedoch aus größerer Nähe, als wenn sie direkt vor der Tür stünde. »Du bist wirklich allein?« 
    »Ja, ganz allein«, bestätigte Simon.
    Im nächsten Moment öffnete sich die Tür quietschend einen Spalt. Dahinter stand Isabelle, in einem schwarzen Slip, die langen Haare vollkommen zerzaust. So hatte Simon sie noch nie zu Gesicht bekommen: barfuß, ungekämmt und ohne Make-up. »Du kannst reinkommen«, murmelte sie.
    Schweigend folgte er ihr in den dunklen Raum - die Vorhänge waren zugezogen und sämtliche Lampen ausgeschaltet. Im Lichtschein aus dem Flur erkannte Simon, dass das Zimmer so aussah, als wäre ein Tornado hindurchgefegt - zumindest hätte seine Mutter das so formuliert. Überall auf dem Boden lagen Kleidungsstücke verstreut und vor dem Bett stand eine weit geöffnete Reisetasche, die den Eindruck erweckte, als wäre sie explodiert. Über einem der Bettpfosten hing Isabelles leuchtend silbergoldene Peitsche und ein weißer, spitzenbesetzter BH baumelte über dem anderen. Verlegen wandte Simon den Blick ab.
    Isabelle ließ sich auf die Bettkante sinken und betrachtete Simon mit einem bitteren Lächeln. »Ein Vampir, der errötet - wer hätte das gedacht?!« Dann hob sie resolut das Kinn. »So, ich hab dich reingelassen. Also, was willst du?«
    Trotz ihres wütend funkelnden Blicks hatte Simon den Eindruck, dass sie jünger wirkte als sonst - ihre riesigen Augen stachen dunkel aus ihrem erschöpften bleichen Gesicht hervor. Selbst im dämmrigen Licht des Raums konnte er die weißen Narben erkennen, die ihre helle Haut bedeckten - von den nackten Armen, Schultern und Schlüsselbeinen bis hinunter zu ihren Beinen. Wenn Clary eine Schattenjägerin bleibt, wird sie eines Tages genauso aussehen… am ganzen Körper mit Narben bedeckt, dachte er. Doch diese Vorstellung traf ihn nicht mehr so hart wie vielleicht noch vor wenigen Wochen. Die Art und Weise, mit der Isabelle ihre Narben trug, hatte etwas Besonderes an sich, als wäre sie stolz darauf. 
    Isabelle hielt etwas in den Händen, einen kleinen Gegenstand, den sie unablässig in den Fingern drehte und der im schummrigen Licht matt glänzte. Einen Moment lang glaubte Simon, dass es sich vielleicht um ein Schmuckstück handeln könnte.
    »Das, was Max zugestoßen ist …«, setzte er an, »das ist nicht deine Schuld.«
    Statt zu Simon hochzuschauen, starrte Isabelle unvermindert auf das Objekt in ihren Händen. »Weißt du, was das ist?«, fragte sie schließlich und hob es Simon entgegen.
    Offenbar handelte es sich um einen kleinen, handgeschnitzten Spielzeugsoldaten. Ein Miniatur-Schattenjäger, inklusive schwarzer, von Hand aufgemalter Kampfmontur, erkannte Simon plötzlich. Das silberne Glitzern, das er bemerkt hatte, stammte von den Farbresten des kleinen Schwertes, das der Krieger in der Hand hielt.
    »Der hat früher mal Jace gehört«, sagte Isabelle, ohne seine Antwort abzuwarten. »Es war das einzige Spielzeug, das er bei sich hatte, als er aus Idris zu uns kam. Möglicherweise gehörte der Soldat einst zu einem größeren Set… vielleicht hat er ihn auch selbst geschnitzt… keine Ahnung; er hat nie viele Worte darüber verloren. Aber er trug ihn jahrelang immer mit sich herum, in einer Jacken- oder Hosentasche oder sonst wo. Und dann entdeckte ich eines Tages, dass Max den Spielzeugsoldaten hatte und von da an überall mit hinschleppte. Jace muss damals etwa dreizehn gewesen sein. Er hat ihn Max einfach geschenkt, vermutlich, als er sich zu alt dafür fühlte. Na, jedenfalls lag der Soldat in Max’ Hand, als man ihn fand. Es schien, als hätte er ihn fest umklammert, als Sebastian … als er …« Sie verstummte. Die Anstrengung, die es sie kostete, um nicht in Tränen auszubrechen, war deutlich sichtbar: Sie presste die Lippen fest zusammen, da diese unkontrolliert zu zucken begannen. »Ich hätte für ihn da sein müssen, ihn beschützen müssen. Ich hätte diejenige

Weitere Kostenlose Bücher