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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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…« 
    Ruckartig stand er auf, mit einer Art brutaler Abruptheit, und ging zum Fenster. Er wirkte schrecklich verloren - so verloren wie in der Abkommenshalle, als er vor Max’ leblosem Körper gestanden hatte.
    »Jace?«, fragte Clary beunruhigt. Als er nicht reagierte, krabbelte sie aus dem Bett, lief zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm. Doch er starrte weiterhin reglos aus dem Fenster. Ihre Reflexionen in der Scheibe waren fast transparent - die geisterhaften Konturen eines hochgewachsenen Jungen und eines kleineren Mädchens, deren Hand sich ängstlich an seinen Arm klammerte. »Jace, was ist los?«
    »Ich hätte dir das alles nicht erzählen dürfen«, sagte er, ohne sie anzuschauen. »Es tut mir leid. Das war wahrscheinlich ein bisschen viel auf einmal. Du hast so … so geschockt ausgesehen.« Die Anspannung ließ seine Stimme vibrieren wie einen Draht, der unter Strom stand.
    »Das war ich auch«, erklärte Clary. »Während der vergangenen Tage habe ich mich ständig gefragt, ob du mich vielleicht hassen würdest. Und als ich dich heute Abend sah, war ich mir ziemlich sicher, dass meine Befürchtung stimmte.«
    »Dich hassen?«, wiederholte Jace und starrte sie verwundert an. Dann streckte er vorsichtig die Hand aus und berührte sie leicht an der Wange - seine Fingerspitzen streiften sanft über ihre Haut. »Ich habe dir ja schon erzählt, dass ich nicht schlafen konnte. Morgen Abend um Mitternacht werden wir uns entweder im Krieg befinden oder unter Valentins Knechtschaft. Dies könnte die letzte Nacht unseres Lebens sein, mit Sicherheit die letzte halbwegs normale. Die letzte Nacht, in der wir uns schlafen legen und am Morgen aufstehen, so wie wir es immer getan haben. Aber ich konnte nur an eines denken: dass ich diese Nacht mit dir verbringen möchte.«
    Clarys Herz setzte einen Schlag aus. »Jace …«
    »Nein nein, ich meine das nicht auf diese Weise«, erklärte er. »Ich werde dich nicht anrühren, jedenfalls nicht, solange du es nicht willst. Und ich weiß, dass es falsch ist - herrje, es ist in jeder Hinsicht falsch -, aber ich möchte mich einfach nur neben dich legen und zusammen mit dir aufwachen, nur ein Mal, nur ein einziges Mal in meinem Leben.« Verzweiflung klang aus seiner Stimme. »Es ist nur diese eine Nacht. Und welche Rolle spielt schon eine Nacht, verglichen mit einem ganzen Leben?« 
    Sie spielt deshalb eine Rolle, weil du bedenken solltest, wie wir uns am nächsten Morgen fühlen würden. Denk doch nur mal daran, wie viel schlimmer es wäre, in Gegenwart aller anderen vorgeben zu müssen, dass wir einander nichts bedeuten, wo wir doch die Nacht zusammen verbracht hätten - selbst wenn wir nur nebeneinander geschlafen hätten. Das wäre, als würde man eine kleine Menge Drogen einnehmen - es führt nur dazu, dass man immer mehr will, überlegte Clary. 
    Doch plötzlich erkannte sie, dass er ihr das alles genau aus diesem Grund erzählt hatte. Weil es nicht zutraf, jedenfalls nicht für ihn. Es gab nichts, was die Situation noch schlimmer machen würde - genauso wenig wie es etwas gab, das sie verbessern konnte. Seine Gefühle waren so endgültig wie eine lebenslange Haftstrafe. Und konnte sie wirklich behaupten, dass es ihr tatsächlich so viel anders erging? Selbst wenn sie das erhoffte … wenn sie hoffte, eines Tages, nach langen Jahren, vernunftbedingt oder aufgrund allmählicher Gewöhnung, nicht mehr so zu empfinden, spielte es in diesem Moment doch überhaupt keine Rolle. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich nichts so sehr gewünscht, wie diese Nacht mit Jace zu verbringen. 
    »Dann zieh bitte den Vorhang zu, ehe du ins Bett kommst«, sagte sie. »Ich kann nicht schlafen, wenn so viel Licht ins Zimmer fällt.« 
    Ein Ausdruck absoluter Ungläubigkeit breitete sich auf Jace’ Gesicht aus; überrascht erkannte Clary, dass er wirklich nicht damit gerechnet hatte, dass sie zustimmen würde. Eine Sekunde später schlang er die Arme um sie und zog sie an sich, das Gesicht in ihre zerzausten Haare gedrückt. »Clary …«
    »Komm ins Bett«, sagte sie leise. »Es ist schon spät.« Behutsam löste sie sich aus seiner Umarmung, kehrte ins Bett zurück und zog die Bettdecke bis zur Taille. Als sie ihm einen Blick zuwarf und ihn dastehen sah, konnte sie sich fast vorstellen, wie es in ein paar Jahren - und unter anderen Umständen - wohl gewesen wäre. In einigen Jahren, wenn sie schon so lange zusammen wären, dass sie dies schon Hunderte Male getan hätten … dass

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