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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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all diese Dinge über Isabelle? Willst du denn nicht über deine Mutter reden? Oder über Jace? Izzy hat mir erzählt, dass er fort ist. Ich weiß, wie du dich jetzt fühlst.«  
    »Nein«, widersprach Clary. »Nein, ich glaube nicht, dass du das weißt.«  
    »Du bist nicht die Einzige, die sich jemals einsam und allein gefühlt hat.« Ein ungeduldiger Unterton schwang in Simons Stimme mit. »Ich hab nur gedacht… ich meine, ich hab dich noch nie so wütend gesehen. Und dann auch noch gegenüber deiner Mutter. Ich dachte eigentlich, sie hätte dir gefehlt.«  
    »Natürlich hat sie mir gefehlt!«, schnaubte Clary, doch im selben Moment wurde ihr bewusst, wie die Szene in der Küche gewirkt haben musste - vor allem auf ihre Mutter. Beschämt schob sie den Gedanken beiseite. »Es ist nur so: Während der ganzen Zeit habe ich mich so darauf konzentriert, sie zu retten - sie vor Valentin zu bewahren und dann einen Weg zu finden, sie wieder zu heilen -, dass ich keine Sekunde daran dachte, wie wütend ich war, dass sie mich all die Jahre belogen hat. Dass sie das alles vor mir geheim gehalten hat, die Wahrheit vor mir versteckt hat. Ich habe nie erfahren, wer ich wirklich bin.«  
    »Das ist aber nicht das, was du zu ihr gesagt hast, als sie in die Küche kam«, erwiderte Simon leise. »Du hast gerufen: Warum hast du mir nie erzählt, >dass ich einen Bruder habe?<«  
    »Ich weiß.« Clary riss einen Grashalm aus und drehte ihn unruhig zwischen den Fingern. »Ich komme einfach nicht über den Gedanken hinweg, dass ich Jace nicht auf diese Weise kennengelernt hätte, wenn ich die Wahrheit gewusst hätte. Ich hätte mich nicht in ihn verliebt.«  
    Simon schwieg einen Moment. »Ich glaub nicht, dass du das jemals zuvor laut geäußert hast.«  
    »Dass ich ihn liebe?« Clary lachte, doch es klang freudlos,selbst in ihren eigenen Ohren. »Ist doch sinnlos, jetzt noch so zu tun, als wäre es nicht so. Das spielt doch gar keine Rolle mehr. Wahrscheinlich werde ich ihn sowieso nie Wiedersehen.«  
    »Er wird zurückkommen.«  
    »Vielleicht.«  
    »Doch, ganz bestimmt. Er wird zurückkommen«, wiederholte Simon. »Deinetwegen.«  
    »Ach, ich weiß nicht.« Clary schüttelte den Kopf. Allmählich wurde es kühler; inzwischen hatte die Sonne fast schon den Horizont erreicht. Clary kniff die Augen leicht zusammen, beugte sich vor und starrte auf die Stadt. »Da, sieh mal, Simon.«  
    Er folgte ihrem Blick. Jenseits der Schutzschilde versammelten sich Hunderte dunkler Gestalten vor dem Nordtor; einige standen dicht zusammen, während andere sich weiter verstreut aufhielten: Die Schattenweltler, die Luke zur Verteidigung der Stadt herbeigerufen hatte, warteten geduldig auf ein Wort des Rats, um Alicante betreten zu können. Ein Schauer jagte Clary über den Rücken. Von ihrem erhöhten Platz auf der Hügelkuppe hatte sie nicht nur einen Blick über den steilen Abhang hinunter auf die Stadt, sondern auch auf den Beginn einer drohenden Krise, auf ein Ereignis, das die Grundfesten der gesamten Schattenjägerwelt für immer erschüttern würde.  
    »Sie kommen«, murmelte Simon, fast zu sich selbst. »Ich frage mich, ob das bedeutet, dass der Rat eine Entscheidung getroffen hat.«  
    »Das hoffe ich zumindest.« Der Grashalm, mit dem Clary nervös herumgespielt hatte, war inzwischen nur noch grüner Matsch; ungeduldig warf sie ihn weg und riss einen weiteren Halm aus. »Ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn sie beschließen, sich Valentin zu ergeben. Vielleicht kann ich ein Portal erschaffen, das uns alle an einen Ort bringt, wo Valentin uns niemals finden wird. Eine verlassene Insel oder so was.«  
    »Okay, jetzt muss ich dich auch mal was Blödes fragen«, sagte Simon. »Du kannst doch neue Runen erfinden, oder? Warum kreierst du nicht einfach eine, die jeden Dämon in dieser Welt vernichtet? Oder Valentin tötet?«  
    »So funktioniert das leider nicht«, erklärte Clary. »Ich kann nur Runen erschaffen, die ich mir auch bildlich vorstellen kann. Ich muss das gesamte Bild vor meinem inneren Auge sehen, wie ein Gemälde. Aber wenn ich versuche, >Töte Valentin< oder beherrsche die Welt< zu visualisieren, dann erhalte ich keine Bilder, sondern nur eine Art statisches Rauschen.«  
    »Und woher kommen diese Runenabbildungen? Was glaubst du?«  
    »Ich weiß es nicht«, sagte Clary. »Alle Runen, die die Schattenjäger kennen, stammen aus dem Grauen Buch; deshalb können sie auch nur von Nephilim verwendet werden

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