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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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was seine Augen je gesehen hatten, und die ihm eine Ruhe bringen würde, die endgültig war. Frieden. Plötzlich musste er an Clary denken -Clary, so wie er sie das letzte Mal gesehen hatte, schlafend, das Haar auf dem Kopfkissen ausgebreitet, eine Hand unter die Wange geschoben. Damals hatte er gedacht, dass er noch nie zuvor in seinem Leben etwas so Friedvolles gesehen hatte - dabei hatte sie einfach nur geschlafen, so wie wahrscheinlich jeder andere Mensch auch schlief. Nicht der tiefe Frieden,den sieausstrahlte, hatte ihn überrascht, sondern der Friede, den sie ihm schenkte - ein Frieden, den er nur spürte, wenn er in ihrer Nähe war und der sich mit nichts vergleichen ließ, was er je gespürt hatte.  
    Quälende Schmerzen jagten durch sein Rückgrat und überrascht stellte er fest, dass ihn seine Beine irgendwie, ganz ohne sein eigenes Zutun, den letzten, entscheidenden Schritt vorangebracht hatten. Sebastian hielt den Arm hoch erhoben, die Peitsche glänzte in seiner Hand; vor ihm lag Isabelle im Gras, zusammengekrümmt, stumm und ohne jede Regung. »Du miese kleine Lightwood-Schlampe«, zischte Sebastian. »Ich hätte dir dein Gesicht mit dem Hammer zertrümmern sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte…«  
    Und dann hob Jace seine Hand mit dem Dolch und rammte die Klinge tief in Sebastians Rücken.  
    Sebastian stolperte vorwärts; die Peitsche entglitt seiner Hand. Langsam drehte er sich um und schaute Jace an - und einen Moment lang stieg in Jace der furchteinflößende Gedanke auf, dass Sebastian womöglich wirklich kein Mensch war und dass er ihn überhaupt nicht töten könne. Doch dann wurden die Gesichtszüge des anderen Jungen weich, die Feindseligkeit verschwand aus seinem Blick und das dunkle Feuer in seinen Augen erlosch. Er sah nicht länger aus wie Valentin - eher wie ein ängstlicher kleiner Junge.  
    Sebastian öffnete den Mund, als ob er Jace irgendetwas sagen wollte, doch seine Knie gaben bereits unter ihm nach. Er sackte zu Boden und rutschte den Abhang hinunter in den Fluss hinein. Dort blieb er auf dem Rücken liegen und starrte aus blinden Augen in den Himmel über ihm, während das strömende Wasser dunkle Spuren seines Blutes flussabwärts treiben ließ.  
    Er hat mir eine Stelle im Rücken eines Mannes gezeigt, an der man mit einem einzigen Klingenstoß das Herz durchbohren und gleichzeitig das Rückgrat durchtrennen kann, hatte Sebastian gesagt. Ich schätze, wir haben in jenem Jahr das gleiche Geburtstagsgeschenk bekommen, großer Bruder, dachte Jace. Nicht wahr?  
    »Jace!« Isabelle hatte sich aufgesetzt; ihr Gesicht war voller Blut. »Jace!«  
    Er versuchte, sich ihr zuzuwenden, irgendetwas zu sagen, doch er hatte keine Worte mehr. Langsam fiel er auf die Knie. Ein gewaltiges Gewicht lastete auf seinen Schultern und die Erde rief nach ihm: tiefer, tiefer, tiefer. Er hörte gerade noch, wie Isabelle weinend seinen Namen rief, dann trug ihn die Dunkelheit fort.  
     
    Simon war ein in zahlreichen Schlachten kampferprobter Veteran - sofern man die Schlachten mitzählte, die er bei Dungeons and Dragons -Spielen geschlagen hatte. Sein Freund Eric liebte Militärgeschichte und hatte sich immer um den kriegerischen Teil ihrer Spieleabende gekümmert, der meist darin bestand, dass Dutzende winziger Figuren in einer auf Packpapier gezeichneten Landschaft gegeneinander antraten.  
    Genau so - oder so, wie er sie aus Filmen kannte - hatte Simon sich bisher jede Schlacht vorgestellt: Zwei Gruppen von Menschen rückten in einer Ebene gegeneinander vor, in gerader Linie und nach geordneten Abläufen.  
    Doch das hier hätte unterschiedlicher nicht sein können.  
    Hier herrschte das reinste Chaos, ein Schlachtfeld voller Gebrüll und Bewegung und der Boden war auch nicht eben, sondern eine Masse aus Matsch und Blut, verrührt zu einer dicken, rutschigen Paste. Simon hatte sich ausgemalt, dass die Kinder der Nacht zum Schlachtfeld vorrücken und dort von irgendeinem Anführer begrüßt werden würden; er hatte sich eingebildet, er würde die Schlacht erst aus einiger Entfernung sehen und zuschauen können, wie beide Seiten aufeinander-prallten. Aber es gab keine Begrüßung und es gab auch keine Seiten. Die Schlacht tauchte unerwartet und bedrohlich aus der Dunkelheit auf, so als ob er durch Zufall aus einer menschenleeren Seitenstraße mitten in einen Aufruhr auf dem Times Square gestolpert wäre - plötzlich wogten Menschenmengen um ihn herum, Hände zerrten an ihm, schoben

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