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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Daumen mehrmals die Kamerataste zu drücken. »Dauert nicht lange.«
    »Simon!«
    Rasch tippte er auf Senden und klappte das Handy dann schnell wieder zu. »Tut mir leid. War ein Reflex.«
    Camilles Brust hob und senkte sich vor Wut, ungeachtet der Tatsache, dass sie gar nicht atmete. »Ich verlange von meinen Dienern mehr Respekt!«, fauchte sie. »Etwas Derartiges wirst du in Zukunft unterlassen oder …«
    »Oder was?«, erwiderte Simon. »Sie können mich nicht verletzen — nicht mehr und nicht weniger als jeder andere auch. Außerdem haben Sie mir gesagt, dass ich nicht Ihr Diener sein würde. Sie haben gesagt, ich würde Ihr Partner werden.« Er schwieg einen Moment und fuhr dann mit der genau richtigen Menge an Arroganz in der Stimme fort: »Vielleicht sollte ich meine Einwilligung noch einmal überdenken.«
    Camilles Augen verdüsterten sich. »Ach, Herrgott noch mal, sei doch kein Narr.«
    »Wie können Sie dieses Wort sagen?«, fragte Simon fordernd.
    Belustigt hob Camille die feinen Augenbrauen. »Welches Wort? Stört es dich, dass ich dich einen Narren genannt habe?«
    »Nein. Ich meine, ja, aber das ist nicht das, worauf ich hinauswill. Sie haben gesagt: ›Ach, Herrg…‹« Simon verstummte, da seine Stimme brach. Er konnte es noch immer nicht aussprechen. Gott.
    »Ich kann seinen Namen sagen, weil ich nicht an ihn glaube, du dummer Junge«, erwiderte Camille. »Im Gegensatz zu dir.« Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und musterte ihn, wie ein Vogel einen Wurm betrachtet und abwägt, ob er ihn fressen soll. »Ich denke, jetzt ist der Zeitpunkt für einen Bluteid gekommen.«
    »Ein … Bluteid?« Simon fragte sich, ob er richtig gehört hatte.
    »Ach, ich vergaß, dass deine Kenntnisse über die Gebräuche und Sitten unserer Art sehr begrenzt sind.« Bedauernd schüttelte Camille ihr silberblondes Haupt. »Ich werde dich einen Eid schwören und mit deinem Blut unterzeichnen lassen, dass du mir immer treu ergeben sein wirst. Dieser Eid wird dafür sorgen, dass du mir in Zukunft nicht mehr den Gehorsam verweigerst. Betrachte es als eine Art … Ehevertrag.« Sie lächelte und Simon konnte ihre Fangzähne aufblitzen sehen. »Kommt her«, sagte sie und schnippte ungeduldig mit den Fingern, woraufhin ihre Lakaien herbeieilten, die grauen Köpfe respektvoll gesenkt. Dann reichte ihr einer der beiden ein Objekt, das an eine altmodische Glasfeder erinnerte — eine Art Federhalter mit geschwungener Spitze, die Tinte aufnehmen und freigeben konnte. »Du wirst dir nun selbst die Haut aufritzen und dein eigenes Blut dafür verwenden«, verkündete Camille. »Normalerweise würde ich das übernehmen, doch dein Kainsmal hindert mich daran. Folglich müssen wir improvisieren.«
    Simon zögerte. Das klang nicht gut. Gar nicht gut. Inzwischen hatte er genug über die Welt des Übernatürlichen gelernt, um zu wissen, was ein Eid unter Schattenwesen bedeutete. Das war keine leere Versprechung, die mal schnell gebrochen werden konnte: Ein Eid band denjenigen, der ihn ablegte, wie mit virtuellen Fesseln. Wenn er diesen Bluteid unterzeichnete, wäre er Camille wirklich treu ergeben. Möglicherweise sogar für immer.
    »Nun mach schon!«, sagte Camille mit einem Hauch Ungeduld in der Stimme. »Es besteht kein Grund zum Trödeln.«
    Simon schluckte, machte einen zögerlichen Schritt nach vorn und dann noch einen. Einer der beiden Domestiken trat vor ihn, versperrte ihm den Weg und hielt ihm ein Messer entgegen, ein bösartig wirkendes Ding mit einer spitzen Nadelklinge. Simon nahm es entgegen, hielt es über sein Handgelenk und ließ es dann wieder sinken. »Eigentlich …«, setzte er an, »eigentlich mag ich keinen Schmerz. Oder Messer …«
    »Tu es!«, knurrte Camille.
    »Es muss doch irgendeinen anderen Weg geben.«
    Aufgebracht erhob Camille sich aus ihrem Sessel und Simon sah, dass sie ihre Fangzähne ausgefahren hatte. »Wenn du nicht endlich aufhörst, meine Zeit zu verschwenden …« Doch weiter kam sie nicht, denn im nächsten Augenblick ertönte eine leise Implosion — ein Geräusch, als würde ein riesiger Vorhang in der Mitte reißen — und an der gegenüberliegenden Wand zeichnete sich ein großes schimmerndes Paneel ab. Ruckartig wandte Camille sich der glänzenden Fläche zu und ihre Lippen öffneten sich bestürzt, als ihr bewusst wurde, was sich dort gerade bildete.
    Simon wusste, dass sie es ebenso erkannt hatte wie er selbst, denn es gab nur eine einzige logische Erklärung — ein Portal. Und durch

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