Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels
ihrem Leben gehören.
»Na, jedenfalls bin ich froh, dass du mir diese SMS geschickt hast«, sagte Isabelle nun leichthin, doch Clary spürte genau, dass ihr Verstand auf Hochtouren arbeitete und sie die verschiedenen Möglichkeiten durchging. »Ich hab sofort gewusst, dass da irgendwas faul ist … und außerdem hab ich mich total gelangweilt. Alle anderen sind in irgendeiner geheimen Mission mit der Division unterwegs, an der ich aber nicht teilnehmen wollte, weil Simon darin involviert ist und ich ihn ja zurzeit hasse.«
»Simon ist mit der Division unterwegs?«, fragte Clary erstaunt. Ihr war aufgefallen, dass das Institut noch ausgestorbener wirkte als sonst. Jace war natürlich nicht da und sie hatte auch nichts anderes erwartet — allerdings konnte sie nicht genau sagen, wieso. »Ich hab heute Morgen noch mit ihm gesprochen und da hat er mit keinem Wort erwähnt, dass er etwas für die Division erledigt oder so«, fügte sie hinzu.
Isabelle zuckte die Achseln. »Es geht um irgendeine vampirpolitische Angelegenheit. Mehr weiß ich auch nicht.«
»Glaubst du denn, mit ihm ist alles in Ordnung?«
Isabelle schnaubte leicht genervt: »Du brauchst ihn nicht mehr zu beschützen, Clary. Simon trägt das Kainsmal. Man könnte ihn in die Luft jagen, erschießen, ertränken oder erstechen und es würde ihm immer noch gut gehen.« Sie warf Clary einen scharfen Blick zu. »Du hast mich gar nicht gefragt, warum ich Simon hasse. Ich kann also davon ausgehen, dass du von seinen anderen Verabredungen gewusst hast?«
»Ja«, räumte Clary ein. »Es tut mir leid.«
Isabelle wischte ihr Geständnis mit einer Handbewegung fort. »Du bist seine beste Freundin. Es wäre merkwürdig, wenn du nichts davon gewusst hättest.«
»Trotzdem hätte ich es dir sagen sollen«, murmelte Clary. »Es ist nur so: Irgendwie hatte ich nie das Gefühl, dass es dir mit Simon ernst ist, verstehst du?«
Isabelle zog eine finstere Miene. »Ist es ja auch nicht. Ich … ich hab nur gedacht, dass er die Sache wenigstens ernst nehmen würde. Weil ich doch total jenseits seiner Liga bin und so. Vermutlich hab ich von ihm mehr erwartet … mehr als von anderen Kerlen.«
»Vielleicht«, setzte Clary leise an, »sollte Simon sich nicht mit einem Mädchen verabreden, das denkt, es wäre jenseits seiner Liga.« Clary spürte, wie sie unter Isabelles Blick errötete. »‘tschuldigung. Dein Verhältnis zu Simon geht mich nun wirklich nichts an.«
Isabelle zwirbelte ihre dunklen Haare zu einem Knoten — eine für sie typische Geste, wenn sie unter Anspannung stand. »Stimmt, das geht dich in der Tat nichts an. Ich meine, ich hätte dich genauso gut fragen können, warum du mir eine SMS geschickt und mich gebeten hast, in diese Kirche zu kommen, und nicht Jace, aber das habe ich nicht. Ich bin ja nicht blöd: Ich weiß, dass zwischen euch beiden irgendwas schiefläuft, trotz gelegentlicher leidenschaftlicher Knutschereien in dunklen Gassen.« Eingehend musterte sie Clary. »Habt ihr zwei denn schon miteinander geschlafen?«
Clary spürte, wie sie nun endgültig knallrot anlief. »Was? Ich meine, nein, haben wir nicht … aber ich wüsste nicht, was das damit zu tun hat.«
»Hat es auch nicht«, erwiderte Isabelle achselzuckend und steckte den Haarknoten fest. »Das war pure Neugierde. Was hindert euch denn?«
»Isabelle …« Clary zog ihre Beine an, legte die Arme um die Knie und seufzte. »Nichts. Wir lassen uns einfach nur Zeit. Ich hab noch nie … du weißt, was ich meine.«
»Jace schon«, sagte Isabelle. »Ich gehe zumindest davon aus. Hundertprozentig sicher bin ich natürlich nicht. Aber falls du jemals irgendetwas brauchen solltest …« Sie ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.
»Irgendetwas brauchen?«
»Ja. Etwas zum Schutz. Du weißt schon. Sodass du aufpassen kannst«, erklärte Isabelle und klang dabei so sachlich, als würde sie über die passende Schuhauswahl reden. »Man sollte meinen, der Erzengel wäre so vorausschauend gewesen, uns eine Antibaby-Rune zu geben, aber keine Chance.«
»Natürlich würde ich aufpassen«, stotterte Clary und spürte, wie ihre Wangen noch röter wurden, falls das noch möglich war. »Schluss jetzt. Das ist total peinlich.«
»Nein, das ist ein Gespräch unter Mädchen«, entgegnete Isabelle. »Du denkst bloß, das sei peinlich, weil du dein ganzes Leben lang nur Simon als Freund gehabt hast. Und mit ihm kannst du nicht über Jace reden. Das wäre dann tatsächlich peinlich.«
»Und
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