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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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zwanzig, mit milchweißer Haut, unter der sich saftgrüne Adern schlängelten. Auch ihre blonden Haare besaßen denselben grünlichen Ton. Dagegen schimmerten ihre Augen durchgehend blau, wie Murmeln, und sie trug ein blaues, derart dünnes Trägerkleid, dass Clary dachte, sie müsste sich darin zu Tode frieren. Langsam dämmerte ihr, wo sie die junge Frau schon einmal gesehen hatte.
    »Kaelie«, sagte Clary gedehnt, da sie die Elfenkellnerin wiedererkannte, die sie und die Lightwoods schon mehrfach im Taki’s bedient hatte. Und plötzlich erinnerte sie sich auch daran, dass es bei ihrer ersten Begegnung so ausgesehen hatte, als hätten Kaelie und Jace mal etwas miteinander gehabt — aber diese Geschichte erschien in Anbetracht der Umstände so unbedeutend, dass Clary keinen weiteren Gedanken daran verschwendete. »Ich wusste gar nicht …«, setzte sie nun an, »kennst du etwa Luke?«
    »Du solltest mich nicht fälschlicherweise für einen der geladenen Gäste halten«, erwiderte Kaelie und wedelte desinteressiert mit ihrer schlanken Hand. »Meine Herrin hat mich hierhergeschickt, um dich aufzusuchen — nicht um an den Feierlichkeiten teilzunehmen.« Neugierig warf sie einen Blick über ihre Schulter und ihre vollkommen blauen Augen leuchteten. »Allerdings war mir nicht bewusst, dass deine Mutter einen Werwolf heiratet.«
    Clary hob eine Augenbraue. »Und?«
    Kaelie schaute Clary an und betrachtete sie mit leichter Belustigung von Kopf bis Fuß. »Meine Herrin hat mir schon gesagt, dass du ziemlich willensstark seist, trotz deiner geringen Körpergröße. Am Lichten Hof würde man auf dich herabblicken, weil du so klein bist.«
    »Wir sind hier aber nicht am Lichten Hof«, konterte Clary. »Und wir sind auch nicht im Taki’s — was bedeutet, dass du zu mir gekommen bist. Und das bedeutet, dass du genau fünf Sekunden Zeit hast, um mir mitzuteilen, was deine Elbenkönigin will. Ich mag sie nicht besonders und ich bin schon gar nicht in der Stimmung für ihre Spielchen.«
    Kaelie zeigte mit einem langen, grün schimmernden Fingernagel auf Clarys Hals. »Meine Herrin hat mir aufgetragen, dich zu fragen, warum du den Morgenstern-Ring trägst. Als Bekenntnis zu deinem Vater?«
    Clarys Hand schlich sich unwillkürlich zu ihrer Kehle. »Ich trage ihn für Jace — weil Jace ihn mir gegeben hat«, erklärte sie gedankenverloren und verfluchte sich dann innerlich. Es war nicht sehr klug, der Elbenkönigin mehr zu verraten, als man unbedingt musste.
    »Aber Jace ist kein Mitglied der Familie Morgenstern, sondern ein Herondale«, wandte Kaelie ein. »Und die haben ihren eigenen Ring, ein Wappen mit Reihern statt mit Sternen. Und passt das nicht viel besser zu ihm: eine Seele, die sich wie ein Vogel im Flug erhebt, statt wie Luzifer in die Tiefe zu stürzen?«
    »Kaelie«, stieß Clary zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Was will deine Königin von mir?«
    Die junge Elfe lachte. »Nun ja, eigentlich soll ich dir nur das hier geben.« Sie hielt Clary etwas entgegen — eine winzige Silberglocke mit einer Öse am Ende, sodass sie auf eine Kette gefädelt werden konnte. Als Kaelie ihre Hand ausstreckte, läutete die Glocke, so hell und süß wie Mairegen.
    Clary wich zurück. »Ich will von deiner Herrin keine Geschenke«, sagte sie, »denn die sind immer mit Lügen und Erwartungen befrachtet. Und ich will der Königin des Lichten Volkes nichts schuldig sein.«
    »Die Glocke ist kein Geschenk«, erwiderte Kaelie ungeduldig, »sondern ein Mittel zur Kontaktaufnahme. Meine Königin verzeiht dir deine frühere Halsstarrigkeit. Sie rechnet damit, dass bald der Moment kommen wird, in dem du ihre Hilfe benötigen wirst. Und sie ist bereit, dir ihre Unterstützung anzubieten, falls du sie darum bittest. In diesem Fall läute einfach diese Glocke und es wird sofort ein Diener des Hofs herbeieilen und dich zu ihr bringen.«
    Clary schüttelte den Kopf. »Ich werde diese Glocke nicht läuten.«
    Kaelie zuckte die Achseln. »Dann dürfte es dir ja auch nichts ausmachen, sie anzunehmen.«
    Im nächsten Moment sah Clary, fast wie in einem Traum, wie ihre eigene Hand sich auf die Elfe zubewegte und ihre Finger über der Glocke schwebten.
    »Du würdest alles tun, um ihm zu helfen«, konstatierte Kaelie, wobei ihre Stimme so hell und süß klang wie das Läuten der Glocke, »ganz gleich, was es dich kosten würde, ganz gleich, was du dem Himmel oder der Hölle dafür schulden würdest, habe ich recht?«
    Quälende Erinnerungen

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