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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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schossen Clary durch den Kopf: Hast du dich je gefragt, welche Unwahrheiten in der Geschichte, die deine Mutter dir erzählt hat, verborgen liegen mögen, weil sie im Augenblick des Erzählens ihren Zwecken dienten? Glaubst du ernsthaft, du wüsstest nun jedes kleinste Geheimnis aus deiner Vergangenheit?
    Du verliebst dich in die falsche Person, hatte Madame Dorothea Jace prophezeit.
    Er ist nicht rettungslos verloren. Doch es wird schwierig werden.
    Die Glocke bimmelte, als Clary sie nahm und ihre Finger sich um das kleine silberne Objekt schlossen.
    Kaelie lächelte und ihre blauen Augen leuchteten wie Glasperlen. »Eine weise Entscheidung.«
    Clary zögerte. Doch bevor sie der Elfe die Glocke zurückgeben konnte, hörte sie, wie jemand ihren Namen rief, und schaute sich instinktiv um. Ihre Mutter bahnte sich einen Weg zwischen den Gästen hindurch und kam auf sie zu. Hastig drehte Clary sich wieder um, aber es überraschte sie nicht, dass Kaelie verschwunden war — sie hatte sich in der Menge aufgelöst wie Nebel in der Morgensonne.
    »Clary, ich hab dich schon überall gesucht«, sagte Jocelyn, »und dann hat Luke hier in diese Ecke gezeigt, wo du ganz alleine herumstehst. Ist alles in Ordnung?«
    Ganz alleine herumstehst. Clary fragte sich, welche Sorte von Zauberglanz Kaelie wohl angewandt hatte, denn eigentlich hätte ihre Mutter die Elfe sehen müssen. »Mir geht’s gut, Mom.«
    »Wo ist Simon? Ich dachte, er würde heute Abend auch kommen.«
    Natürlich galt ihr erster Gedanke Simon und nicht Jace, dachte Clary bitter — auch wenn Jace als ihr fester Freund eingeladen war und als solcher unter normalen Umständen recht früh hätte erscheinen sollen. »Mom«, sagte sie gedehnt und schwieg einen Moment. »Glaubst du, dass du Jace jemals mögen wirst?«
    Jocelyns grüne Augen bekamen einen sanften Ausdruck. »Es ist mir durchaus aufgefallen, dass er nicht hier ist, Clary. Aber ich war mir einfach nicht sicher, ob du darüber reden willst.«
    »Ich meine«, fuhr Clary beharrlich fort, »denkst du, es gibt irgendetwas, das er tun könnte, damit du ihn magst?«
    »Ja«, erwiderte Jocelyn. »Er könnte dich glücklich machen.«
    Als sie ihre Tochter leicht an der Wange berührte, ballte Clary die Hand und spürte, wie sich die Glocke in ihre Haut drückte. »Er macht mich glücklich«, sagte sie mit Nachdruck. »Aber er hat nicht auf alle Dinge Einfluss, die um uns herum passieren, Mom. Manches wird einfach von außen an ihn herangetragen …« Sie suchte nach den richtigen Worten. Wie sollte sie ihrer Mutter erklären, dass nicht Jace sie unglücklich machte, sondern das, was ihm widerfuhr — ohne dabei die genauen Umstände preiszugeben?
    »Du liebst ihn so sehr«, murmelte Jocelyn. »So sehr, dass es mir Angst macht. Ich habe immer versucht, dich vor allem zu beschützen.«
    »Und wozu das geführt hat, sehen wir ja jetzt«, setzte Clary an, hielt sich dann aber zurück. Dies war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, ihrer Mutter Vorwürfe zu machen und mit ihr zu streiten. Nicht hier und nicht jetzt. Nicht, wo Luke gerade vom Eingang zu ihnen herüberschaute, voller Liebe und Sehnsucht. »Wenn du Jace nur ein bisschen besser kennen würdest …«, murmelte Clary leicht entmutigt. »Aber vermutlich sagt das jeder über seinen Freund.«
    »Du hast recht«, erklärte Jocelyn zu Clarys Überraschung. »Ich kenne ihn nicht … jedenfalls nicht richtig. Wenn ich ihn sehe, erinnert er mich immer ein bisschen an seine Mutter. lch weiß auch nicht, wieso. Äußerlich ähnelt er ihr überhaupt nicht. Vielleicht abgesehen von der Tatsache, dass auch sie sehr schön war und schrecklich verwundbar wirkte, genau wie er …«
    »Verwundbar?«, fragte Clary erstaunt. Sie hätte nicht gedacht, dass außer ihr noch jemand Jace für verwundbar hielt.
    »Ja«, bestätigte Jocelyn. »Ich hätte dieses Mädchen wirklich gern dafür gehasst, dass sie Amatis Stephen genommen hat, aber Celine weckte in jedem nur den Wunsch, sie beschützen zu wollen. Und auch Jace hat etwas Derartiges an sich … Oder vielleicht liegt es auch nur daran, dass schöne Dinge so schnell von der Welt zerstört werden können«, fügte sie gedankenverloren hinzu, schwieg kurz und fasste sich dann wieder. »Na ja, das spielt ja auch keine Rolle. Ich habe noch immer mit der Vergangenheit zu kämpfen, aber das sind meine Erinnerungen. Und Jace sollte nicht die Auswirkungen tragen müssen. Allerdings möchte ich dir eines noch schnell sagen:

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