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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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bewahren.«
    Simon fragte sich kurz, was wohl passieren würde, wenn er zu fliehen versuchte — wenn er an dieser geisteskranken Dämonin vorbeistürmte und sich vom Dach des Gebäudes in die Tiefe stürzte. Dank seines Kainsmals konnte er zwar nicht von anderen verletzt werden, doch er bezweifelte, dass seine Kräfte ausreichten, um ihn vor einem tödlichen Aufprall auf dem Erdboden zu schützen. Andererseits war er ein Vampir: Wenn er vierzig Stockwerke tief fiel und sich jeden einzelnen Knochen im Körper brach, würde er sich davon erholen? Simon musste schlucken und sah dann, dass Lilith ihn amüsiert beobachtete.
    »Willst du denn gar nicht wissen, welchen Moment ich meine?«, fragte sie mit ihrer kalten, verführerischen Stimme. Doch bevor Simon darauf antworten konnte, beugte sie sich vor und stützte die Ellbogen auf den Glassarg. »Ich darf annehmen, dass du die Geschichte kennst … dass du weißt, wie die Nephilim entstanden sind. Wie der Erzengel Raziel sein Blut mit dem eines Menschen vermischte und es diesem Menschen zu trinken gab. Und wie dieser Mensch daraufhin zum ersten Nephilim wurde.«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Im Grunde erschuf der Erzengel dadurch eine neue Art von Lebewesen. Und nun entsteht mit Jonathan eine weitere neue Lebensform. So wie Jonathan Shadowhunter die ersten Nephilim anführte, so wird mein Jonathan die neue Art anführen, die ich zu erschaffen beabsichtige.«
    »Die neue Art, die Sie zu erschaffen beabsichtigen …?« Simon hob die Hände. »Sie wollen also eine neue Art mit einem einzelnen toten Typen in die Welt setzen? Nur zu! Ich wüsste allerdings nicht, was das mit mir zu tun hat.«
    »Er mag im Moment tot sein. Aber das muss er nicht notwendigerweise bleiben.« Liliths Stimme klang kühl und sachlich. »Denn natürlich gibt es eine Gruppe von Schattenweltlern, deren Blut die Möglichkeit zur, sagen wir einmal, Wiederauferstehung bietet.«
    »Vampire«, sagte Simon. »Sie wollen, dass ich Sebastian in einen Vampir verwandele?«
    »Sein Name ist Jonathan«, korrigierte sie in scharfem Ton. »Und um deine Frage zu beantworten: Ja, gewissermaßen. Ich will, dass du ihn beißt, sein Blut trinkst und ihm im Tausch dein eigenes Blut gibst …«
    »Vergessen Sie’s: Das mach ich auf keinen Fall.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Eine Welt ohne Sebastian …«, setzte Simon an und betonte den Namen zusätzlich, »Ist eine bessere Welt als eine mit ihm. Das können Sie sich also abschminken.« Wut stieg in ihm auf wie eine heranrollende Woge. »Und selbst wenn ich es wollte, wäre ich nicht dazu in der Lage. Er ist tot. Vampire können keine Toten zum Leben erwecken. Das sollten Sie eigentlich wissen, wo Sie doch angeblich schon so lange auf der Welt sind. Sobald sich die Seele erst einmal vorn Körper gelöst hat, kann nichts und niemand sie zurückholen. Glücklicherweise.«
    Mit einem kühlen Blick fixierte Lilith Simon. »Du weißt es wirklich nicht, stimmt’s?«, fragte sie. »Clary hat dir nichts davon erzählt.«
    Allmählich hatte Simon genug. »Sie hat mir wovon nichts erzählt?«
    Lilith lachte leise in sich hinein. »Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben. Damit das Chaos verhindert wird, muss Ordnung herrschen. Wenn dem Licht ein Leben gewährt wird, steht auch der Finsternis ein Leben zu.«
    »Ich habe wirklich nicht den blassesten Schimmer, wovon Sie da reden«, sagte Simon langsam und bewusst. »Und es ist mir auch egal. Ihre Schlägertruppen und Ihre gruseligen Genexperimente öden mich allmählich an. Und deshalb werde ich jetzt gehen. Sie können ja gern versuchen, mich daran zu hindern. Ja, probieren Sie doch mal, mich zu bedrohen oder mich zu verletzen.«
    Lilith betrachtete ihn und lachte leise. »›Da erhob sich Kain‹«, bemerkte sie. »Du bist ein bisschen wie der, dessen Mal du trägst. Er war starrköpfig, genau wie du. Und waghalsig.«
    »Kain erhob sich gegen …« Simon stockte; er konnte das Wort einfach nicht hervorbringen. Gott. »Ich dagegen hab es hier nur mit Ihnen zu tun«, fügte er hinzu und wandte sich zum Gehen.
    »An deiner Stelle würde ich mir nicht den Rücken kehren, Tageslichtler«, sagte Lilith und in ihrer Stimme schwang ein Ton mit, der Simon veranlasste, sich wieder zu ihr umzudrehen. »Du glaubst, du könntest nicht verletzt werden«, fuhr sie höhnisch fort, noch immer auf Sebastians Sarg gestützt. »Und tatsächlich kann ich meine Hand nicht gegen dich erheben. Schließlich bin ich keine Närrin — ich habe

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