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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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gläsernen Sarg auf dem Betonsockel. Er schien von innen heraus zu leuchten, als würde er von einem milchweißen Licht in seinem Inneren erhellt. Und bei der Flüssigkeit, in der Jonathan trieb, handelte es sich wahrscheinlich auch nicht um Wasser, sondern um irgendeine andere, weniger natürliche Substanz. Beim Anblick ihres Bruders, der noch immer vollkommen reglos und mit seltsam leblosen Gesichtszügen in diesem Schneewittchensarg schwebte, hätte die normale Clary bestimmt entsetzt aufgeschrien, überlegte Clary emotionslos. Aber die erstarrte Clary schaute nur mit merkwürdig distanziertem Entsetzen auf die Gestalt.
    Lippen, so rot wie Blut, Haut, so weiß wie Schnee, und Haare, so schwarz wie Ebenholz. Ein Teil dieser Beschreibung traf tatsächlich zu, schoss es Clary durch den Kopf. Als sie Sebastian kennengelernt hatte, war sein Haar schwarz gewesen, doch nun schwebte es silberhell wie weißer Seetang um sein Haupt. Dieselbe Haarfarbe, die auch sein Vater gehabt hatte. Unser Vater, berichtigte sie sich. Sebastians Haut schimmerte so bleich, dass es aussah, als bestünde sie aus Leuchtquarzen. Auch seine Lippen waren vollkommen farblos, genau wie seine Augenlider.
    »Danke, Jace«, sagte die Frau, die Jace mit »Lady Lilith« angesprochen hatte. »Gute Arbeit und so pünktlich. Ich habe anfangs gedacht, ich würde mehr Schwierigkeiten mit dir bekommen. Doch wie es aussieht, war meine Sorge vollkommen unnötig.«
    Clary starrte die Frau an. Obwohl sie ihr nicht vertraut erschien, kam ihr die Stimme bekannt vor. Diese Stimme hatte sie schon einmal gehört. Aber wo? Sie versuchte, sich aus Jace’ Griff zu lösen, doch er umklammerte sie nur noch fester. Im nächsten Moment berührte das Messer ihre Kehle. Ein Versehen, sagte Clary sich. Denn Jace — selbst dieser Jace hier — würde sie niemals verletzen.
    »He, Sie!«, stieß Clary zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und funkelte Lilith an. »Was haben Sie mit Jace gemacht?«
    »Sieh an: Valentins Tochter spricht.« Die dunkelhaarige Frau lächelte. »Simon? Wärst du so freundlich und würdest es erklären?«
    Simon sah aus, als müsste er sich jeden Moment übergeben. »Ich habe keine Ahnung.« Er klang, als würde er gleich ersticken. »Glaub mir: Ihr zwei seid die Letzten, die ich hier erwartet hätte.«
    »Die Stillen Brüder haben gemeint, dass ein Dämon für das verantwortlich sei, was mit Jace passiert ist«, sagte Clary und sah, wie Simon eine noch verwirrtere Miene zog. Dagegen beobachtete die Frau sie schweigend aus kalten Augen, die wie flache Kreise aus dunklem Obsidian wirkten. »Dieser Dämon sind Sie, stimmt’s?«, fragte Clary. »Aber warum Jace? Was wollen Sie von uns?«
    »›Uns‹?« Lilith lachte schallend. »Als ob du irgendeine Rolle spielen würdest, meine Kleine. Du bist nur hier als Mittel zum Zweck. Nur weil ich beide Jungen brauche und weil beide dich lieben. Weil Jace Herondale derjenige ist, dem du mehr als jedem anderen auf der Welt vertraust. Und du wiederum bist jemand, den der Tageslichtler genügend liebt, um dafür sein eigenes Leben hinzugeben. Vielleicht kannst du ja nicht verletzt werden«, wandte sie sich an Simon. »Aber das gilt nicht für sie. Bist du wirklich so halsstarrig, dass du lieber tatenlos zusiehst, wie Jace ihr die Kehle durchschneidet, als mir dein Blut zu geben?«
    Simon, der seinerseits wie der wandelnde Tod aussah, schüttelte langsam den Kopf.
    Aber bevor er etwas sagen konnte, rief Clary: »Simon, nicht! Tu es nicht! Was auch immer sie von dir will. Jace würde mich niemals verletzen.«
    Die Frau heftete ihre unergründlichen Augen auf Jace und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Ritz ihr die Haut auf. Nur ein kleines bisschen.«
    Clary merkte, wie Jace’ Schultern sich versteiften — so wie im Park, als er ihr die Kampfübung gezeigt hatte. Und dann spürte sie etwas an ihrer Kehle, etwas wie einen brennenden Kuss, heiß und kalt zugleich, und fühlte, wie ein warmes Rinnsal ihren Hals hinablief bis zum Schlüsselbein.
    Simons Augen weiteten sich entsetzt.
    Jace hatte sie verletzt. Er hatte es tatsächlich getan. Clary musste an Jace denken, wie er in seinem Institutszimmer auf dem Boden gekauert hatte und der Schmerz aus seiner gesamten Körperhaltung sprach. Ich träume, dass du in mein Zimmer kommst. Und dann verletze ich dich. Ich schlitze dich auf oder erwürge oder ersteche dich. Und du stirbst. Und schaust mich aus deinen grünen Augen an, während dein Blut,

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