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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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welchen Gegenstand er wieder und wieder zwischen den Fingern drehte, als handelte es sich um ein kostbares oder gefährliches Objekt oder sogar beides zugleich: Jace hielt Clarys Mobiltelefon in der Hand.
    »Ich weiß noch immer nicht, ob das Ganze wirklich eine gute Idee ist«, gab Luke zu bedenken.
    Clary hatte zum Schutz vor der Kälte in der Stadt der Stille die Arme vor der Brust verschränkt und warf Luke einen Seitenblick zu. »Vielleicht hättest du das mal sagen sollen, bevor wir hierhergekommen sind.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich genau das gesagt habe. Sogar mehrfach.« Lukes Stimme hallte von den hohen Marmorsäulen wider, die an einigen Stellen mit schmalen Streifen aus Halbedelsteinen versehen waren — schwarzer Onyx, grüne Jade, rötlicher Karneol und blauer Lapislazuli. Silberhelle Elbenlichtfackeln brannten in Halterungen an den Wänden und tauchten die Mausoleen links und rechts des Wegs in solch ein grellweißes Licht, dass es Clary fast in den Augen schmerzte.
    Seit ihrem letzten Besuch in der Stadt der Stille hatte sich nicht viel verändert: Der Ort fühlte sich noch immer fremd und seltsam an, auch wenn die geschwungenen Runen, die sich in Linien, Spiralen und kunstvollen Mustern über den Boden erstreckten, nun nicht mehr vollkommen unverständlich waren, sondern Clarys Verstand neckten und herausforderten, indem sie ihre Bedeutung beinahe preisgaben.
    Maryse hatte Luke und Clary sofort nach ihrer Ankunft in diesem Eingangsbereich zurückgelassen; sie zog es vor, sich erst einmal allein mit den Stillen Brüdern zu beraten. Und sie hatte Clary gewarnt, dass sie nicht garantieren könne, dass die Brüder sie alle drei zu den Leichnamen vorließen. Tote Nephilim fielen unter den Zuständigkeitsbereich der Wächter der Gebeinstadt und niemand sonst hatte Zugriff darauf.
    Nicht dass es noch viele dieser Wächter gab. Valentin hatte bei seiner Suche nach dem Engelsschwert beinahe alle Brüder getötet; nur ein paar, die sich zu diesem Zeitpunkt nicht in der Stadt der Stille aufgehalten hatten, waren mit dem Leben davongekommen. Zwar hatte man in den Wochen danach neue Mitglieder in die Reihen der Stillen Brüder aufgenommen, aber Clary schätzte, dass weltweit nur noch etwa zehn oder fünfzehn Brüder der Stille existierten.
    Noch bevor Clary und Luke Maryse sehen konnten, verriet ihnen das laute Klacken von Maryses Absätzen auf dem Steinboden, dass sie zurückkehrte, dicht gefolgt von einem in eine wallende Robe gehüllten Stillen Bruder. »Ach, hier seid ihr«, sagte sie, als befänden Clary und Luke sich nicht an exakt derselben Stelle, an der sie sie zurückgelassen hatte. »Dies ist Bruder Zachariah. Bruder Zachariah, dies ist das Mädchen, von dem ich dir erzählt habe.«
    Der Archivar schob seine Kapuze leicht aus dem Gesicht und Clary konnte einen überraschten Ausruf gerade noch unterdrücken: Er sah überhaupt nicht aus wie Bruder Jeremiah, der ihr mit seinen dunklen, leeren Augenhöhlen und den zugenähten Lippen immer ein bisschen Angst eingejagt hatte. Bruder Zachariahs Lider waren geschlossen und auf seinen hohen Wangenknochen prangte jeweils eine tiefe schwarze Rune. Aber sein Mund war noch nicht durch Nähte verschlossen und Clary vermutete, dass auch sein Schädel nicht kahl rasiert war. Es ließ sich schwer sagen, ob es sich bei dem, was sie unter der Kapuze sah, um Schatten oder dunkle Haare handelte.
    Im nächsten Moment fühlte sie, wie seine Stimme ihren Geist berührte. Glaubst du ernsthaft, dass du zu dieser Sache in der Lage bist, Valentins Tochter?
    Clary spürte ihre Wangen rot anlaufen. Sie hasste es, wenn man sie daran erinnerte, wessen Tochter sie war.
    »Sicherlich sind Clarys Taten auch bis in die Stadt der Stille vorgedrungen«, mischte Luke sich ein. »Ihre Vereinigungsrune hat uns geholfen, die Große Schlacht zu beenden.«
    Bruder Zachariah zog seine Kapuze wieder nach vorn, um sein Gesicht zu verdecken. Begleitet mich ins Ossarium.
    Clary blickte zu Luke, in der Hoffnung auf ein aufmunterndes Nicken, doch er schaute stumm geradeaus und fummelte an seiner Brille — wie immer, wenn er besorgt war. Seufzend setzte Clary sich in Bewegung und folgte Maryse und Bruder Zachariah, der geräuschlos wie Nebel vorwärtszuschweben schien, während Maryses hohe Hacken wie Pistolenschüsse über den Marmorboden knallten. Clary fragte sich, ob Isabelles Vorliebe für unzweckmäßiges Schuhwerk vielleicht genetisch bedingt war.
    Sie folgten einem gewundenen Pfad

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