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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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einmal als »total stylisch« gegolten haben, mit Pressblechwänden und -decken, die an eine der alten Flüsterkneipen aus der Zeit des strikten Alkoholverbots zu Beginn des letzten Jahrhunderts erinnerten, und dazu Art-deco-Milchglas hinter der Theke. Inzwischen hatte der Zahn der Zeit deutlich an ihr genagt: Die Wände waren nikotinverfärbt und die Schicht Sägespäne auf dem Boden hatte sich durch verschüttetes Bier und Übleres zu Klumpen verformt.
    Aber immerhin waren fast alle Tische entlang der Wände bereits besetzt. Simon entdeckte Isabelle, die in einem kurzen Kleid aus einem silbrigen Gewebe, das aussah wie ein Kettenhemd, und ihren dämonentötenden Stiefeln allein an einem Tisch saß. Ihre Haare waren zu einem nachlässigen Knoten hochgesteckt, den silberne Stäbchen fixierten; doch Simon wusste, dass jedes dieser Stäbchen rasiermesserscharf angespitzt war und Metall oder Knochen durchtrennen konnte. Und ihr Lippenstift leuchtete feuerrot, wie frisches Blut.
    Jetzt reiß dich mal zusammen, ermahnte Simon sich. Hör endlich auf an Blut zu denken.
    Weitere Tische waren mit Freunden der Band besetzt: Blythe und Kate, die Freundinnen von Kirk und Matt, teilten sich gerade eine Schüssel mit lappigen Nachos, während Erics diverse Freundinnen über den gesamten Raum verteilt saßen. Fast all seine Schulfreunde waren ebenfalls aufgekreuzt, sodass die Kneipe deutlich voller erschien. Dagegen hockte Maureen, Simons einziger Fan, ein zierliches, verloren wirkendes blondes Mädchen, das aussah wie zwölf, aber behauptete, sie sei sechzehn — Simon schätzte sie auf vierzehn —, ganz allein an einem Ecktisch. Als sie sah, wie er hinter dem Vorhang hervorspähte, winkte sie eifrig und lächelte strahlend.
    Wie eine erschreckte Schildkröte zog Simon den Kopf ein und zerrte den Vorhang zu.
    »He, willst du mal ein Foto von Alec und Magnus in Berlin sehen?«, fragte Jace, der auf einem umgedrehten Lautsprecher hockte und auf sein Handy schaute.
    »Eher nicht«, erwiderte Simon.
    »Magnus trägt echte Lederhosen.«
    »Trotzdem: Nein, danke.«
    Jace steckte das Mobiltelefon in die Tasche und schaute Simon fragend an. »Alles in Ordnung?«
    »Klar«, meinte Simon, obwohl das nicht stimmte. Ihm war schwindlig und übel und ängstlich zumute, was er auf die Anspannung schob — die Anspannung und die Sorge darüber, was an diesem Abend wohl passieren würde. Die Tatsache, dass er noch immer nichts gegessen hatte, trug auch nicht zur Besserung seiner Laune bei. Er würde dieses Problem irgendwann lösen müssen … und zwar bald. Simon wünschte, Clary wäre auch da, aber er wusste, dass sie nicht kommen konnte. Sie musste zu irgendwelchen Hochzeitsvorbereitungen und hatte ihm schon lange im Voraus gesagt, dass sie es zum Auftritt wohl nicht schaffen würde. Als Simon das Jace erzählt hatte, hatte der total erleichtert und enttäuscht zugleich gewirkt — was Simon wiederum ziemlich beeindruckend fand.
    »Hey, hey«, sagte Kyle in diesem Moment und schob sich zwischen dem Vorhang hindurch. »Wir sind gleich so weit.« Er musterte Simon eingehend. »Bist du dir auch ganz sicher, dass du das hier durchziehen willst?«
    Simon schaute von Kyle zu Jace und wieder zurück. »Wusstet ihr eigentlich, dass ihr im Partnerlook rumlauft?«
    Sofort blickten die beiden an sich herab und dann zum jeweils anderen: Beide trugen Jeans und ein langärmliges schwarzes T-Shirt. Leicht verunsichert zog Jace an seinem Shirt. »Das hab ich mir von Kyle geliehen. Mein eigenes war total verdreckt.«
    »Wow, jetzt tragt ihr schon gegenseitig eure Klamotten. Das ist ja wie bei echten Busenfreunden.«
    »Fühlst du dich ausgeschlossen?«, grinste Kyle. »Möchtest du vielleicht auch eines meiner T-Shirts leihen?«
    Simon verzichtete auf die naheliegende Antwort — nämlich dass ihm bei seiner schmächtigen Statur vermutlich nichts von dem passen würde, was Kyle oder Jace trugen. Stattdessen erwiderte er: »Solange jeder seine eigene Hose anbehält …«
    »Ah, wie ich sehe, habe ich gerade einen faszinierenden Moment eurer Unterhaltung erwischt.« Eric steckte den Kopf durch den Vorhang. »Kommt schon — wir sollten mal langsam anfangen.«
    Während Kyle und Simon zur Bühne marschierten, rappelte auch Jace sich auf, wobei unter dem Rand seines geliehenen T-Shirts das glitzernde Heft eines Dolchs zum Vorschein kam. »Hals- und Beinbruch«, rief er den beiden mit einem boshaften Grinsen nach. »Ich bin dann mal irgendwo da unten und breche

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