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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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als könne ihr Gespräch von jemandem belauscht werden. »Alexander Livanos?«
    Humboldt nickte.
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Ich habe gehört, dass er für einige Zeit bei Ihnen in der Lehre war. Woran haben Sie beide geforscht?«
    Tesla runzelte die Stirn. »Es steht mir nicht zu, über den Inhalt unserer Forschung zu berichten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das Thema ruhen lassen würden. Livanos hat unsere Experimente in eine Richtung fortgeführt, die verhängnisvoll war. Sie hat ihm und vielen anderen Menschen Unglück gebracht.«
    Humboldt nickte. »Das wissen wir. Haben Sie von den Unglücksfällen gehört, die sich im Meer nördlich von Kreta ereigneten?«
    »Ich muss gestehen, ich hatte keine Zeit, die aktuellen Nachrichten zu lesen. Was ist geschehen?«
    »Es geht um Schiffe, die aus bisher ungeklärten Gründen im Kretischen Meer gesunken sind. Ich wurde beauftragt, den Fall zu untersuchen.«
    »Gesunkene Schiffe?« Tesla hob die Brauen. »Von wie vielen reden wir hier?«
    »Mindestens zwölf, vermutlich mehr. Alle sind innerhalb des letzten halben Jahres gesunken.«
    Tesla pfiff durch die Zähne. »Ungeheuerlich«, sagte er. »Was, meinen Sie, M. Humboldt, könnte der Grund dafür sein?«
    »Augenzeugen sprechen von einem Seeungeheuer, aber ich habe den Verdacht, dass es etwas anderes ist. Wenn wir nicht unverzüglich etwas unternehmen, besteht die Gefahr, dass noch mehr Schiffe sinken.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass Livanos etwas mit der Sache zu tun haben könnte?«, fragte Tesla. »Der Mann ist seit zehn Jahren tot.«
    »Ist er das?« Humboldt neigte den Kopf.
    »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Vermisst trifft es doch eher, habe ich recht?«
    »Nun ja, wenn Sie so wollen …«
    »Seine Leiche wurde nie gefunden, genauso wenig wie die automatische Werft, die er gebaut hat. Beide versanken sie in den Fluten des Kretischen Meeres und wurden nie wieder gesehen. Niemand kann mit Gewissheit sagen, was aus Livanos oder seiner Erfindung geworden ist. Wir müssen daher alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.«
    Tesla schwieg. Ihm war anzusehen, dass er hin und her gerissen war. »Nun, es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen«, sagte er dann, »aber Ihre Theorie scheint mir reichlich weit hergeholt. Trotzdem werde ich Ihnen helfen. Es ist da etwas in Ihren Augen, das mich überzeugt, dass Sie es ehrlich meinen.« Er seufzte. »Sie wollen wissen, woran wir gearbeitet haben? Kommen Sie!«
    Er drehte sich um und führte sie zu dem mannsgroßen Würfel, in den die Kabel mündeten. Erst jetzt sah Oskar, dass der Kasten aus irgendeinem porösen Material bestand. Er fuhr mit den Fingern darüber.
    »Keramik«, erläuterte Tesla und holte einen Schlüssel aus seiner Tasche. »Eine spezielle Isolierung, damit nichts von der eingefangenen Elektrizität entweichen kann. Die Idee ist, den Blitz in einem Akkumulator einzufangen und ihn dann in kleinen Dosierungen wieder abzugeben. Zunächst möchte ich damit den Eiffelturm beleuchten, später dann vielleicht ganze Stadtteile. Je nachdem, wie gut es mir gelingt, die Bestie zu zähmen.« Er steckte den Schlüssel in ein Schloss und drehte ihn herum. Knarrend öffnete sich eine Tür. »Hier drin ist jemand, der Ihre Fragen viel besser beantworten kann als ich.«
    Oskar trat näher. Im Inneren des Kubus stand ein riesiger transparenter Kubus, der aus lauter Einzelzellen aufgebaut war. Eine gelbliche Flüssigkeit blubberte darin. Stäbe aus silbrigem Metall tauchten in die Flüssigkeit ein und ließen diese verdampfen. Der scharfe Geruch nach Säure stieg ihm in die Nase. Er war so gefangen von dem Anblick der infernalischen Apparatur, dass er das kleine Geschöpf, das unscheinbar in einer Ecke des Raumes stand, zunächst nicht bemerkte. Erst als es sich bewegte, sah er, was es war.
    Es besaß Arme, Beine und einen würfelförmigen Kopf, in dem sich zwei schlitzartige Augen befanden.
    Ein mechanischer Mensch.
    Der merkwürdige Automatenmann trat ein paar Schritte vor, ließ seinen Kopf kreisen und hob dann einen Arm. Ratternde Geräusche drangen aus seinem Mund.
    »Er möchte Sie begrüßen.« Tesla war anzusehen, wie viel Vergnügen ihm seine Schöpfung bereitete. Die mechanische Kreatur machte ein paar Schritte und hob erneut den Arm. Wilma stieß einen quiekenden Laut aus und rannte hinter Humboldts Beine. Ungehaltene Geräusche von sich gebend, lugte sie dahinter hervor.
    »Was ist das?« Oskar schüttelte den Kopf.
    »Das ist Heron«, sagte Tesla. »Ein

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