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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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einmalige Gelegenheit, ein paar wirklich dramatische Aufnahmen fürs Buch zu bekommen.«
    »Nur, wenn dir ein paar Schnappschüsse wichtiger sind als dein Leben. Wir müssen weg hier, und zwar schnell. Wir sitzen hier unten wie auf dem Präsentierteller. Wenn es uns gelingt, den Kreis zu durchbrechen, hätten wir vielleicht eine Chance, die Kerle von hinten zu erwischen.«
    »Ich folge dir, wo immer du mich hinführst.«
    Die beiden sprangen auf und rannten in geduckter Haltung in ein kleines Seitental zwischen den Dünen. Die Vertiefung verlief in einem lang gezogenen Bogen Richtung Westen. Nach etwa dreihundert Metern blieb Max stehen.
    »Wollen mal sehen, wo wir sind.«
    Gemeinsam erklommen die beiden Reporter den nahe gelegenen Hügelkamm. Sie schoben sich vorsichtig an den Rand der Düne und blickten in die Richtung, aus der die Schüsse kamen.
    »Verdammt, sieh dir das an.« Harry deutete auf die Linie der Angreifer. »Das sind mehr, als ich dachte. Mindestens dreißig. Sie liegen da wie Bluthunde um einen Wurstkessel. Wir hatten ein Wahnsinnsglück, dass wir ihre Reihen unbemerkt durchbrechen konnten.«
    »Die Frage ist nur, ob uns das etwas gebracht hat.« Max blickte skeptisch auf die Reihen der Angreifer. »Ich glaube nicht, dass diese Begegnung ein Zufall ist«, sagte er. »Das Ganze sieht nach einem geplanten Hinterhalt aus.«
    »Vielleicht jemand aus Timbuktu, der uns verpfiffen hat.«
    Max schob seine Unterlippe vor. »Zuerst dachte ich, es wären die Pferde, hinter denen sie her sind, aber langsam fange ich an zu glauben, dass es die Waffen sind. Der Krempel dürfte für einen kriegerischen Stamm ein Vermögen wert sein.« Er schüttelte den Kopf. »Verdammter Plunder. Ich wusste, dass uns der nur Ärger einbringt.«
    »Und was sollen wir jetzt machen?«
    »Warte.« Max kramte das Fernglas aus seiner Brusttasche und blickte hindurch. Genau vor ihnen, knapp dreißig Meter entfernt, lag ein Mann, der sich in Kleidung und Haltung von den anderen unterschied. Während die anderen Berber alle in braune oder schwarze Umhänge gehüllt waren, trug er ein Gewand aus reinstem Weiß. Sein Kopftuch war mit einem dunkelblauen Ring am Kopf befestigt, der beinahe wie eine Krone aussah. Das Gewehr, das er in der Hand hielt, war von erlesener Schönheit. Eine lang gezogene Büchse, deren Griff aus Elfenbein geschnitzt und mit kostbaren Edelsteinen besetzt war. »Was hältst du davon?«, flüsterte Max.
    Harry griff nach dem Glas und blickte hindurch. »Könnte ihr Anführer sein. Sieh nur, wie die Männer ihn schützen. Der ist besser gesichert als die Kronjuwelen der Königin. Wenn wir ihn ausschalten könnten, wäre der Angriff vielleicht vorüber. Viele Stämme sind ohne ihren Anführer handlungsunfähig. Du bist doch ein guter Schütze. Ein gezielter Treffer und wir wären unsere Probleme los.«
    »Willst etwa andeuten, dass ich ihm von hinten in den Rücken schießen soll? Kommt nicht infrage.«
    Harry zog süffisant eine Braue in die Höhe. »Es mag dir entgangen sein, aber die Berber ziehen uns gerade das Fell über die Ohren. Keine Ahnung, wie lange unsere Männer noch aushalten werden. Sie werden uns wohl kaum abziehen lassen, wenn wir sie nur freundlich darum bitten.«
    Max schwieg. Er wusste, dass sein Freund recht hatte, aber es widerstrebte ihm, jemanden kaltblütig von hinten abzuknallen.
    In diesem Moment ereignete sich etwas, das den Dingen eine neue Wendung gab. Eine dumpfe Detonation ertönte. Ein Feuerball stieg auf und Sand spritzte in die Höhe. Sofort waren die Beduinen in heller Aufregung. Einige rannten zu ihrem Anführer, besprachen sich kurz mit ihm und eilten dann wieder zu ihren Stellungen.
    »Was war denn das?«, fragte Max.
    »Ich glaube, Sir Wilson hat entschieden, zu härteren Mitteln zu greifen. Wenn mich nicht alles täuscht, war das eben eine Dynamitstange.«
    Max spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Wenn Wilson schon auf Dynamit zurückgreifen musste, dann stecken die da unten vermutlich ziemlich in der Klemme.
    »Ich bezweifle, dass Sprengstoff irgendetwas bringt«, murmelte er. »Viel zu ungenau.«
    »Sieh nur, die Berber formieren sich neu.« Harry deutete auf die Angreifer. »Sie schwärmen aus und gehen in gesicherte Stellungen. Das kann jetzt noch den ganzen Tag so weitergehen. Irgendwann sind die da unten alle tot. Vielleicht überlegst du dir das mit dem Anführer doch noch mal. Wenn du’s nicht tun willst, erledige ich das. Gib mir das Gewehr. Ich bin allerdings kein so

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