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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Sie mal her! Wir haben etwas entdeckt, das Sie interessieren dürfte.«
    Max war einen Moment lang unschlüssig, dann verwarf er seinen Plan. Harry würde wahrscheinlich sowieso nicht mit ihm sprechen wollen. Er ließ seine Taschen fallen und folgte dem drahtigen Mann zum Haupteingang des Tempels.
    Sir Wilson hatte das Gebäude weiträumig absperren lassen. Offenbar wollte er die Geheimnisse des Tempels ganz für sich allein haben. Max spürte die neidischen Blicke der Männer, als er die Gartenmauer durchquerte und die Treppen zum Eingang des Tempels hinaufschritt.
    Sir Wilson erwartete ihn auf der obersten Treppenstufe.
    »Da sind Sie ja. Ich hoffe, Sie haben sich etwas von der Auseinandersetzung mit den Dogon erholt. Wehrhaftes kleines Völkchen, nicht wahr?«
    »Ja, Sir.«
    »Ihren Freund Harry scheint unsere Unternehmung ziemlich mitgenommen zu haben. Meinen Sie, er ist immer noch ausreichend motiviert, um bei uns mitzumachen?«
    »Ich denke schon, ja. Der Angriff war wohl etwas zu viel für ihn. Er ist ein gutmütiger Kerl.«
    »Das sind wir doch alle«, grinste Wilson. »Aber manchmal geht es eben nicht ohne. Im Falle der Dogon hieß es wir oder sie. «
    »Ja, Sir.« Max fragte sich, worauf der Meteoritenjäger wohl hinauswollte. Jabez Wilson klopfte ihm auf den Rücken. »Na schön. Sie fragen sich sicher, warum ich Sie habe rufen lassen. Nun, ich habe eine Überraschung für Sie.«
    »Für mich, Sir?«
    »Jawohl. Und zwar als besonderen Dank dafür, dass Sie uns vor den Berbern gerettet haben.«
    »Das war doch eine Selbstverständlichkeit.«
    »Für meine Männer mag das gelten, aber Sie sind ein Außenstehender. Wir hätten eigentlich Sie beschützen sollen, nicht umgekehrt. Deshalb habe ich mir überlegt, dass es an der Zeit ist, Ihnen eine kleine Freude zu bereiten. Ich glaube, ich habe endlich das Passende für Sie gefunden.«
    »Wie gesagt, Sir, das ist nicht nötig.«
    »Doch, doch, mein Lieber. Nur nicht so bescheiden. Schauen Sie mal dort hinein. Was sehen Sie?«
    Max’ Augen benötigten eine Weile, um sich an das Dämmerlicht im Inneren des Tempels zu gewöhnen. Dann sah er die grünliche Erhebung in der Mitte.
    »Was ist das?«, fragte er verwundert.
    »Das, mein lieber Freund, ist der Grund, warum wir hier sind. Der sagenumwobene Stein der Tellem, Der gläserne Fluch.«
    Max blickte genauer hin. Mit der Zeit wurden mehr Details sichtbar. Der Stein war ziemlich groß. Mindestens so groß wie eine Abrissbirne. Er schien in den Boden des Tempels eingelassen zu sein und war dort mit einer Fassung aus Onyx und Gold verankert. Er leuchtete von innen heraus mit dem Feuer eines riesigen Smaragds. Ein magischer Anblick.
    »Faszinierend, nicht wahr?«, fragte Wilson.
    »Schöner, als ich ihn mir in meinen kühnsten Träumen vorgestellt habe«, erwiderte Max. »Ein einzigartiger Fund.«
    »Ihnen gebührt die Ehre, ihn in den Besitz der Krone von England bringen zu dürfen.«
    Max schaute den Meteoritenjäger mit großen Augen an. Er hatte Schwierigkeiten, dem Mann zu folgen. »Mir, Sir?«
    Wilson zog ein Dokument heraus, auf dem fein säuberlich die Besitzansprüche des englischen Königshauses festgehalten waren. Darunter waren die Unterschriften des Premierministers und – Max blieb fast das Herz stehen - Königin Victorias zu sehen. Ein Platz war noch frei.
    »Ohne Sie wären wir nie so weit gekommen.« Wilson zog einen kleinen Metallgegenstand aus seiner Tasche. »Alles, was Sie zu tun haben, ist mit diesem Zeremonienhammer auf den Stein zu klopfen und Ihre Unterschrift unter das Dokument zu setzen. Eine alte Tradition, die in unserem Land hohes Ansehen genießt. Sie werden dann als offizieller Finder dieses Steins in den Geschichtsbüchern verewigt werden.« Er warf Max einen forschenden Blick zu. »Na, wie klingt das?«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll …«
    »Sie brauchen nichts zu sagen. Genießen Sie und schweigen. Es dürfte einer der bedeutendsten Momente Ihres Lebens sein.«
    Max war ganz benommen. Es war kaum abzuschätzen, welche Überwindung es Sir Wilson gekostet haben mochte, ihm, einem Außenstehenden – einem Yankee –, den Vortritt zu lassen.
    »Danke, Sir«, sagte er. »Ich bin überwältigt.«
    Wilson tauschte einen kurzen Blick mit Archer, dann hielt er ihm den Hammer hin. »Auf geht’s, Pepper! Schreiben Sie Geschichte.«
    Max griff nach dem Zeremonienhammer und wollte gerade seinen Fuß in den Tempel setzen, als von links jemand angerannt kam. Es war einer der beiden

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