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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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lächelte geheimnisvoll. »Was dachtet ihr denn, was in der Waldhütte ist?«
    Â»Die … ich … aber …«
    Humboldt wandte sich mit schmalem Grinsen an Pfefferkorn. »Siehst du, Julius, manchmal funktioniert meine Geheimhaltung doch. Einen ganzen Stall kleiner neugieriger Spione im Haus und niemand hat etwas herausbekommen. Das soll mir mal einer nachmachen.«
    Â»Ja, ja.« Pfefferkorn schien sich immer noch nicht beruhigen zu können. »Und was sollte die neue Militärregierung daran hindern, einfach bei dir einzumarschieren und sich das Ding unter den Nagel zu reißen?«
    Â»Weil die Presse sofort davon Wind bekäme. Die Reporter lauern doch überall. Schlechte Kritiken kann sich die jetzige Regierung nicht leisten, dafür ist sie noch nicht lange genug im Amt. Außerdem ist die Maschine ohne Energiequelle sinnlos. Ich habe Oskar und Charlotte versprochen, dass sie sie mal sehen dürfen. Wo bewahrst du sie auf?«
    Â»Da drüben.« Pfefferkorns mächtige Pranke wedelte in der Luft herum. »Ich kann sie euch zeigen, wenn ihr wollt.«
    Â»Gerne«, sagte Charlotte mit leuchtenden Augen. Sie hatte keine Ahnung, wovon die beiden da sprachen, aber es schien etwas unglaublich Mächtiges zu sein.
    Â»Warum habt ihr die Maschine im Wald aufgestellt?«, fragte Oskar, während sie Pfefferkorn folgten. »Warum nicht bei uns im Keller?«
    Â»Oh, das hat verschiedene Gründe«, sagte Humboldt. »Der entscheidende war: Ich wollte nicht, dass unser Haus in die Luft fliegt. Die Energiequelle verfügt über ungeheure Kraft. Der zweite Grund war, dass das Zeitschiff ebenerdig aufgestellt sein muss. Vor tausend oder zweitausend Jahren gab es vermutlich noch keinen Keller. Wir wären unter der Erde herausgekommen und hätten uns mühsam nach oben graben müssen. Und zu guter Letzt wollte ich fernab irgendwelcher menschlichen Siedlungen starten. Erinnert euch, unser Haus war früher mal eine belebte Klosteranlage. Die Mönche hätten bestimmt große Augen gemacht, wenn wir mitten in ihrem Garten aufgetaucht wären.«
    Â»Wir?«, fragte Charlotte. »Dürfen wir denn mit?«
    Â»Was dachtest du denn?«, entgegnete Humboldt. »Die Maschine ist für drei Personen ausgelegt und sechs Augen sehen nun mal mehr als zwei. Außerdem macht es zu dritt mehr Spaß. Voraussetzung ist natürlich, dass ich herausbekomme, was bei Wilmas Versuch schiefgelaufen ist.«
    Â»Da sind wir«, sagte Pfefferkorn und deutete auf einen massiven schwarzen Metallkasten, der auf einem hölzernen Sockel stand. Das Ding sah aus wie ein Tresor, besaß aber keines der üblichen Zahlenschlösser. Stattdessen befand sich auf der Oberseite ein Feld, das einem Mühlespielbrett sehr ähnlich war. Drei kleiner werdende Quadrate, auf denen jeweils acht Punkte zu sehen waren.
    Â»Eines hast du mir noch nicht erklärt, Fritz«, sagte er. »Wenn der mechanische Zeitgeber zu ungenau ist, wie willst du dann die genaue Zielzeit bestimmen? Du hast mir gesagt, die Abweichung hätte zwanzig Jahre betragen. Das Problem haben wir noch nicht gelöst.«
    Â»Ich arbeite daran«, sagte Humboldt. »Ich habe jemandem telegrafiert, der uns vielleicht helfen könnte.«
    Pfefferkorn runzelte die Stirn. »Wem?«
    Â»Einem Mann, dessen Kenntnisse im Bereich der unsichtbaren Kräfte sogar größer sind als deine. Mehr will ich dir im Moment nicht verraten, um deine Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Du wirst es bald erfahren. Aber jetzt zeig uns, was sich in dem Kasten befindet.«
    Â»Wenn du meinst …«
    Mit einer Geschwindigkeit, zu schnell für ihr Auge, berührte Pfefferkorn einige der Punkte auf der Oberseite, die kurz aufleuchteten und dann wieder verloschen. Vermutlich ein Sicherheitsschloss.
    Ein tiefes Knacken war zu hören.
    Humboldt stand ein wenig abseits und lächelte geheimnisvoll.
    Pfefferkorn hob den schweren Deckel an und klappte ihn nach hinten. Tiefrotes Licht entströmte der Truhe. Ein Licht, das eine beinahe stoffliche Qualität besaß.
    Charlotte musste die Augen vor der intensiven Farbe verschließen. Mit einem Mal wusste sie, wovon die beiden die ganze Zeit geredet hatten. Und ihr wurde auch klar, warum die Maschine draußen im Wald stehen musste.
    Sie war dankbar dafür, dass ihr Onkel so vorausschauend gehandelt hatte.

9
    Zur selben Zeit an einem anderen

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