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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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und eine wohltuende Wärme breitete sich in seinem Bauch aus.
    Â»Schon besser, findest du nicht? So, und jetzt erzähl genau, was geschah.«
    Â»Ã„h, ja … also … dieses Ding … diese Maschine fing wieder an, sich zu bewegen. Die drei Ringe kreisten so komisch umeinander, dass einem ganz schwindelig wurde. Gleichzeitig schien ein Licht von ihnen auszugehen …«
    Â»Das rote, von dem Kristall?«
    Â»Nein, nein. Es war weiß. So ein bläuliches Weiß, wie man es von Schweißgeräten kennt. So hell, dass man fast nicht hingucken kann.«
    Â»Und dann?«
    Â»Dann verschwand die Maschine. Von einer auf die andere Sekunde war sie nicht mehr da. Sie war weg, wie weggehext.«
    Behringer warf dem Fährmann einen verwunderten Blick zu.
    Â»Wie?«
    Â»Weiß ich auch nicht«, sagte der Junge. »Sie war einfach weg, mit Wilma und dem Blechmann. Als hätte sie nie dort gestanden. Mir kam das ziemlich spanisch vor. Ich dachte, die wollen uns an der Nase herumführen, das sei ein Trick oder so. Humboldt und dieser Pfefferkorn waren ganz aus dem Häuschen. Sie tanzten umeinander, klopften sich auf die Schultern und nannten sich Tausendsassa, Teufelskerl, alter Haudegen und solche Sachen. Ich stand nur da und dachte: Was freuen die sich denn so? Ihre Maschine ist weg. Aber das schien die beiden nicht zu stören. Als er sich wieder beruhigt hatte, erklärte Humboldt uns, dass wir uns keine Sorgen machen brauchten und einfach warten sollten.«
    Â»Warten, worauf?«
    Â»Wussten wir zu dem Zeitpunkt auch noch nicht. Er sagte aber, wir sollten alle auf die andere Seite der Hütte gehen. Das sei wichtig, um eine bestimmte Frage zu beantworten. Ich hatte keine Ahnung, wovon er spricht, und bin einfach mit den anderen mitgegangen. Keine zehn Minuten später war das Licht wieder zu sehen und wie aus dem Nichts tauchte die Maschine auf. Sie dampfte und zischte, war aber allem Anschein nach unversehrt.«
    Â»Und die Passagiere?«
    Â»Denen ging es bestens. Zuerst kam Wilma die Treppe herunter, dann Heron. Als Humboldt sie fragte, wie sie die Reise erlebt hatten, entgegneten sie, es hätte für sie nur einen Moment gedauert. Komisch sei gewesen, dass wir – also die Zuschauer – uns aufgelöst hätten und plötzlich auf der anderen Seite der Hütte erschienen wären. Das war es also gewesen, was Humboldt herausfinden wollte. Eigentlich logisch, wir hatten ja unseren Standort verändert. Während für uns also zehn Minuten vergangen wären, hat die Reise bei Wilma und Heron nicht mal eine Sekunde gedauert.«
    Behringer lehnte sich zurück. »Das ist ja allerhand. Und die Uhren?«
    Â»Die zeigten einen Unterschied von genau zehn Minuten an. Es war, als hätte die Maschine einfach zehn Minuten übersprungen.«
    Â»Und der Roboter?«
    Â»Mit dem war alles in Ordnung. Humboldt hatte die innere Uhr ja zehn Minuten nach vorne verstellt, sodass sie nach der Reise wieder genau richtig ging.«
    Behringer fuhr mit der Hand über seine schwarzen Stoppelhaare. »Willst du damit sagen, diese teuflische Maschine hat tatsächlich einen Zeitsprung ausgeführt?«
    Der Junge blickte sich ängstlich um. »Ich weiß nicht, wie ich es sonst erklären könnte …«
    Der Fährmann hatte einen geringschätzigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Offenbar glaubte er kein Wort von dem, was der Bursche da erzählte. Behringer war vorsichtig. Er war nicht so lange Chef seiner Organisation, weil er gleich jedem Gefühl nachgab. Umsicht, Weitblick und Skepsis hatten dafür gesorgt, dass er länger als jeder andere Unterweltboss in dieser Position war. Gewiss, diese Geschichte klang beim ersten Hören reichlich abenteuerlich. Aber was, wenn sie wahr war? Hatte nicht Humboldt oft genug bewiesen, dass er immer für eine Überraschung gut war? Was, wenn das Zeitschiff wirklich funktionierte? Behringer wusste, wann sich ein gutes Geschäft anbot. Er stand mit Personen in Kontakt, denen eine solche Information sicher einiges wert war. Und davon abgesehen, hatte er mit Humboldt und seinem Sohn Oskar ohnehin noch eine Rechnung zu begleichen.
    Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Er musste nachdenken. Er musste gründlich darüber nachdenken. Wenn er es richtig anstellte, konnte das für ihn die Investition seines Lebens werden.
    Â»Darf ich dann jetzt gehen, Herr Behringer?«
    Â»Hm,

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