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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Waffen herstellen konnte. Doch die Gier nach dieser Energie war zu groß. Der Kristall zerbarst. In einer einzigen, gewaltigen Explosion zerschmetterte er die Insel, versenkte Atlantis im Meer und löste eine Flutwelle aus, die stark genug war, das Reich der Minoer zu vernichten. Dies hier ist eines der letzten Stücke, die noch übrig sind.«
    Â»Und was haben Sie damit vor?«
    Â»Das werdet ihr gleich sehen.« Der Forscher zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete die Tür des Schuppens. »Tretet näher. Nur keine Angst.« Er ging in die Werkstatt und Oskar und seine Freunde folgten ihm ins Halbdunkel.
    Die Hütte besaß eine Firsthöhe von etwa vier Metern und eine Seitenlänge von jeweils acht Metern. Durch ein kleines Fenster im Giebel fiel ein einsamer Lichtstrahl, der die spektakuläre Konstruktion in der Mitte beleuchtete.
    Oskar brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es eine vollkommene Kopie der Zeitmaschine im Laboratorium des Forschers war, nur viel größer. Die silbernen Bögen maßen etwa drei Meter im Durchmesser und funkelten und schimmerten, als bestünden sie aus purem Silber. Die Kugel im Zentrum bestand aus einem Geflecht dünner Gitterstäbe, die einen Blick ins Innere ermöglichten. Gepolsterte Stühle, Handgriffe und eine Steuerkonsole vervollständigten die Konstruktion. Auf den Sitzflächen lagen Gurte, mit denen man sich anschnallen konnte.
    Humboldt nahm einen Lappen und fing an, die Metallteile zu polieren. »Meine lieben Freunde, ich präsentiere euch die Chronos-I . Das erste voll funktionsfähige Zeitschiff der Welt. Zwei Jahre meines Lebens und fast die Hälfte meines Vermögens sind in die Forschung geflossen, doch ohne die Mithilfe meines guten Freundes Julius Pfefferkorn wäre ich nie so weit gekommen. Ihm gebührt mein ganz besonderer Dank.« Er legte die Hand auf seine Brust und deutete eine Verbeugung an. Pfefferkorn reckte sein Kinn vor.
    Oskars Freunde schlichen um die Apparatur wie Mäuse um eine schlafende Katze. Niemand sagte ein Wort. Maus war der Erste, der seine Sprache wiederfand. »Und mit dem Ding woll’n Sie durch die Zeit reisen? Det sieht doch aus wie ’ne Jahrmarktsattraktion.«
    Â»Diese Jahrmarktsattraktion , wie du sie nennst, ist vermutlich das komplizierteste Stück Technik diesseits des Äquators«, sagte Humboldt mit mildem Lächeln. »Komplizierter noch als das höchstentwickelte Automobil. Es ist so ausgefeilt, dass man ganze Bücher darüber schreiben könnte, ohne seinem wirklichen Geheimnis auch nur ansatzweise nahe zu kommen. Aber ich will euch nicht mit Details langweilen. Tatsache ist, dass mithilfe dieser Maschine eine oder mehrere Personen in der Lage sein werden, durch die Zeit zu reisen. Vorwärts, rückwärts, Wochen, Monate oder Jahre – ganz egal. Vermutlich sogar bis zum Anbeginn der Zeit, wenn das erforderlich wäre. Wobei ich nicht glaube, dass der Beginn unserer Welt ein sehr angenehmer Ort war. Die Hitze und die giftigen Dämpfe würden uns einen schnellen Tod bescheren.« Er warf Maus ein grimmiges Lächeln zu. »Aber noch sind wir nicht so weit. Noch haben wir mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen, bei deren Lösung uns Heron helfen soll. Heron, würdest du bitte mal herkommen?«
    Â»Automateneinheit Typ T-301 meldet sich zum Dienst.«
    Â»Ich danke dir.« Humboldt klappte den oberen Teil der Kugel auf und zog eine eingebaute Trittleiter bis auf den Boden herunter. »Versuch mal, ob du hier hinaufsteigen kannst.«
    Der kleine Roboter prüfte, ob die Stufen sein Gewicht trugen, und stapfte dann mühsam die Leiter empor. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er oben ankam.
    Â»Kannst du dich in der Gondel bewegen?«
    Â»Freiraum ausreichend.«
    Â»Sehr schön. Ich hätte gerne, dass du nach vorne zur Steuerkonsole gehst. Kannst du den mechanischen Zeitgeber erkennen? Er befindet sich genau in der Mitte der Konsole.«
    Â»Messingscheiben, mit Zahlenangaben?«
    Â»Korrekt. Dies ist der mechanische Zeitgeber, den wir aus Gründen der Ungenauigkeit leider nicht verwenden können. Dein Meister erzählte mir, dass du über ein eingebautes, elektrisch gesteuertes Zählwerk verfügst – eine interne Uhr.«
    Â»Mein chronometrischer Knoten.«
    Humboldt lächelte. »Genau. Kannst du ihn nach Belieben

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