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Chucks Welt

Chucks Welt

Titel: Chucks Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Karo
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lässig.
    »Das war ein Ding heute bei Mr   Cimaglia, was?«, sagt sie.
    Kanha muss sich so was wie eine Lebensmittelvergiftung eingefangen haben, jedenfalls hat er heute Morgen mitten im Unterricht auf einmal quer über den Tisch gekotzt. Allein von dem Anblick wurde Wendy auch gleich so schlecht, dass sie aus dem Zimmer rennen musste. Ich fühle mich mies (mehr wegen Kanha als wegen Wendy), aber ich hatte Bauchschmerzen vor lauter Lachen. Gute Zeiten.
    »Stimmt, das war stark«, sage ich. »Na ja, nicht stark. Aber, du weißt schon   … verrückt.«
    Amy lächelt nur. Sie entspannt mich. Genau wie Steve, bloß hat sie eine Muschi.
    Sie holt ihre Bücher raus.
    »Deine Jacke gefällt mir«, platze ich heraus. Mir ist klar geworden, dass mir Komplimente wesentlich besser gelingen, wenn ich nicht schon vorher andauernd über sie nachdenke. Das war jedenfalls nicht schwer.
    »Wirklich? Danke«, sagt Amy. »Die ist superalt. Älter als ich. Sie hat mal meinem Dad gehört, aber weil sie so eingegangen ist, hat er sie mir gegeben. Und jetzt passt sie mir perfekt. Verrückt, wie das so läuft, was?«
    »Ja, verrückt«, sage ich. Wie dämlich. »Diese Tarnflecken sind cool.« Okay, noch mal die Kurve gekriegt.
    »Danke. Na ja, mein Dad war in der Armee. Das war so ziemlich seine erste Jacke. Deswegen ziehe ich auch dauernd um.«
    »Wegen der Jacke?«
    Amy lacht. »Nein, weil mein Dad bei der Armee war.«
    Amy denkt, ich hätte einen Witz gemacht, dabei war ich einfach nur zu blöd, um zu kapieren, was sie sagt. Ich betrete hier völlig neues Terrain. Und es gefällt mir.
    »Jedes Mal, wenn er versetzt wurde, mussten wir alle umziehen. Das ist schon meine dritte Highschool. Hoffentlich meine letzte, schließlich sind wir ja kurz vorm Abschluss. Drück mir die Daumen.«
    »Ziemlich übel, dass du so viel umziehst. Ich weiß nicht, ob ich damit zurechtkäme«, sage ich.
    »Manches ist auch gut. Auf die Art hab ich einen Haufen coole Leute getroffen und das ganze Land kennengelernt. Irgendwie gefällt’s mir, nicht aus einem bestimmten Ort zu kommen.«
    »Ich hasse es, aus Plainville zu kommen.«
    »Mir gefällt die Stadt. Sie ist heimelig. Besser als viele andere Orte, an denen ich war. Ich mag die Stimmung hier. Eine gute Energie irgendwie.«
    Ich habe keine Ahnung, wie ich darauf reagieren soll, also sage ich einfach gar nichts.
    »Mein Dad hat einen Beraterauftrag hier in der Nähe, daher sind wir umgezogen. Er ist nicht mehr bei der Armee, also werden wir wohl eine Weile hierbleiben.«
    Das ist die beste Nachricht des Jahrzehnts.
    »Hast du Geschwister?«, frage ich und male mir einen großen Bruder aus. Einen Marinesoldaten. Wütend. Auf mich.
    »Nein. Gibt nur mich, meine Mom, meinen Dad und Buttercup.«
    »Buttercup?«
    »Mein Hund. Sie ist ein Puggle.«
    »Sie ist was?«
    »Ein Puggle. Teils Mops, teils Beagle.«
    »Aha. Ich wusste nicht, dass es so was gibt.«
    »Sie ist meine beste Freundin. Mom kümmert sich um sie, während ich in der Schule bin. Ich simse Mom andauernd, damit sie nicht vergisst, mit ihr rauszugehen, ihr frisches Wasser hinzustellen und solche Sachen.«
    »Das ist toll«, zwinge ich mich zu sagen. Hunde sind gar nicht mein Ding.
    »Danke noch mal, dass du mir mit Mathe hilfst«, sagt Amy. »Das weiß ich sehr zu schätzen. Wenn ich eine super Abschlussnote kriege, revanchier ich mir bei dir, versprochen!« Sie berührt mich am Arm, als sie das sagt, und ich fühle mich auf einmal ganz benommen.
    Dann schlägt Amy ihr Buch auf und ich auch. Sie sieht mich an und lächelt. Und ich kann gar nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern. Wir sehen einander einfach an.
    »Also«, sagt Amy schließlich. »Womit sollen wir anfangen?«

U nd?«
    »Was und?«
    Ich bin in meinem Zimmer, am Telefon mit Steve, und ziere mich ein bisschen, weil heute der beste Tag überhaupt war und ich mich schon immer mal zieren wollte.
    »Wie war die Lernrunde?«, fragt Steve aufgeregt.
    »Ziemlich gut. Das mit den Stammfunktionen blickt sie nicht richtig, also haben wir viel Zeit damit verbracht.«
    »Chuck, ich dreh dir den Hals rum. Dieser Mathescheiß ist mir doch egal. Wie war Amy ?«
    Es regt Steve auf, dass ich so um den heißen Brei herumrede. Ich muss innerlich grinsen: Das macht Spaß. Trotzdem lasse ich es.
    »Der Wahnsinn, Mann«, sage ich. »Sie ist so cool. Könnte einen glatt einschüchtern, diese Coolness, aber sogar dafür ist sie zu cool. Wir haben höchstens zwanzig Minuten Mathe gemacht und uns sonst

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