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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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den Klopsen servierte Zofia zwei Saucen. Eine Sauce aus geröstetem Hokkaidokürbis und Knoblauch. Und eine Kichererbsensauce. Beide Saucen waren sämig.
    »Diese Kichererbsensauce mag ich nicht so gern«, sagte Edek am Ende der Mahlzeit. »Aber die andere Sauce ist gar nicht so übel.«
    »Beide sind köstlich«, sagte Sonia.
    »Wir werden die Saucen tiefgekühlt und frisch anbieten«, sagte Zofia.
    »Zofia macht die Saucen richtig dick«, sagte Walentyna.
    »Wenn sie so dick sind, kann man sie als Brotaufstrich benutzen. Wenn man sie mit etwas Wasser verdünnt und dann erwärmt, kann man sie als Sauce benutzen, und wenn man noch ein bißchen mehr Wasser nimmt, hat man eine Suppe. Und wenn man will, kann man Fisch oder Huhn oder anderes Fleisch darin garen«, sagte Zofia.
    »Das ist genial«, sagte Sonia. »Sie können mich definitiv in Ihre Kundenliste aufnehmen.«
    »Bei uns der Kunde ist immer König«, sagte Edek.
    »Du kannst nicht sagen, daß der Kunde König ist«, sagte Ruth. »Das ist sexistisch. Es ist frauenfeindlich. Frauen sind keine Könige. Das sind Männer. Frauen wollen auch gar keine Könige sein.«
    »So zu reden ist dumm«, sagte Edek. »Jeder will sein ein König.«
    »Na ja«, sagte Sonia mit einem Blitzen in den Augen, »vielleicht haben manche Frauen wirklich nicht das Verlangen, König sein. Vielleicht haben sie nur das Verlangen, mit einem König zu verkehren.«
    Zofia nickte wissend, und Edek schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Sie sind ein Mensch, was kennt das Leben«, sagte er zu Sonia.
    »Sie aber auch, wie mir scheint«, sagte Sonia.
    Zofia lachte schallend. Edek tat es ihr gleich. Sogar Walentyna lächelte. Ruth blickte finster drein. Und funkelte Sonia zornig an.
    Sonia aß noch einen Löffel von der Sauce aus geröstetem Hokkaidokürbis mit Knoblauch. »Einfach unwiderstehlich«, sagte sie.
    »Es ist gerösteter Hokkaidokürbis«, sagte Walentyna, »mit gebratenen Zwiebeln, gebratenem Knoblauch, etwas Olivenöl, Weißwein, Salbei, Thymian und einer Prise Zukker.«
    »Walentyna ist Zofias Assistentin«, sagte Edek.
    Ruth wollte hinzufügen, daß Walentyna auch Mitinhaberin des Restaurants war, doch Walentyna schien es völlig zufrieden zu sein, als Zofias Assistentin zu firmieren.
    »Und woraus besteht die Kichererbsensauce?« fragte Sonia.
    »Sie besteht aus Kichererbsen, Zwiebeln, Knoblauch, frischem Ingwer, etwas Erdnußöl, Kreuzkümmel, Kurkuma, ein bißchen Cayennepfeffer und Paprika«, sagte Zofia. »Ich nenne sie burmesischen Kichererbsendip oder burmesische Kichererbsensauce.«
    »Die Sauce aus geröstetem Hokkaidokürbis und Knoblauch ist auch Dip, Sauce oder Suppe«, sagte Walentyna. »Alle Saucen, die wir anbieten, sind Dips, Saucen oder Suppen, und die Leute können damit machen, was sie wollen.«
    »Das ist sehr clever«, sagte Ruth.
    »Brillantes Marketing«, sagte Sonia.
    »Zofia macht auch burmesische Klopse aus Huhn und Kichererbsen«, sagte Walentyna. »Die burmesische Kichererbsensauce paßt sehr gut zu den burmesischen Klopsen aus Huhn und Kichererbsen.«
    »Woher wissen Sie, wie man burmesische Klopse macht?« fragte Ruth Zofia.
    »Zofia weiß das, weil Zofia hat Grips und weiß alles über Klops«, sagte Edek. Bevor Ruth den Mund öffnen konnte, um zu sagen, daß sie im Wörterbuch nachgesehen und herausgefunden hatte, daß Grips nicht von Grütze kam, sagte Edek: »Zofia hat gelesen viele burmesische Rezepte und Rezepte aus vielen anderen Ländern, und dann sie macht ihre eigenen Rezepte für Klops oder Hackbraten oder Saucen.« Er schwieg. »Zofia ist wie ein Topmusiker«, sagte er dann. »Sie ist wie ein Daniel Barenboim mit Klops.«
    »Du meinst einen Daniel Barenboim der Klopse«, sagte Ruth. »So wäre es korrekter.«
    »Zofia ist wie ein Daniel Barenboim mit Klops«, wiederholte Edek.
    Jim Redding war am Telefon. Ruth wußte, daß sich das Gespräch mit ihm nicht vermeiden ließ. Jim Redding war nie bereit, Max die Details für den Brief, den er geschrieben haben wollte, preiszugeben. »Geben Sie mir die Chefin«, sagte er jedesmal zu Max. Er wolle, erklärte er Ruth, einen Brief für seine Verlobte. Als Begleitschreiben zu einem Ehevertrag, den seine Anwälte aufgesetzt hatten. »Eheverträge sind mittlerweile ganz verbreitet. Jeder macht das«, brüllte er. Jim Redding kannte keine andere Tonart. Ruth stellte bei seinen Anrufen oft den Lautsprecher ein und den Ton leiser.
    »Ich habe in diesen Vertrag eine Sonderklausel einfügen lassen«,

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