Chuzpe: Roman (German Edition)
allgemeines Frohlocken.
»Dad, Dad«, sagte sie. »Ich habe gesagt: Unter gewissen Voraussetzungen.«
»Voraussetzungen«, sagte Edek. »Wir brauchen keine Voraussetzungen. Wir haben doch schon unseren Plan.«
»Voraussetzungen sind nichts, was man braucht oder nicht braucht«, sagte Ruth. Sie zögerte. Es war nicht ganz wahr. Es gab Voraussetzungen, die man brauchte, und andere, die man nicht brauchte. »Voraussetzungen sind Umstände, die Gegebenheiten oder das Handeln bestimmen«, sagte Ruth.
»Unser Handeln haben wir schon«, sagte Edek. »Wir müssen nicht kaufen Voraussetzungen.«
»Voraussetzungen kann man nicht kaufen oder borgen«, sagte Ruth. Sie verzog das Gesicht. Auch das war nicht ganz wahr.
»Ich will nicht kaufen oder borgen Voraussetzungen«, sagte Edek. »Du kennst mich, Ruthie. Ich will nicht borgen irgendwas. Ich gebe lieber, was ich habe. Ich will nicht borgen, was hat jemand anders.«
Wie hatten sie sich so vom Thema entfernen können, fragte sich Ruth.
»Am wichtigsten«, sagte Edek, »ist, daß wir müssen unskeine Sorgen machen wegen Voraussetzungen, wenn wir sie nicht brauchen.«
»Doch, ihr braucht sie«, sagte Ruth.
»Ruthie, du machst dir zu viele Sorgen«, sagte Edek. »Du mußt dir machen keine Sorgen wegen Voraussetzungen, weil wir keine wollen.«
Ruth gab es auf. Sie konnte es nicht ertragen, sich noch länger mit der Definition oder Erklärung des Begriffs Voraussetzungen herumzuschlagen.
»Hör mir gut zu, Dad«, sagte sie. »Ich habe mit jemandem aus dem Gastronomiegewerbe gesprochen.«
»Sie hat schon gesprochen mit jemand aus dem Gastronomiegewerbe«, rief Edek Zofia und Walentyna zu. Seine Stimme klang triumphierend.
»Danke, Ruthie«, rief Zofia.
»Dad, hör mir bitte zu«, sagte Ruth.
»Ich höre dir zu, Ruthie, und ich bin sehr glücklich mit dem, was du mir sagst«, sagte Edek.
»Die Person, mit der ich gesprochen habe, hat sehr viel Erfahrung in diesem Gewerbe«, sagte Ruth.
»Die Person, mit was sie hat gesprochen, ist eine Person, was hat sehr viel Erfahrung in dem Gewerbe«, rief Edek.
»Dad, hör mir einfach zu«, sagte Ruth.
»Ich höre, ich höre«, sagte Edek.
»Die Person, mit der ich gesprochen habe, hat mir gesagt, wie schwer es ist, im Restaurantgewerbe Erfolg zu haben«, sagte Ruth. »Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei der Sache. Und nach diesem Gespräch hatte ich ein noch schlechteres Gefühl.«
»Sowieso es wird werden schlechter«, sagte Edek. »Es wird werden schlechter, bevor es wird werden schlechter.«
»Du willst sagen: Es wird schlechter, bevor es besser wird«, sagte Ruth.
»Nein«, sagte Edek. »Ich wollte sagen, was ich habe gesagt.Es wird werden schlechter, bevor es wird werden schlechter.« Er klang verärgert. »Warum denkst du immer, ich würde wollen sagen, was nicht ist, was ich sage?«
Ruth dachte darüber nach. Natürlich wurde das, was schlechter wurde, zwangsläufig schlechter. Das war ein fortschreitender Prozeß. Es mußte also schlechter werden, bevor es schlechter wurde. Die verbreitetere Vorstellung, daß etwas schlechter wurde, bevor es besser wurde, war eigentlich irrig. Sie war völlig hypothetisch und von möglicherweise ungerechtfertigtem Optimismus eingefärbt.
»Entschuldige, Dad«, sagte sie.
»Ist okay«, sagte er. »Außerdem könnte nichts sein schlechter, als nicht zu versuchen zu tun etwas, was, man weiß, wird sein ein großer Erfolg.«
»Eine Menge Dinge könnte schlichter sein«, sagte Ruth. »Ich meine, schlechter.«
»Ruthie, was ist bloß los mit dir?« sagte Edek. »Sowieso eine Menge Dinge könnte schlechter sein. Tot zu sein sowieso wäre schlechter. Wenn man schon ist tot, man kann nicht gut verkaufen Klops in einem Klopsladen.«
Zofia rief etwas. »Ist okay, Zofia«, sagte Edek laut. »Wir werden nicht einstellen einen Toten, was soll verkaufen Klops.«
Ihr Anruf hatte nicht viel gefruchtet, dachte Ruth. Das Ergebnis des Gesprächs war, daß Zofia, Walentyna und Edek noch immer Klopse verkauften. Allerdings ohne die Hilfe eines Toten.
»Ist okay«, rief Edek Zofia und Walentyna zu. »Ruthie ist so eine nervöse Type. Sie muß sich immer machen Sorgen.«
»Ruthie, wenn du wirst sehen, was Zofia hat für geschickte Hände, du wirst sein beruhigt«, sagte Edek zu Ruth.
Edek, dachte Ruth, wußte vermutlich ziemlich gut, was für geschickte Hände Zofia hatte. Der Gedanke verursachte ihr Übelkeit.
»Mach dir keine Sorgen, Ruthie, Liebling«, sagte Edek. »Zofia weiß,
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