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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Killer Rolando Cubela einzusetzen, ihren bestplatzierten Mann innerhalb der kubanischen Regierung. Er war ein hypernervöser, redseliger und gewalttätiger Mann, der Castro verabscheute. In der kubanischen Armee hatte er den Rang eines Majors inne und war Kubas Militärattaché in Spanien gewesen. Dabei war er viel herumgekommen. Am 1.August 1963 hatte er in Helsinki eine Unterredung mit einem CIA-Beamten, bei der er sich anbot, »Fidel zu eliminieren, notfalls durch Exekution«. Am 5.September traf er sich mit Nestor Sanchez, seinem Führungsoffizier von der CIA, im brasilianischen Porto Alegre, wo er die kubanische Regierung bei den Internationalen Hochschulspielen vertrat. Am 7.September vermerkte die CIA ordnungsgemäß, dass Castro die Gelegenheit eines Empfangs in der brasilianischen Botschaft in Havanna genutzt habe, um gegenüber einem Reporter von Associated Press eine lange Schimpfkanonade vom Stapel zu lassen. Er hatte erklärt, »die führenden US-Politiker wären in Gefahr, wenn sie sich an irgendwelchen Versuchen beteiligten, die kubanische Führung zu beseitigen. (…) Wenn sie Terroristen bei Komplotten zur Beseitigung kubanischer Spitzenpolitiker helfen, dann werden sie selbst nicht sicher sein.«
    Anfang Oktober trafen Sanchez und Cubela noch einmal in Paris zusammen, wobei der Kubaner dem CIA-Mann sagte, er brauche ein Hochgeschwindigkeitsgewehr mit aufgesetztem Fernrohr. Am 29.Oktober 1963 flog FitzGerald nach Paris und traf sich mit Cubela in einem sicheren Unterschlupf.
    FitzGerald erklärte seinem Gegenüber, er sei ein persönlicher Emissär von Robert Kennedy – was der Wahrheit gefährlich nahe kam –, und die CIA werde ihm die Waffen seiner Wahl aushändigen. Die Vereinigten Staaten, betonte er, wünschten »einen wirklichen Staatsstreich« auf Kuba.

20  »He, Boss, das haben wir gut
gemacht, nicht?«
    Am Montag, den 4.November 1963, war John F. Kennedy allein im Oval Office und diktierte eine Stellungnahme auf Band. Sie galt einer Todesspirale, die er selbst auf der anderen Seite der Welt in Gang gesetzt hatte – die Ermordung des südvietnamesischen Präsidenten Ngo Dinh Diem, der ein Alliierter der Vereinigten Staaten gewesen war.
    »Wir haben hierfür einen Großteil der Verantwortung zu tragen«, sagte er. Er unterbrach sich für einen Augenblick, um mit seinen Kindern zu spielen, die immer wieder in den Raum hineingetollt kamen. Dann fuhr er resümierend fort: »Die Art und Weise, wie er getötet wurde« – und nochmals hielt er inne »–, macht das Ganze besonders abscheulich.«
    Kennedys Spion unter den meuternden Generälen, die Diem ermordet hatten, war der CIA-Mann Lucien Conein. Jahre später gestand dieser in seinem bemerkenswerten Testament: »Ich war ein wesentlicher Bestandteil der ganzen Verschwörung.«
    Sein Spitzname war Schwarzer Luigi, und er war großsprecherisch wie ein korsischer Gangster. Conein war zunächst beim OSS gelandet, hatte seine Ausbildung bei den Engländern gemacht und war in Frankreich hinter den feindlichen Linien mit dem Fallschirm abgesprungen. 1945 flog er nach Indochina, um gegen die Japaner zu kämpfen; mit Ho Chi Minh war er in Hanoi, und für eine kurze Zeit waren sie Verbündete. Er blieb da und wurde ein Gründungsmitglied der CIA.
    1954 war er einer der ersten amerikanischen Geheimdienstbeamten in Vietnam. Nachdem Ho Chi Minh die Franzosen bei Dien Bien Phu besiegt hatte, wurde Vietnam auf einer internationalen Konferenz in Genf, auf der die Vereinigten Staaten durch ihren stellvertretenden Außenminister Bedell Smith vertreten waren, in Nord und Süd aufgeteilt.
    In den folgenden neun Jahren unterstützten die USA den südvietnamesischen Präsidenten, weil er der Mann war, der den Kommunismus in Vietnam bekämpfte. In der neu eingerichteten CIA-Militärmission in Saigon diente Conein unter Ed Lansdales Kommando. Lansdale hatte »einen sehr umfassenden Dienstvertrag«, erinnert sich der CIA-Mann Rufus Phillips. »Im Grunde stand da drin: ›Ed, tu, was du kannst, um Südvietnam zu retten.‹«
    Conein begab sich auf Sabotagemission nach Nordvietnam, zerstörte Eisenbahnen und Busse, verseuchte Treibstoff und Erdöl und stellte zweihundert von der CIA ausgebildete vietnamesische Kommandotrupps auf die Beine. Außerdem vergrub er Waffen auf den Friedhöfen von Hanoi. Dann kehrte er nach Saigon zurück und beteiligte sich an der Absicherung der Position von Präsident Diem. Dieser war ein dem Mystizismus ergebener Katholik in einem

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