Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
Vom Netzwerk:
Beamten der Organisation Verweise wegen des Comic-Hefts. Drei weigerten sich, sie durch ihre Unterschrift anzuerkennen. Ihr Ungehorsam blieb ungeahndet.
    Dann waren da die Verminungen. In der Absicht, der brachliegenden Wirtschaft Nicaraguas den Rest zu geben, hatte Casey die Genehmigung erteilt, den nicaraguanischen Hafen Corinto zu verminen – eine offen kriegerische Handlung. Der Plan war dem wilden Denken eines Duane Clarridge entsprungen, geboren aus der Not der versiegenden finanziellen Unterstützung für die Contras. »Ich saß eines Abends zu Hause – bei einem Glas Gin, um ehrlich zu sein – und sagte mir, die Verminung, das ist die Lösung!«, erinnerte sich Clarridge. Die Agency machte es auf die billige Tour und fertigte die Sprengkörper aus Abflussrohren. Casey hatte den Kongress mittels eines unverständlichen Gemurmels informiert. Als Senator Barry Goldwater, der republikanische Vorsitzende des für den Nachrichtendienst zuständigen Ausschusses, deswegen Lärm schlug, verunglimpften ihn CIA-Beamte als wirrköpfigen Säufer.
    Der Kongress, der Casey nicht traute, hatte der CIA eigens untersagt, Gelder aus Drittländern zu beschaffen, um das Verbot weiterer Hilfsgelder für die Contras zu umgehen. Casey sorgte dennoch dafür, dass Saudi-Arabien 32 Millionen und Taiwan weitere 2 Millionen Dollar zuschossen, wobei das Geld über ein von der CIA kontrolliertes Schweizer Konto floss. Das war aber nicht mehr als ein Notbehelf.
    Im Januar 1985, zu Beginn der zweiten Amtszeit Reagans, sah sich Casey zwei dringenden Anweisungen des Präsidenten gegenüber. Die Geiseln sind zu befreien! Den Contras muss geholfen werden! In seinem Kopf vermengten sich die beiden Aufträge.
    Für Casey war das Leben ein Geschäft. Letztlich glaubte er, dass Politik und politische Planung, Diplomatie und Nachrichtendienst allesamt auf geschäftliche Transaktionen hinausliefen. Er sah, wie sich das Geiseldrama und die Geldnot, die den Contras drohte, durch ein großes Geschäft mit dem Iran lösen ließen. Der CIA-Direktor hätte die Operation im Iran lieber in eigener Regie durchgeführt, aber er stieß auf den geschlossenen Widerstand seines Geheimdienstes, der sich weigerte, mit dem berüchtigten Manucher Ghorbanifar zusammenzuarbeiten. Und über andere Verbindungen in den Iran verfügte die CIA nicht. Casey hätte auch liebend gern den Contras eigenhändig aus der Patsche geholfen, aber der CIA war es untersagt, sie direkt zu unterstützen. Caseys Lösung bestand darin, beide Operationen dem staatlichen Kontrollbereich zu entziehen.
    Was er sich ausdachte, hielt er für die verdeckte Aktion in Vollendung. Vom Plan bis zum Scheitern brauchte es weniger als zwei Jahre, und die Geschichte hätte um ein Haar Präsident Reagan, Vizepräsident Bush und die CIA selbst zugrunde gerichtet.
    »Er ging ein großes Risiko ein«, sagte Bob Gates im Rückblick. »Er brachte den Präsidenten, sich selbst und die CIA in äußerste Gefahr.«

41  »Der betrogene Betrüger«
    Am 14.Juni 1985 kaperte die Hisbollah, die Partei Gottes, die Maschine des Linienflugs 847 der Fluggesellschaft TWA, die von Athen via Rom nach New York unterwegs war. Sie entführten das Flugzeug nach Beirut, holten einen Taucher der US-Marine aus seinem Passagiersitz, schossen ihn den Kopf und warfen den Leichnam auf die Rollbahn, nicht weit entfernt von den Kasernen, in denen zwanzig Monate zuvor die amerikanischen Marinesoldaten umgekommen waren.
    Die Entführer verlangten die Freilassung von 17 Terroristen, die in Kuwait in Haft saßen – bei einem von ihnen handelte es sich um Mughnijahs Schwager –, sowie von 766 libanesischen Gefangenen, die Israel festhielt. Präsident Reagan übte persönlich Druck auf Israel aus, und 300 der Gefangenen wurden freigelassen. Auf Bitten des Weißen Hauses beteiligte sich Ali Akbar Haschemi Rafsandschani, der Sprecher des iranischen Parlaments, an Verhandlungen über ein Ende der Geiselnahme.
    Die schweren Stunden waren eine Lektion für Casey: Er sah, dass Reagan bereit war, mit Terroristen Vereinbarungen zu treffen.
    In der gleichen Woche ließ der Hochstapler Manucher Ghorbanifar durch einen strafrechtlich verfolgten iranisch-amerikanischen Waffenhändler, einen Verwandten Rafsandschanis, dem Direktor der CIA eine herzerfrischende Botschaft zukommen: Hisbollah halte die Geiseln fest. Der Iran kontrolliere die Hisbollah. Durch ein Waffengeschäft mit dem Iran ließen sich die Geiseln freibekommen.
    Behutsam erläuterte Casey

Weitere Kostenlose Bücher