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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Pentagon-Haushalt versteckt waren – bedeuteten ein uneingeschränktes Plazet.
    Eine wichtige Klausel im damaligen Gesetz erlaubte es der CIA, im Namen der nationalen Sicherheit pro Jahr 100 Ausländer in die Vereinigten Staaten zu holen und ihnen »ohne Rücksicht auf gegen sie sprechende Einwanderungsbestimmungen oder andere Gesetze ständigen Aufenthalt« zu gewähren. Am selben Tag, als Präsident Truman das CIA-Gesetz mit seiner Unterschrift in Kraft treten ließ, teilte Willard G. Wyman, Zwei-Sterne-General und mittlerweile Leiter des CIA-Büros für Sonderoperationen, der amerikanischen Einwanderungsbehörde mit: Ein Ukrainer namens Mikola Lebed »leistet unserem Nachrichtendienst wertvolle Hilfe in Europa«. Abgesichert durch das neue Gesetz, schleuste die CIA Lebed in die Vereinigten Staaten ein.
    Selbst in den Akten der Agency wurde die von Lebed angeführte Gruppe als »Terrororganisation« beschrieben. Lebed war 1936 wegen Ermordung des polnischen Innenministers ins Gefängnis gewandert, aus dem er entkam, als Deutschland drei Jahre später Polen angriff. In den Nationalsozialisten sah er natürliche Verbündete. Die Deutschen steckten seine Leute in zwei Bataillone, darunter dasjenige mit dem Namen »Nachtigall«, das in den Karpaten kämpfte, sich über das Ende des Krieges hinwegrettete und in den Wäldern der Ukraine blieb, um von dort aus als Gespenst den Verteidigungsminister Forrestal heimzusuchen. Lebed residierte als selbsternannter Außenminister in München und diente der CIA seine ukrainischen Partisanen für Missionen gegen Moskau an.
    Das Justizministerium befand, er sei ein Kriegsverbrecher, der Ukrainer, Polen und Juden umgebracht habe. Aber alle Versuche, ihn auszuweisen, wurden eingestellt, als Allen Dulles persönlich an den amerikanischen Einwanderungsbeauftragten schrieb und erklärte, Lebed sei »von unschätzbarem Wert für die Agency« und wirke an »Operationen von allerhöchster Wichtigkeit« mit.
    »Beim Sammeln von Informationen über die Sowjetunion war [die CIA] auf wenige Methoden angewiesen und deshalb genötigt, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, gleichgültig wie gering die Erfolgschance oder wie anstößig der Agent war«, so heißt es in der Geheimstudie der Agency über die ukrainische Operation. »Emigrantengruppen, auch solche mit zweifelhafter Vergangenheit, waren oftmals die einzige Alternative zum Nichteingreifen.« Und das bedeutete: »Die bisweilen schauerliche Kriegsvergangenheit vieler Emigrantengruppen verschwand umso mehr im Ungewissen, je wichtiger sie für die CIA wurden.« Im Jahr 1949 waren die Vereinigten Staaten bereit, sich mit fast jedem Schurken gegen Stalin zusammenzutun. Diese Vorgabe erfüllte Lebed.
    »Wir wollten da nicht ran«
    Und desgleichen General Reinhard Gehlen.
    Während des Zweiten Weltkrieges hatte Gehlen als Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost in Hitlers Generalstab versucht, an der Ostfront die Sowjets auszuspähen. Er war ein herrischer und verschlossener Mensch, der den Amerikanern beteuerte, er verfüge über ein Netz von »guten Deutschen«, die hinter den russischen Linien für die USA Spionage betreiben könnten.
    »Von Anfang an«, so Gehlen, »haben mich folgende Überzeugungen geleitet: Die entscheidende Kraftprobe zwischen Ost und West ist unvermeidlich. Jeder Deutsche ist verpflichtet, sein Teil dazu beizutragen, sodass Deutschland die Aufgabe hat, die ihm zufallenden Missionen für die gemeinsame Verteidigung der christlichen Zivilisation des Westens zu erfüllen.« Die Vereinigten Staaten brauchten »die Mitarbeit der besten deutschen Männer (…), wenn die westliche Kultur geschützt werden soll«. Das Netz von Nachrichtendienstlern, das er den Amerikanern anbiete, sei eine Gruppe von »hervorragenden deutschen Staatsbürgern, die gute Deutsche sind, aber zugleich ideologisch auf der Seite der westlichen Demokratien stehen.«
    Da es der US-Armee nicht gelang, die Organisation Gehlen unter ihre Kontrolle zu bringen, obgleich sie deren Operationen freigebig finanzierte, versuchte sie wiederholt, sie in die CIA abzudrängen. Viele von Richard Helms’ Mitarbeitern waren strikt dagegen. Einer gab zu Protokoll, es schüttele ihn beim Gedanken, mit einem Netz von »SS-Leuten mit bekannter Nazi-Vergangenheit« zusammenzuarbeiten. Ein anderer meinte warnend: »Der amerikanische Nachrichtendienst ist ein reicher Blinder, der die Abwehr als Blindenhund benutzt. Das einzige Problem: die Leine ist viel zu lang.« Helms

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